
Um den alten Elitespeicher herum entstanden Gewächshausanlagen und das erste Institutsgebäude.
Vor 80 Jahren
Neuanfang in Einbeck
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlagerte KWS seinen Hauptsitz von Klein Wanzleben nach Einbeck. Zeit für einen Blick zurück auf unsere Anfänge an diesem Standort.
Juni 1945, Klein Wanzleben in der Magdeburger Börde: Seit 1856 sind hier die Familien Rabbethge und Giesecke mit ihrem landwirtschaftlichen Unternehmen tätig, der Rabbethge & Giesecke AG (so der offizielle Name seit 1937). Doch das soll sich bald ändern: Mit der Aufteilung Deutschlands unter den Alliierten änderte sich auch die Lage in Klein Wanzleben. Zuvor unter amerikanischer, dann britischer Besatzung, sollte der Ort zukünftig der russischen Siegermacht zugesprochen werden. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, denn das hätte das erfolgreiche Zuckerrübenunternehmen in Klein Wanzleben dem britischen Zugriff entzogen. Großbritannien wollte mit dem Saatgutmaterial die eigene Zuckerproduktion wieder stabilisieren und die Erträge erhöhen – und das am besten mit dem Elitesaatgut der Zuckerrübenexperten Rabbethge und Giesecke.
Am 18. Juni 1945 erschienen daher zwei britische Offiziere, Kenneth Hunt und Pieter van der Heijden, auf dem Betrieb, um diesen vor einem Besatzungswechsel in die britische Zone zu verlagern. Eine rasch umgesetzte Aktion oder wie Kenneth Hunt es ausdrückte: „Einer der besseren ‚Raubzüge‘ der Geschichte.“
Innerhalb von nur zwei Tagen wurden sechzig Tonnen Elitesaatgut, Labormaterial und Züchtungsunterlagen auf 35 Lastwagen verladen. Weitere Güter wurden mit Eisenbahnwaggons abtransportiert. Aber auch die leitenden Führungspersönlichkeiten sollten mit dem Saatgut in den Westen ziehen. Dazu gehörten Oscar Rabbethge (Enkel des Firmengründers Matthias Christian Rabbethge), Karl Büchting (Enkel von Matthias Christian Rabbethges Geschäftspartner und Mitinhaber Julius Giesecke) und sein Schwager Ernst Giesecke junior.

Auf der Domäne Rotenkirchen wurden erste provisorische Labore eingerichtet.
Grund für die Wahl des Standorts
Wie kam es zu der neuen Standortwahl? Bereits im Februar 1945, als sich das Kriegsende abzeichnete, hatten die Eigentümerfamilien Elitesaatgut auf das Gut Rotenkirchen in der Nähe von Einbeck gebracht, das die Familie Rabbethge bereits seit 1863 gepachtet hatte. Jetzt ließen sie bis auf ein paar wenige persönliche Gegenstände alles in Klein Wanzleben zurück und machten sich am Abend des 20. Juni auf den Weg nach Einbeck. Schon am Tag der Ankunft wurde zusammen mit dem dortigen Bürgermeister ein neuer Standort für das Unternehmen gefunden – unser heutiges Firmengelände.
#makeyourselfgrow scheint schon damals der Leitgedanke von KWS gewesen zu sein, denn alle Beteiligten arbeiteten an der Wiederaufnahme des Geschäfts. Auf dem Gelände einer ehemaligen Schuhabsatzfabrik entstand ein provisorischer Speicher, der bald dem alten Elitespeicher Platz machte. Auf der Domäne Rotenkirchen wandelten sich Saal und Salon in eine provisorische Keimstation.
#makeyourselfgrow scheint schon damals der Leitgedanke von KWS gewesen zu sein
Investitionen in die Zukunft waren schon immer Teil der Unternehmensgeschichte: Der alte Elitespeicher, damals das größte Bauprojekt in der britischen Besatzungszone, ist jetzt unserem Neubau und größten Investitionsprojekt mit über 50 Millionen Euro gewichen – mehr Platz für die Zukunft und für die Mitarbeitenden. Mittlerweile arbeiten am Standort Einbeck rund 1.600 Personen aus 51 Nationen auf einer Fläche von 130.000 Quadratmetern. Unserer KWS Vision „Seeding the future for generations“ folgen wir so jeden Tag. |
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