Forschung

Hybridzüchtung

Neue Züchtungsmethoden

„Eine Paarberatung für Pflanzen“

Hybridzüchtung ist ein Erfolgsfaktor für viele unserer Kulturarten. Welche Vorteile die Methode bietet und warum wir mit immer mehr Kulturarten daran arbeiten, erklären wir hier.

Die Hybridzüchtung kann schneller auf Anforderungen des Markts reagieren als die klassische Züchtung.

Auf dem Papier sieht Hybridzüchtung zunächst einfach aus: Ausgewählte Inzuchtlinien (eine Mutter und ein Vater) werden miteinander gekreuzt. Verstehen sich diese beiden Partner gut, sind ihre Nachkommen (die Hybriden) noch robuster und leistungsstärker als die Eltern. Der Vorgang dahinter ist jedoch komplexer wer im Biologieunterricht aufgepasst hat und sich an die Mendelschen Regeln erinnert, weiß: Bei der Kombination von Erbgut (Genen) können wir in der Natur nicht absolut vorhersagen, welches Ergebnis bei der Aufspaltung der Gene schlussendlich herauskommt. Pflanzenzüchtung ist herausfordernd, da möglichst viele Merkmale in den Vater- und Mutterlinien fixiert werden sollen, um sie dann gezielt so zu kombinieren, dass sich die Gene der einen Elternlinie mit denen der anderen ergänzen mit dem Ziel, eine verbesserte Hybride zu erzeugen.

Züchterinnen und Züchter wollen herausfinden, welche Eltern sich am besten miteinander kombinieren lassen. „Es ist ein bisschen wie eine Paarberatung für Pflanzen“, sagt Harold Verstegen, Head of Global Product Development Sugarbeet & Cereals, mit einem Schmunzeln.

Warum neue Hybriden?

In unserer Strategischen Planung 2035 haben wir festgelegt, dass Hybridzüchtung für Gerste, Weizen und Kartoffeln eines unserer Spielfelder ist. Welchen Mehrwert bietet jedoch der aufwendigere Prozess gegenüber der klassischen Züchtung? „Der Heterosis-Effekt und die verbesserte Resistenz sind bei Hybriden größer“, erklärt Harold. Noch wichtiger ist aber die optimale Nutzung von Merkmalen. Erfahrungen bei der Zuckerrübe oder beim Raps haben gezeigt, dass bestimmte Merkmale besonders effektiv sind, wenn sie in einer Hybride miteinander kombiniert werden. „Wenn ich beispielsweise eine Mutterpflanze mit guter Trockenheitsresistenz habe und einen Vater mit besonderer Resistenz gegen Mutterkorn und ich verbinde diese, dann kann ich eine Hybride erzeugen, die beides vereint.“

Durch die Kombination der besonderen Merkmale mit der allgemein besseren Resilienz der Hybride ist diese dann gegenüber Umwelteinflüssen widerstandsfähiger, was auch zur Nachhaltigkeit beiträgt. Landwirtinnen und Landwirte müssen beispielsweise weniger chemische Pflanzenschutzmittel verwenden, so wird die Umwelt geschont.

Einige Jahre Zeitgewinn

Ein großer Faktor bei der Hybridzüchtung ist Zeit: Gegenüber der klassischen Linien- oder Populationszüchtung braucht die Hybridzüchtung zunächst länger. Sobald Hybridprogramme jedoch etabliert sind und die Züchtung sich auf die Merkmalskombination fokussiert, lassen sich hier einige Jahre an Zeit gewinnen. Zeit, die entscheidend sein kann, um eine neue Hybride auf den Markt zu bringen. „Mit der Hybridzüchtung habe ich durch die Mütter und Väter schon exzellente Merkmalsträger“, so Harold. „Wenn ich noch ein bestimmtes dominantes Merkmal möchte, baue ich das auf einer der beiden Seiten ein und erstelle so wieder eine neue Hybride so kann ich schneller auf das reagieren, was der Markt braucht.“

Stabile Hybriden bieten so einerseits einen deutlichen Mehrwert für Landwirtinnen und Landwirte. Sie helfen uns bei KWS aber auch, unser Geschäftspotenzial zu vergrößern. „In einem gut bedienten Markt kann man sich am Ende über Traits, die die Leistungsfähigkeit der Pflanze steigern, durchsetzen“, so Harold. „Das sehen wir in der Zuckerrübe mit unseren Sorten CR+ und CONVISO SMART.“ |

Strategy Café mit Harold Verstegen über „Hybridization & New Breeding Methods“

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