Alzonne (Frankreich)
Mais à la carte
Dreißig Jahre Zuchtstation in Alzonne: Die Expansion vom Norden in den Süden Frankreichs sollte einst die Bandbreite beim Mais erweitern. Es folgten eine Premiere bei den Doppelhaploiden und weitere Kulturarten.
Die Geschichte der Station in Alzonne beginnt Station Manager Jerome Guerif mit einem Rückblick auf die Anfänge der Maiszüchtung von KWS in Frankreich: 1986 eröffnete in Champhol westlich von Paris die erste eigene Station von KWS im Land. „Es entstanden verschiedene Silomaissorten – und die Bandbreite sollte auf Körnermais erweitert werden.“ Doch für späte Sorten waren die Möglichkeiten in Champhol limitiert: „Der Markt für Körnermais ist in Südfrankreich.“
Dass die Wahl auf Alzonne fiel, lag an einer Kooperation mit einer Genossenschaft. Sie hatte vor Ort eine Anlage für die Saatgutproduktion, und landwirtschaftliche Betriebe waren bereits mit der Vermehrung von Saatgut vertraut – auf geeigneten Böden in geeignetem Klima. In den Bergen gab es außerdem einen Wasserspeicher, der die Bewässerung im Sommer sicherstellte. „Dieses spezialisierte Netzwerk war auch für KWS von Vorteil.“
Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
27 (zuzüglich 20.000 Arbeitsstunden von Saisonarbeitskräften)
Größe:
75 Hektar
In Betrieb seit:
1995
Aktivitäten:
Züchtung
Kulturpflanzen:
Mais, Sonnenblumen, Raps
Und so begann ab 1995 in Alzonne die Züchtung von Körnermais für den französischen Markt, wenig später folgte Unterstützung für osteuropäische Züchtungsprogramme, beispielsweise aus Ungarn und Rumänien. 2000 schließlich war Alzonne der erste Standort außerhalb Einbecks für die Doppelhaploiden-Technologie (DH) beim Mais – mehr als zwanzig Jahre lang, ehe die gesamte DH-Entwicklung für Mais an die neue Station auf Gran Canaria überging.
Das 27-köpfige Team in Alzonne fokussiert sich seitdem auf seine inzwischen drei Kulturarten auf 75 Hektar Fläche. Mais ist mit einem Volumen von 81 Prozent, bezogen auf die Fläche, nach wie vor das größte Standbein mit drei Züchtungsprogrammen in Alzonne. Es folgt die Sonnenblume, die KWS seit 2010 in Alzonne züchtet: Auf 15 Prozent der Fläche unterstützen die Kolleginnen und Kollegen die osteuropäischen Programme. Seit 2018 schließlich gehört auch Raps zum Portfolio der Zuchtstation (Flächenanteil: vier Prozent). „Wir unterstützen damit die Kolleginnen und Kollegen in Einbeck, weil wir frühzeitig Raps produzieren und bereitstellen können“, sagt Jerome.
Eigene Erntemaschinen
Um den Ernteprozess zu verbessern, entwickelte KWS mit einem externen Anbieter eigene Erntemaschinen, die nun in Champhol, Alzonne und Buzet-sur-Baïse im Einsatz sind. „Als ich 2017 bei KWS anfing und die Erntemaschine Puma unserer Zuckerrüben-BU sah, dachte ich: Das brauchen wir auch für Mais“, sagt Jerome. Die Maschine kann Reihe für Reihe separat ernten, das Saatgut verpacken und die Beutel mit Labels versehen. „Wir verbessern damit die Zuverlässigkeit unserer Züchtung und arbeiten effizienter.“
Die Maschine ist nur ein Beispiel für Technologieoffenheit, die Jerome wichtig ist. „Wir haben auch aus der DH-Produktion viel gelernt, und mit jeder neuen Kulturart bieten wir dem Team die Möglichkeit, an neuen Aufgaben zu wachsen.“ Bei der Jubiläumsfeier am 4. Juli nannte er als Ergebnis aus einer Mitarbeitendenbefragung, dass „offene und ehrliche Kommunikation“ sowie „Unterstützung vonseiten KWS bei Veränderungen“ im Team wertgeschätzt würden. Wie Vorstandssprecher Felix Büchting in seiner Rede betonte, ist die Orientierung an unserer Unternehmensstrategie zwingend notwendig. Hohe Leistungsfähigkeit steht im Fokus – stets im Einklang mit zentralen Merkmalen von KWS: Agilität und Flexibilität. Die Basis dafür bilden Partnerschaften sowie das Engagement der fest angestellten Mitarbeitenden und der Saisonarbeitskräfte. |
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