Dezentraler Anbau
Kurze Wege,
kleineres Risiko
Von der Ernte bis zum Verkauf – unsere Maissaatgutproduktion folgt einem gut organisierten Schema. Was die Auswahl der richtigen Flächen mit einem guten Glas Wein zu tun hat, erklärt das Team der Maisproduktion.
Wenn Landwirtinnen und Landwirte einen Sack Maissaatgut öffnen, dann blicken die Teams in der Maissaatgutproduktion und der Linienproduktion sowie die Saatgutvermehrerinnen und Saatgutvermehrer in Europa oder Chile bereits auf mehrere Jahre Planung und Arbeit zurück. Denn vor der Saatgutvermehrung der Maishybriden steht die Produktion des Elternsaatguts. Die aufeinander folgenden Schritte der Saatmaisproduktion sind die Planung, die Feldproduktion und die Saatgutaufbereitung.
Die Feldvermehrung findet dezentral in verschiedenen Regionen Europas zwischen 44 und 48 Grad nördlicher Breite statt. Die Vermehrungsflächen sollten bei einem guten Glas regionalem Wein geplant werden: Schmeckt der Wein, dann sind auch die Bedingungen für die Maissaatgutproduktion gut. Sowohl der Wein- als auch der Maisanbau profitieren von ähnlichen klimatischen Faktoren.
Der dezentrale Anbau in Europa streut das Risiko und vermeidet lange Transportwege der großen Saatgutmengen: In der Planung wird bereits der Zielmarkt berücksichtigt. Schließlich werden die ganzen Kolben mit 38 Prozent Kornfeuchte am Anfang der Ernte gepickt und in die Anlage zur Trocknung und weiteren Aufbereitung gebracht. Nach der Absackung säen Landwirtinnen und Landwirten das fertige Saatgut mit 22 bis 34 Kilogramm je Hektar aus. Zum Vergleich: Bei der Zuckerrübe sind es circa 2,7 bis 3,9 Kilogramm pro Hektar. Eine Herausforderung dabei ist in jedem Jahr, die Transportkosten und den CO2-Ausstoß bei gleichzeitig guter Risikostreuung und bestmöglichen Kosten zu minimieren.
Mehr als sechzig Prozent der Feldvermehrung erledigen Teams von KWS in Europa, mehr als die Hälfte des erzeugten Saatgutes wird in unseren Anlagen aufbereitet. Den Rest übernehmen regionale Partnerinnen und Partner in vertrauensvoller und langjähriger Zusammenarbeit.
KWS Saatgutaufbereitungsanlagen in Europa
eigene Tätigkeit
Vertragspartner
Nachschub aus Chile
Als Versicherung gegen Ernteausfälle durch beispielsweise Trockenheit, Hitze, Sturm und Hagel in Europa gibt es zudem eine kontrasaisonale Vermehrung in Chile. Nach der Aussaat im September kommt dadurch im Bedarfsfall im März noch einmal Saatgutnachschub nach Europa.
2014 wurde eine Saatgutaufbereitungsanlage in der Ukraine gebaut, etwa siebzig Kilometer von der rumänischen Grenze entfernt. Sie war von Anfang an dafür vorgesehen, die Kapazität langfristig zu verdoppeln. Der Ausbau der Anlage begann 2021. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine musste das Projekt im Jahr 2022 zunächst unterbrochen werden, wurde dann aber im vergangenen Wirtschaftsjahr fertiggestellt (Meldung in der KWSintern 01.24). Investitionen in die Saatgutaufbereitungsanlagen sind Investitionen in das Kerngeschäft von KWS: Kapazitäten und Technik werden regelmäßig angepasst, beispielsweise wird aktuell in Eskişehir in der Türkei die Trocknerkapazität erhöht. |
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