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Tierernährung

Seed2FEED

Zum Wohl!

Mehr als drei Viertel der Mais- und Getreideernte gehen weltweit in die Tierernährung. Auch die Zuckerrübe dient als Rinderfutter. Dieses Potenzial für unsere Kulturarten steuert jetzt ein neues Team.

Das Team Seed2FEED erforscht die Stärken unserer Kulturarten als Futtermittel – auch mit Blick auf Nachhaltigkeit und Tierwohl.

Vom Saatgut bis zum Futtertrog: So fasst Andreas von Felde die Wertschöpfungskette von KWS einprägsam zusammen: „Ein paar Kilo Saatgut zu Beginn sind ausschlaggebend dafür, wie nachhaltig für die Umwelt, wie gesund für das Tier und wie wirtschaftlich für einen Betrieb die Nutztierhaltung am Ende verläuft.“

Seit Oktober 2024 kümmert sich bei KWS das sechsköpfige Team Seed2FEED darum, Antworten bereitzustellen. „Wir wollen die Eigenschaften all unserer Sorten für die Anwendung im Futterbereich optimieren“, sagt Teamleiter Andreas. Im Ergebnis sollen unsere Züchtung und unser Vertrieb wissen, mit welchen Pflanzenmerkmalen sich das Tierwohl, die Nachhaltigkeit und weitere positive Eigenschaften in der Nutztierhaltung steigern lassen. Denn obwohl ein großer Teil der Kulturpflanzen aus Saatgut von KWS im Futtertrog landet, gilt es, noch viele Aspekte der Tierernährung zu schärfen. „Bis zum Start unseres Teams gab es keine übergeordnete Struktur dafür.“

Erfahrung aus vorherigen Projekten

Das Team muss aber nicht bei null anfangen. Mit Roggen in der Schweinezucht beschäftigt sich die Business Unit Getreide mit externen Partnern aus der akademischen Forschung seit fast zehn Jahren. Herausgekommen ist das Konzept 6R (siehe KWSintern-Artikel „SuperFeed Roggen“), das sowohl die Nachhaltigkeit von Roggen für die Umwelt als auch die positiven Effekte für das Schweinewohl bewiesen hat.

Angelehnt an dieses Konzept und mit der bestehenden Expertise verfolgt das Seed2FEED-Team jetzt einen ganzheitlichen Ansatz, um Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Tierernährung kulturartenübergreifend in den Austausch zu bringen und mit Konzepten zu versorgen: Fast dreißig Expertinnen und Experten für Tierernährung sind aktuell in verschiedenen Ländern tätig, um Landwirtinnen und Landwirte zu beraten – häufig mit Fokus auf jeweils eine Kulturart. Auch die Mitglieder des Teams – darunter Tierernährungsberaterinnen und -berater sowie eine Tierärztin – arbeiteten schon zuvor in ihren Business Units an dem Thema.

Aufgeteilt ist das Team in drei Bereiche: Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung. Es ist nicht nur im internen, sondern auch im externen Austausch: mit Stakeholdern aus der Wertschöpfungskette wie Molkereien, Schlachthöfen und Futtermühlen ebenso wie mit Universitäten sowie Verbänden, die sich mit Tierforschung und Nachhaltigkeit beschäftigen.

Erkenntnisse aus einer Umfrage

Ein erster Baustein ist der jüngst gestartete Trait Survey. „Wir holen uns unter anderem Hinweise aus dem Markt, wo wir gut sind und wo wir noch besser werden können“, sagt Andreas. Im Grundsatz wird es um mindestens drei Dinge gehen: Wertbestimmende Inhaltsstoffe wie Stärke, Ölgehalt oder Protein müssen zu heutigen Anforderungen passen. Es müssen außerdem Komponenten wie Ballaststoffe betrachtet werden, die der Tiergesundheit und dem Wohlbefinden dienen. Und Lieferkettenengpässe hätten gezeigt, dass auch Vitamine und Aminosäuren möglichst von Natur aus in den Sorten vorkommen sollten, damit sie nicht chemisch ergänzt werden müssen. Details erhofft sich das Team von der Umfrage.

Andreas geht davon aus, dass KWS bereits viel geeignetes Züchtungsmaterial hat, um zukünftig mit Fokus auf die Tierernährung weiter damit zu züchten. Dahingehend soll es jetzt analysiert werden. Außerdem seien bereits Maissorten in Arbeit, die in den kommenden Jahren auf die Wertigkeit am Tier für geminderten Methanausstoß und erhöhte Milchleistung getestet werden. Und zuletzt wird es mittel- bis langfristig darum gehen, weitere Fütterungssysteme wie das 6R-Konzept zu entwickeln. Denn für Andreas ist klar: „Mit der richtigen Zusammenstellung des Futters haben wir großen Einfluss auf die Nutztierhaltung und deren Nachhaltigkeit.“ |


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