Kim van Gemerden-Sollie startete bei Pop Vriend Seeds ins Berufsleben. Einige Zeit nach der Übernahme durch KWS ergab sich die Chance, von den Niederlanden nach Spanien zu ziehen.
Kim van Gemerden-Sollie
Gute Reise!
Von den Niederlanden ins Ausland inklusive Jobwechsel: Kim van Gemerden-Sollie hat sich in den ersten fünf Jahren ihres Berufslebens für Veränderung entschieden – eine Reise, die bei Pop Vriend Seeds begann und bei KWS weitergeht.

Im Gewächshaus: Kim van Gemerden-Sollie
Ihren ersten Tag bei Pop Vriend Seeds in Andijk hatte Kim im Januar 2019; am zweiten Tag war sie schon wieder weg. Wohin? „Ich startete zu der Zeit in mein Berufsleben, als Besuche in der Saatgutproduktion weltweit anstanden. In den ersten Monaten war ich mehr auf Reisen als in Andijk“, erinnert sie sich. Und dann gleich richtig: Das erste Ziel lag am entferntesten Punkt der Erde: Neuseeland. Für die reisebegeisterte Niederländerin und damals gerade frische Absolventin der Universität von Wageningen hätte es kaum besser kommen können. „Ja, ich hatte einen guten Start.“
Fünf Jahre sind seitdem vergangen, und zwei entscheidende Dinge haben sich für die Dreißigjährige geändert. Erstens: Sie wohnt nicht mehr in den Niederlanden. Zweitens: Sie arbeitet nicht mehr in der Saatgutproduktion.
Rückblickend fügt sich diese Entwicklung in ihren Werdegang ein, als wäre alles geplant gewesen. Es beginnt mit ihrem familiären Hintergrund: „Mein Opa hatte einen Bauernhof, und ich war als Kind häufig bei ihm.“ Auch ihr Vater hatte zunächst einen landwirtschaftlichen Betrieb, ehe er bei Cameco in den Verkauf von Landmaschinen in Afrika wechselte. „Seine Geschichten haben mich begeistert“, sagt Kim.
Medizin oder Biologie?
So erscheint auch ihre Studienwahl einleuchtend: Schwankend zwischen Medizin und Biologie, entschied sie sich letztlich für Pflanzenwissenschaften an der Universität von Wageningen mit den Schwerpunkten Pflanzenzüchtung und Genetik. Die Jobmöglichkeiten in diesem Bereich reizten sie mehr. „Auch wenn es große Worte sind: Ich mag die Vorstellung, Landwirtinnen und Landwirten dabei zu helfen, die Welt zu ernähren.“
Dass sie dabei auch an Kleinbäuerinnen und Kleinbauern denkt, hängt zum einen mit den Erzählungen ihres Vaters aus Afrika zusammen, zum anderen mit eigenen Erlebnissen während ihres Studiums: „Wann immer sich die Möglichkeit zu reisen ergab, habe ich die Chance ergriffen“, sagt Kim. Im Bachelor lag das Ziel mit Wales noch recht nah an ihrer Heimat, im Master ging die Reise weiter: Ihr Praktikum absolvierte sie im südamerikanischen Suriname. „Das Thema war interessant. Es ging darum, mit Landwirtinnen und Landwirten am Anbau von Biopaprika zu arbeiten.“ Diese Erfahrung sollte sie nachdrücklich beeindrucken. Während ihrer ersten Monate bei Pop Vriend wuchs daraus ein Traum, denn jetzt stellte sie fest, welchen Einfluss das Saatgut auf den Ernteerfolg haben kann – auch auf den Feldern von kleinen Betrieben.
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▶ „Ich kann hier mit meinen Händen und meinem Kopf arbeiten“
Wir begleiten Kim bei ihrer täglichen Arbeit und in ihrem neuen Leben im südspanischen Almería.
Zu Pop Vriend kam Kim nach ihrem Abschluss über den Spinatzüchter Johan Rijk, den sie aus dem Studium kannte. Er machte sie auf eine freie Stelle aufmerksam. Kim begann in den Freilandkulturen Spinat, Bohnen, Mangold, Rote Beete und Karotte als Assistenz in der Saatgutproduktion. Einige Zeit nachdem Pop Vriend von KWS übernommen wurde, wechselte sie die Funktion und zu Kulturen, die Pop Vriend nicht im Portfolio hatte: die sogenannten Fruchtgemüsearten (Tomaten, Paprika, Gurken, Wassermelonen und Melonen).
„Als Seed Production Specialist habe ich unser Saatgut, das letztlich in den Verkauf geht, von der Aussaat bis zur Ernte begleitet und überprüft, um die Qualität und die Quantität auszuwerten und sicherzustellen.“ Weil das Saatgut immer an Orten mit den besten klimatischen Bedingungen und Jahreszeiten produziert wird, bedeutete das eben jene Reisen nach Neuseeland, aber auch Dänemark oder in die USA: „Spinat zum Beispiel braucht eine bestimmte Tageslänge, um zu schießen und Samen zu bilden. Er wird deshalb an Orten angebaut, die perfekt zu seinen Anforderungen passen, aber nicht unbedingt Absatzmärkte sind. Tomaten wiederum kann man rund um den Äquator das ganze Jahr über anbauen und jeden Monat mit der Aussaat starten, weil die Bedingungen am Äquator immer nahezu identisch sind.“
In ihrer Position als Spezialistin in der Saatgutproduktion war Kim einerseits mit der Beschaffungsplanung im Austausch – mit Blick auf die benötigten Saatgutmengen für die kommenden Jahre. Andererseits war sie in Kontakt mit den Züchterinnen und Züchtern, „um mit ihnen die technischen Aspekte des Anbaus ihrer Sorten zu klären, damit ich die Produktion an geeigneten Standorten starten konnte“.
Trips to the production regions
“As a Seed Production Specialist, I accompanied and inspected the seed production we ultimately intend to sell – from sowing it to harvesting – in order to evaluate and ensure its quality and quantity.” Because the seed production is always carried out at locations with the best climatic conditions and seasons, which meant traveling to New Zealand, but also to Denmark or the U.S. “Spinach, for example, needs a certain daylength in order to bolt and produce seeds. It is therefore grown at places that suit its requirements perfectly, but are not necessarily sales markets. Tomatoes, on the other hand, can be grown at the equator all year round and sown every month because the conditions there are always almost identical.”
In her position as a Seed Production Specialist, Kim was in contact with the Supply Planner to determine the required seed quantities for the coming years, and with the breeders “to clarify the technical aspects of cultivating their varieties so I could start a production at the right location.”
„Als sich die Chance bot, habe ich sie ergriffen.“
Kim van Gemerden-Sollie
Wechsel in die Züchtung
Heute ist Kim selbst eine dieser Züchterinnen – denn im Mai 2024 entschied sie sich für einen Jobwechsel, der zugleich einen Tapetenwechsel bedeutete: Schon während ihres Studiums hatten sie und ihr Mann mit dem Gedanken gespielt, einmal im Ausland zu arbeiten. „Als KWS mir diese Möglichkeit bot, haben wir die Chance ergriffen.“
Nun arbeitet sie bei KWS Vegetables im südspanischen Almería als Assistenz-Tomatenzüchterin. „Ich mag es, im Freien zu sein und mit den Händen zu arbeiten, um ganz neue Tomatenhybriden zu entwickeln. Meine Arbeit ist technischer als vorher, aber auf eine andere Art: Es geht mehr um die Pflanze und die Gene und weniger um die Planung und das Auswerten von Ergebnissen.“
Zum ersten Mal in ihrem Berufsleben seit dem Studium ist sie nun also selbst diejenige, die mit Kolleginnen und Kollegen die Selektion von Pflanzen vornimmt, die Aussaat vorbereitet und nach der Ernte mitentscheidet, welche Linien erneut gekreuzt werden sollen, damit am Ende einer langen Kette bestenfalls eine neue Tomatensorte zugelassen wird. „Die Chance, die sich bei KWS aufgetan hat, ist eine Bereicherung für mich: Ich bin Teil eines neuen Züchtungsprogramms, lerne Herangehensweisen von Grund auf kennen, mit allen technologischen Möglichkeiten, die ein großes Unternehmen wie KWS mit sich bringt.“
Das bekommt sie in der Züchtung umso mehr mit: „Die Verbindung nach Einbeck ist wirklich gut – wenn wir beispielsweise Markertests machen, bekommen wir die Ergebnisse nach kurzer Zeit zurück.“ Und trotz der Größenunterschiede zwischen Pop Vriend früher und KWS heute spürt sie, wie die Familienkultur weiterlebt. „Ich bin von einem traditionellen Familienunternehmen in ein anderes gekommen: beide mit klarem Fokus auf die Züchtung, einem offenen Umgang miteinander und guter Stimmung untereinander.“ Während KWS neue Möglichkeiten in der Forschung und Entwicklung eröffnete, „steht Pop Vriend beispielhaft dafür, wie man ein gutes Züchtungsprogramm mit relativ wenig Personal aufbauen kann“. Noch beschreibt Kim „KWS Vegetables wie ein Start-up im gesamten Unternehmen“. Die neue Business Unit gehört jetzt aber zu einem beständig wachsenden Teil der Züchtung und Forschung. „Das ist genau das Richtige für mich. Spanien ist dazu noch ein Extraabenteuer.“

Blattproben gehen nach Einbeck. Die Mischung aus Groß- und Familienunternehmen weiß Kim zu schätzen.

In Kims vorheriger Stelle als Seed Production Specialst ging es mehr um Planung und Auswertung, jetzt um die Pflanze und Gene.
Gewächshäuser aus dem All sichtbar
In den ersten Wochen lebt sie sich im neuen Land ein. „Ich dachte, die Niederlande seien groß im Saatgutgeschäft – bis ich hier in Almería angekommen bin“, sagt Kim. Die Provinz umfasst auch den Ort El Ejido. „Wenn man sich das bei Google Maps anschaut, ist alles weiß: wegen der Gewächshäuser. Das ist beeindruckend.“ Die Region Almeria ist eines der bedeutendsten Tomatenanbaugebiete der Welt und exportiert in der Wintersaison nach ganz Europa.
Anfangs ging sie jeden Tag an den Strand – logisch für eine Frau, die in einem wasserreichen Land wie den Niederlanden aufgewachsen ist. „Es ist wirklich schön, in einer neuen Region zu leben und an den Wochenenden immer wieder Neues zu erforschen.“ Die beruflichen Reisen vermisst Kim momentan gar nicht, wie sie sagt. „Denn was ich daran zuletzt am meisten mochte, war die Arbeit in Gewächshäusern. Dort bin ich ja jetzt sowieso jeden Tag.“
Ob sie jemals in die Niederlande zurückkehren werde? „Ich habe keine Ahnung“, sagt Kim. „Im Moment sehe ich Spanien als mein Zuhause, in Zukunft kann es jedes Land sein. Seit dem Umzug fühlt sich Europa mehr wie ein einziges Land an.“ Ihr berufliches Reiseziel ist gesetzt: „Ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die KWS mir bietet. Angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Herausforderungen bin ich sicher, dass ich an interessanten Aufgaben arbeiten werde.“ Bei alledem glaubt sie daran, zu einer hoffnungsvollen Zukunft für viele Menschen beitragen zu können, die noch wenig Zugang zu Qualitätssaatgut haben. „Ich arbeite bei KWS an meinem Traum.“ |
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