In neuen Händen: Das Familienunternehmen GDM will zentraler Anbieter für Mais und Sonnenblumen in Südamerika werden.
Verkauf
Ein neuer Fokus in Südamerika
Ende März haben wir den Verkauf des Geschäftsbereichs Mais Südamerika an das Unternehmen GDM bekannt gegeben. Warum dies der richtige Schritt für KWS ist und welche strategischen Ziele wir damit verfolgen, erklären Felix Büchting und Nicolás Wielandt.

Es geht voran: Der Fokus von KWS liegt auf einem vielfältigen Kulturartenportfolio.
In Südamerika haben wir dank unserer engagierten Teams vor Ort eine starke Marktposition für Maissaatgut aufgebaut. „Die Teams in Brasilien und Argentinien haben fantastische Arbeit geleistet und die Marke KWS zu einer erstklassigen Option am Markt entwickelt“, unterstreicht Nicolás Wielandt, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für das Segment Mais. Um unsere strategischen Ziele mit voller Kraft und Konzentration umzusetzen, haben wir dennoch entschieden, dass dies der richtige Moment ist, aus dem Maisgeschäft in Südamerika auszusteigen und andere strategische Ziele mit Nachdruck zu verfolgen.
Wichtig für uns war es, an ein Unternehmen zu verkaufen, das gut am Markt positioniert ist, um das Geschäft auf das nächste Level zu heben, und das eine ähnliche Unternehmenskultur pflegt wie wir. GDM ist ein Familienunternehmen und weltweit in über 15 Ländern tätig. GDM hat es sich zum Ziel gesetzt, künftig auch im Markt für Mais und Sonnenblumen in Südamerika ein zentraler Anbieter zu werden. Dafür wird das Unternehmen unsere gesamten Strukturen vor Ort benötigen und daher auch alle Mitarbeitenden übernehmen.
„Persönlich bin ich fest davon überzeugt, dass dies die beste Entscheidung für KWS, für unsere Teams in Argentinien und Brasilien und für GDM ist. GDM wird sich voll und ganz auf das Know-how unserer Kolleginnen und Kollegen verlassen, um diese Erfolgsgeschichte fortzuführen“, erklärt Vorstandssprecher Felix Büchting.
Warum haben wir das Maisgeschäft in Südamerika verkauft?
FxB: Wir haben uns klare strategische Ziele für die kommenden Jahre gesetzt – das bedeutet, dass wir entscheiden müssen, auf welche Bereiche wir uns fokussieren und wo wir investieren, weil wir nicht alle Aktivitäten gleichzeitig verfolgen können. Ich denke, wir haben in Brasilien und Argentinien eine wirklich starke Position für gentechnisch veränderten (GVO) Mais aufgebaut. Der Verkauf an GDM war für uns eine Chance, für diese Aktivitäten und unsere Kolleginnen und Kollegen ein neues, zukunftsgerichtetes Zuhause zu finden.
Wir fokussieren uns strategisch auf ein vielfältiges Kulturartenportfolio. Aktuell verstärken wir unsere Aktivitäten, besonders in Bezug auf die Gemüsezüchtung. Dafür müssen wir sicherstellen, dass wir über ausreichend Ressourcen verfügen, um unsere langfristigen Investitionen fortzusetzen.

Nicolás Wielandt: „In Zukunft geht es vor allem darum, der richtige Partner für unsere Landwirtinnen und Landwirte bei der Wahl ihrer Fruchtfolge zu sein.“
Welche Bereiche hat KWS verkauft, welche führen wir in Südamerika weiter?
NW: KWS steigt aus dem GVO-Maisgeschäft (Züchtung und Vertrieb) in Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay sowie aus allen Maisproduktionsstandorten in Argentinien und Brasilien aus. Die lokalen Sorghum-Aktivitäten sind ebenfalls in der Vereinbarung mit GDM enthalten.
Worauf wir uns jetzt fokussieren werden, sind die Gemüseaktivitäten in Südamerika. Auch unsere kontrasaisonalen Züchtungsprogramme für das europäische Mais-, Sonnenblumen- und Zuckerrübenportfolio in Brasilien, Chile und Peru bleiben Teil von KWS, ebenso wie das kommerzielle Geschäft für konventionelles Mais- und Zuckerrübensaatgut in Chile.
Warum bleiben wir in Peru und Chile aktiv?
NW: Peru fokussiert sich auf die Produktion von DH-Linien für Maiszuchtprogramme in Europa und arbeitet an Dienstleistungen für unseren europäischen Markt. Ähnlich ist es in Chile – hier haben wir zwar auch einen Marktanteil im Mais, im Gegensatz zu Brasilien und Argentinien ist Chile aber kein GVO-Markt. Daher können wir die gleichen Sorten wie in Europa nutzen, die wir in Chile testen – es ist daher sinnvoll, diese Standorte zu behalten, da wir hier viele Synergien generieren, zum Beispiel kontrasaisonale Züchtungsaktivitäten.
Was sind die kurz- und die langfristigen Auswirkungen der Vereinbarung?
NW: Allein mit Blick auf die Zahlen werden wir ein wenig schrumpfen und insgesamt weniger Umsatz haben. Gleichzeitig verbessern wir aber andere, wichtige Finanzkennziffern wie unsere Profitabilität. Damit sorgen wir dafür, auch künftig die nötigen Ressourcen zu haben, um unsere Ziele umsetzen zu können.
FxB: Der Verkauf bedeutet natürlich auch, dass wir Kolleginnen und Kollegen verlieren.
KWS wird ein bisschen kleiner und man könnte im ersten Moment den Eindruck haben, dass wir auch an internationaler Dimension verlieren. Dem ist aber nicht so, ganz im Gegenteil:
Wir verlassen Südamerika nicht, wir bleiben dort weiter engagiert – und denken natürlich auch bereits an weitere Regionen, die zukünftig für unser Portfolio interessant sind.

Felix Büchting: „Wir verlassen Südamerika nicht, wir bleiben dort weiter engagiert.“
Wie geht es mit Sorghum weiter?
NW: Das Sorghum-Züchtungsprogramm in Brasilien wird in Zukunft zu GDM gehören. Es besteht die Möglichkeit, dass wir hier zukünftig zusammenarbeiten, um Projekte in Europa voranzutreiben. Brasilien ist natürlich ein wichtiger Markt für Sorghum, aber wir setzen unsere Aktivitäten in Europa fort.
FxB: Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Sorghum vor dem Hintergrund des Klimawandels, den Veränderungen in der Landwirtschaft und den landwirtschaftlichen Fruchtfolgen eine gute Zukunft innerhalb von KWS haben wird.
Wie steht es generell um das Maisgeschäft für KWS?
NW: Im Silomais sind wir weiter führend, im Körnermais haben wir uns positiv entwickelt und sehen noch Raum für Wachstum. Mit der Transaktion des Maisgeschäftes in Südamerika verlagern wir auch die Merkmalsentwicklung sowie die Investitionen nach Europa – für uns also auch eine Gelegenheit, in diesem Markt noch weiter zu wachsen.
Schlussendlich lässt sich festhalten: In Zukunft geht es vor allem darum, der richtige Partner für unsere Landwirtinnen und Landwirte bei der Wahl ihrer Fruchtfolge zu sein, wobei Mais weiterhin eine wichtige Rolle unter mehreren Kulturarten spielen wird. Wir investieren auch in Sonnenblumen, die sich gut mit Mais ergänzen, und haben bei unserer strategischen Planung immer die gesamte Fruchtfolge im Blick.
© KWS SAAT SE & Co. KGaA 2025