Zuchtstation in Gondelsheim
Abschied nach 68 Jahren
Zum Jahresende schließt unsere Zuchtstation in Gondelsheim. Die Erfolge unserer Kolleginnen und Kollegen rund um die Maiszüchtung werden auch zukünftig noch gesät. Der Betriebsrat blickt zurück.

Stationsleiter Sascha Gohle richtet den Blick in die Zukunft.
Im nordwestlichen Baden-Württemberg liegt die Gemeinde Gondelsheim, in die unsere Zuchtstation eingebunden ist. Erste Kontakte zwischen dem Vorstand der KWS und dem Grafen Douglas, der dort ein Schloss besitzt, führten dazu, dass auf dem damaligen Erdbeerhof bei Gondelsheim 1956 die Maiszüchtung begann. Die geografische Lage am Rande des Rheingrabens mit den leicht zu erwärmenden Auen und den wasserhaltigen Lößlehmböden im Kraichgau waren genauso wie die guten Isolationsmöglichkeiten die wichtigsten Grundlagen für sichere und beständige Ernten, so die Beschreibung von Norbert Morath (Stationsleitung von 1989 bis 1996).
Die Betreuung des Maiszuchtgartens zur Herstellung von Inzuchtlinien, Isolierparzellen zur Produktion, Leistungsprüfungen, Vermehrungen und Demonstrationsanbau gehörten schon in den Anfängen der Station dazu, als es im Herbst 1980 vom Erdbeerhof in das heutige Industriegebiet nach Gondelsheim ging. Die 1978 begonnenen Bauarbeiten waren abgeschlossen.
Im Frühjahr 1994 wurde die neue Maschinenhalle erstellt, um die Maiszüchtung von KWS kontinuierlich zu verbessern. Die zu betreuenden Flächen waren auf 160 Hektar ausgeweitet worden, wobei die Vermehrung bei neunzig Hektar und die Züchtungsflächen bei siebzig Hektar lagen. Das Stammpersonal von 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stieg zur Maisblüte auf sechzig Personen und noch einmal um weitere zwanzig Personen in den Erntemonaten.

Aus früheren Zeiten: Maiszüchtung in Gondelsheim
Ab den 2000er-Jahren kamen der Aufbau des Zuchtprogramms Energiemais und Zuchtprogramme für Osteuropa dazu. Das gesamte Saatgutmanagement bis hin zur logistischen Abwicklung wurde aufgebaut. Zur Mais-Saatgutvermehrung kamen die Rapsvermehrung und der Ausbau zum Prüfstandort für Soja dazu. „Verschiedene Projekte am Standort wie Fusarium-Resistenz- und Produktionsforschung gehörten ebenfalls zu den Aufgaben der Zuchtstation“, sagt Dorothee Seyfang, Stationsleitung von 2001 bis 2023.
Als die Schließung der Zuchtstation im Februar bekannt gegeben wurde, waren alle vor Ort geschockt. „Keiner hätte sich vorstellen können, dass nach 68 Jahren in Gondelsheim kein Mais mehr gezüchtet werden sollte“, sagt Sascha Gohle. „Für mich als Stationsleiter war es eine schwierige Situation, hatte ich doch Ideen und Pläne, wie die Zuchtstation fit für die Zukunft gemacht werden könnte.“
Die Entscheidung zur Schließung basiert auf einer grundlegenden Analyse unserer Standorte. Herausforderungen wie Klimawandel und die Betreuung einer sehr großen Versuchsregion haben das Einhalten unserer Ansprüche bei Arbeitsabläufen, Versuchsqualität und Saatguterträgen erschwert. Mit dem Ausbau des Standorts im Landkreis Deggendorf unter Leitung der Station Seligenstadt sollen die strategische Ausrichtung auf den Raum Bayern und Österreich gestärkt sowie Kapazitäten für neue Aktivitäten in der Tschechischen Republik erschlossen werden.
Einige Kolleginnen und Kollegen aus Gondelsheim werden zukünftig im Homeoffice für KWS arbeiten, andere machen in Seligenstadt oder Einbeck weiter. Manche werden sich von KWS verabschieden. Sascha Gohle: „Für uns ist das natürlich mit Unsicherheit verbunden, aber jetzt heißt es nach vorn und in die Zukunft schauen.“ |
Stationsleitungen
- Margarete Brieskorn-Höhn (vor 1989)
- Norbert Morath (1989–1996)
- Thomas Lotsch (1996–2001)
- Dorothee Seyfang (2001–2023)
- Sascha Gohle (2023–2024
Bei Fragen können Sie sich gern an ein Betriebsratsmitglied Ihres Vertrauens wenden (Übersicht im lokalen Intranet auf der Betriebsratsseite) oder Kontakt per E-Mail aufnehmen oder für Berlin WBC@kws.com.
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