Natalja Beying vermittelte ihr Wissen über neue Züchtungstechnologien.
Unterhaltsames Wissenschaftsevent
Wo Schiedsrichterinnen auf Käfer treffen
Unser KWS Science Slam ging nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2023 jetzt in die nächste Runde. Von BABA bis Bibiana Steinhaus: Unsere Slammerinnen und Slammer hatten spannende Themen im Gepäck.
Die Stimmung ist schon gut, als Olivier Cottet die Bühne betritt. Das frisch umgestaltete AudiMax in Einbeck ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. „Der Science Slam ist eine tolle Gelegenheit, um zu zeigen, worauf wir Wert legen: Enthusiasmus, Innovation, Offenheit“, so der Head of Global Product Development. Und er greift gleich einen wichtigen Gedanken jedes Slams auf: „Heute haben wir im Publikum Leo, er ist sechs Jahre alt – und er muss eure Ausführungen verstehen.“
Jede Slammerin und jeder Slammer hat zehn Minuten, um das persönlich ausgewählte Thema auf möglichst interessante und verständliche Weise zu präsentieren. Vier von ihnen haben sich in Einbeck eingefunden, eine ist digital zugeschaltet – und damit Bühne frei!
Wissenschaftliche Inhalte so präsentieren, dass auch Sechsjährige sie verstehen – so leitete Olivier Cottet den Science Slam ein.
Von Rapserdflöhen und Wurzeln
Svenja Bänsch begleitet uns auf einer Reise durch den Jahreszyklus von Oli – einem eigentlich niedlich aussehenden Rapserdfloh. Oli hat im Grunde eine gute Zeit im „verzauberten Ökosystem“, die Rapspflanze allerdings nicht. Denn der kleine Krabbler kann großen Schaden anrichten. Um an Pflanzenresistenzen zu arbeiten, kümmert sich daher unsere Phytopathologie um die Käfer und untersucht ihre Interaktion mit Pflanzen.
Poetisch geht es dann weiter – mit einem eigens konzipierten Gedicht von Roland Schwarzenbacher. Mit dem Thema seiner Doktorarbeit – wie helfen wir Pflanzen, sich selbst zu helfen? – findet er im Publikum des Science Slams viele interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Konzept einer Immunsystemstärkung mit dem Wirkstoff BABA (beta-amino butyric acid), kombiniert mit einer genetischen Optimierung, soll die natürliche Widerstandskraft von Pflanzen stärken, beschreibt Roland.
Ein paar Ebenen unter der Erde ist Tony Pawliks Slam angesiedelt: Er führt uns in die Welt der Wurzeln ein, die essenziell für jede Pflanze sind. Die Reaktionen aus dem Publikum zeigen genau, dass viele zwar den sichtbaren Teil unserer Feldfrüchte kennen, jedoch unsicher sind, wenn es um deren Wurzeln geht. Wie wir diese besser sichtbar machen und damit analysieren können – Tony hat viele Anregungen, die Wurzeln schlagen könnten.
„Amelie, die Gewinnerin aus dem letzten Jahr, war so gut, das hat mich inspiriert“, schildert Tony seinen Antrieb, beim Slam mitzumachen. „Ich wollte teilnehmen, um auch die Wurzelforschung sichtbarer zu machen.“ Das Konzept ist ihm nicht neu, privat schaut er viele Science Slams. „Selbst teilzunehmen, ist dann natürlich etwas anderes“, sagt er mit einem Lächeln.
„Der Science Slam im letzten Jahr hat mich inspiriert.“
Tony Pawlik
Übungen gegen Stress
Selen Pfändner zeigt in ihrem Slam, wie wir aus dem Hamsterrad Stress ausbrechen können. Make yourself flow heißt das Konzept – entspannende Atemübungen, die das Publikum gleich ausprobiert, und eine beruhigende Technik, die einst die damalige deutsche Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus bei ihrem ersten Bundesligaspiel angewendet hat: die positive Visualisierung des entscheidenden Momentes. „Die Inspiration kam mir während einer Nacht, in der ich Schwierigkeiten hatte, einzuschlafen“, sagt sie. Nicht Pflanzenresistenz, sondern Stressresilienz stand daher im Vordergrund. Nach einer ruhigen Nacht war für Selen klar: Die Idee setzt sie um.
Entspannt wartet das Publikum dann auf den letzten Slam, eine Doppelspitze aus Natalja Beying vor Ort und Manny Saluja, zugeschaltet aus den USA. Gemeinsam zeigen beide mit einer eigens gebauten Station, wie die Genome-Editing-Techniken funktionieren – denn manchmal muss man mit (molekularen) Scheren spielen dürfen, erklären beide mit einem Zwinkern.
Das Thema von Svenja Bänsch drehte sich um Rapserdflöhe.
Tony Pawlik wollte die Wurzelforschung sichtbar machen.
Training mit Profis
Gewonnen haben am Ende alle Slamerinnen und Slammer – das fand zumindest das Publikum. Das Voting zeigte auch, wie nah alle Präsentierenden beieinanderlagen: Denn den ersten Platz teilte sich Svenja (Rapserdflöhe) mit Natalja und Manny (Genome Editing).
Alle Teilnehmenden zeigten, dass ein Slam eine großartige Gelegenheit ist, die Präsentationsfähigkeiten zu schärfen. Denn ein Thema – das aus jedem Bereich von KWS kommen kann – in kurzer Zeit spannend zu erklären, ist nicht leicht. Hilfe gab es vorab von Manuel Maidorn, Science Communicator, und Carlos Güntner aus dem Scouting and Licensing Team. Bei einem gemeinsamen Training halfen sie den Teilnehmenden mit dem Transfer eines komplexen Konzepts in eine Storyline – nützlich nicht nur für den Slam. „Aus dem Kurs kam der Impuls, auch Anekdoten in den Slam einzubauen“, so Selen. „Nach dem Training hatte ich die Idee, meine Anekdote mit Bibiana Steinhaus einzubinden, und zack war meine Storyline fertig.“ |
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