Forschung

KWS Food Ingredients

Dank unserer Erfahrung in der Erbsenzüchtung kann das KWS Food Ingredients Team 
auf vorhandenes genetisches Material zurückgreifen.

Innovationen

Rein pflanzlich

Pflanzenbasierte Lebensmittel werden immer beliebter: Wie können wir unser bestehendes Wissen und unsere Genetik für innovative Produkte für die Lebensmittelindustrie und Endkonsumenten nutzen? Unser Food Ingredients Team setzt bereits erste Projekte in die Tat um.

In unserem Lebensmittellabor können wir Proteinpulver selbst herstellen und dessen Profil entschlüsseln.

Im Supermarkt begegnen sie uns überall: pflanzenbasierte Produkte als Alternative zu Hackfleisch, Scheibenkäse oder Kuhmilch, die trotzdem einen vollen Geschmack liefern sollen denn darin liegt die Herausforderung. Hier hat unser KWS Food Ingredients (KFI) Team angesetzt. „Wir haben den Markt in den vergangenen Jahren beobachtet, und die steigende Nachfrage nach diesen Lebensmitteln ist ein eindeutiger und andauernder Trend“, erzählt Nigel Moore, Head of Food Ingredients. „Dort einzusteigen, war für uns eine strategische Entscheidung, um herauszufinden, wie wir unsere Kernkompetenzen, also Züchtung und Selektion, für hochwertige Lösungen in der Lebensmittelproduktion nutzen können.“

Entstanden ist ein dynamisches, agiles Team, das jetzt nach aussichtsreichen Varianten in unserem Material forscht. „Wir haben damit angefangen, im Lebensmittelsektor mit Expertinnen und Experten zu sprechen, und haben schnell festgestellt, dass Geschmack entscheidend ist“, so Nigel. „Die Produkte dürfen nicht zu bitter, zu herb oder zu süß schmecken und müssen außerdem die richtige Konsistenz haben.“

„Geschmack ist entscheidend.“

Nigel Moore

Mit diesen Erkenntnissen fing das Team an, das Potenzial unserer Erbsen zu erforschen denn hier ist KWS bereits erfahren in der Züchtung, und Erbsenprotein ist schon ein bewährter Bestandteil in vielen Lebensmitteln. Die Frage aller Fragen dabei: Mögen Kundinnen und Kunden Lebensmittel mit unseren gelieferten Inhaltsstoffen und schätzen sie, dass weniger Zusatzstoffe darin verarbeitet sind?

„Wir kennen die Genetik und die chemische Analytik. Aber ob unser Erbsenprotein geschmacklich in einem fertigen Produkt überzeugt, wissen wir immer erst, wenn es schlussendlich im Rezept des Lebensmittelproduzenten getestet wird“, erklärt Alexandra Molitor, Commercial Director Food Ingredients. „Unser Ansatz im KFI-Team ist hier ein anderer als sonst bei KWS, denn unsere Partnerin ist die Lebensmittelindustrie, nicht die traditionelle Landwirtschaft. Diese bleibt natürlich weiterhin ein wichtiger Part unserer Wertschöpfungskette, besonders, wenn es um den Anbau proteinreicher Pflanzen geht.“ Ziel ist es also, Merkmale zu entwickeln, die unsere Erbsen für pflanzenbasierte Lebensmittel nutzbar machen, während sie gleichzeitig landwirtschaftlich ebenfalls einen guten Ertrag liefern.

Wichtiges Merkmal bei Lebensmitteln aus Erbsenprotein ist der Geschmack.

Auf der Suche nach dem richtigen Gen

Für die Food Ingredients können wir bei KWS schon auf viel genetisches Material zurückgreifen aber welches Merkmal liefert den gewünschten Geschmack? Die Lebensmittelindustrie nennt Wünsche, und unser Team macht sich dann an die Arbeit, um diese Vorstellungen abzubilden. Dieser sehr marktgetriebene Ansatz zahlt sich aus: Anstatt mit einer länger andauernden Züchtung zu beginnen, untersuchte das Team existierendes Erbsenmaterial und fand vielversprechende Variationen. Eine erste Kooperation läuft bereits mit vly, einem Marktführer für Milchersatzprodukte aus Erbsenprotein. „Bestehendes Material zu untersuchen und auszuschöpfen, hat uns deutlich schneller als unserer Mitbewerberinnen und Mitbewerber gemacht“, so Nigel.

Um die eigene Expertise aufzubauen und ein verlässlicher Partner für die Lebensmittelindustrie zu werden, hat das Team ein eigenes Lebensmittellabor, das Food Lab, aufgebaut. „Im Grunde kann man sich einige der Vorgänge hier wie in einer speziellen Küche vorstellen“, erklärt Karen Ilsemann, R&D Lead Food Ingredients. „Von verschiedenen Erbsengenotypen wird reines Protein isoliert. Das trocknen wir dann in einem von uns etablierten Sprühtrocknungsprozess ähnlich wie in der Lebensmittelindustrie, sodass Proteinpulver entsteht. Jede Pflanze bringt ein anderes Proteinprofil mit, das sich in verschiedene Eigenschaften oder Geschmacksrichtungen übersetzen lässt. Wir versuchen dann, zu entschlüsseln, welches dieser Profile am besten zu welcher Lebensmittelkategorie passt.“

Präsent auf der Messe Plant Based World Europe (von links): Nigel Moore, Alexandra Molitor, Karl Freter, Karen Ilsemann und Sanaah Sharma Bagga

Schmeckt: Pflanzenbasierte Lebensmittel am Messestand von KWS zum Verkosten

Unterstützung und Wissen nutzen

Das KFI-Team muss viele unterschiedliche Aspekte im Blick behalten: die Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie, um Bedürfnisse zu identifizieren, dementsprechend die Auswahl der richtigen Erbse treffen, deren wichtige Charakteristika dann mit den entsprechenden Genen in Zusammenhang bringen. Wichtig ist natürlich auch, zusammen mit Partnerinnen und Partnern die kommerzielle Nutzung der Inhaltsstoffe aus unseren Erbsen möglich zu machen. Für all das kommen Wissen, Erfahrungen und Ratschläge aus dem ganzen Unternehmen zusammen, beispielsweise aus Logistik, IP, Forschung, Züchtung, Marketing, Beschaffung und vielen weiteren Bereichen.

„Die Reaktionen in dieser frühen Phase sind spannend.“

Nigel Moore

„Ohne unsere Kolleginnen und Kollegen ginge es nicht“, so Nigel. „Wir sind ja immer noch gemeinsam auf einem Weg, auf dem wir ständig Neues dazulernen. Unser Vorteil ist eine starke Innovationsplattform, die uns einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Wir fischen in einem ganz neuen Teich. Food Ingredients sind ein riesiger Sektor, und die Reaktionen und Kooperationen, die wir in dieser frühen Phase von potenziellen neuen Kundinnen und Kunden erhalten, sind bereits jetzt sehr spannend.“

Mehr zu unserem KFI-Team gibt es im Strategy CaféNutritional Food Ingredients (auf Englisch). |


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