
Ruth Sakala (links) bei der Anlage eines Feldversuchs zur Sortenerprobung
Besserer Lebensunterhalt dank Sortenvielfalt
Saatgut für Sambia
Im Rahmen unseres Projekts Seeds for Zambian Incomes and Livelihoods haben wir sambische Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Bereichen Sortenauswahl und Saatgutproduktion geschult.

Sorghum ist eine der Kulturen, die im Rahmen der SeZIL-Versuche angebaut werden.
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika südlich der Sahara bauen oft Sorten an, die für die anspruchsvollen Bedingungen vor Ort nicht geeignet sind. Wenn wir unser Know-how zur Identifizierung geeigneter Sorten weitergeben, können wir viel bewirken“, so Willmar Leiser, der als Züchter und Projektleiter bei KWS über langjährige Erfahrung mit Forschungsprojekten in Afrika verfügt.
Gemeinsam mit Bettina Haussmann, Senior Advisor in Development Cooperation, leitet er das KWS Entwicklungs- und Kooperationsprojekt Seeds for Zambian Incomes and Livelihoods (SeZIL). Das im Juli 2021 gestartete und im Juni 2024 auslaufende Projekt, das von DEG Impulse über das develoPPP-Programm mit Mitteln des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mitfinanziert wird, erreichte über 1.000 sambische Kleinbäuerinnen und -bauern.
Bettina Haussmann, die bereits seit 2013 an Entwicklungsprojekten von KWS mitarbeitet, und Willmar Leiser glauben beide, dass SeZIL über ein „traditionelles“ Entwicklungsprojekt hinausgeht: Es befähigt zur Entwicklung von Wissen und Zusammenarbeit auf Augenhöhe, statt die wirtschaftliche Abhängigkeit von finanziell begrenzten Mitteln zu fördern.
„Wir haben ihnen neue Möglichkeiten aufgezeigt.“
Willmar Leiser
Für eine stärkere Unabhängigkeit bei der Sortenauswahl
Landwirtinnen und Landwirte, die an SeZIL teilnahmen, erhielten verschiedene Sorten Mais, Sorghum, Sonnenblumen, Bohnen und Sojabohnen. Sie wurden in die Sortenerprobung einbezogen und lernten so, die produktivsten und am besten für ihre lokalen Bedingungen geeigneten zu identifizieren. „Um eine Sortenerprobung aufzusetzen, auszuwerten und die entsprechenden Daten zu nutzen, braucht es Know-how“, erklärt Willmar Leiser. „Wir sehen die Landwirtinnen und Landwirte nicht als passive Hilfsempfänger, sondern unterstützen sie darin, eigenständige Entscheidungen zu treffen“, betont Bettina Haussmann. Daher wurden die Teilnehmenden in der Saatgutproduktion für bestimmte Kulturpflanzenarten geschult.
Schwankende Niederschlagsmuster in Sambia sowie der begrenzte Zugang zu landwirtschaftlichen Betriebsmitteln sorgen dafür, dass stabile und robuste Nutzpflanzensorten erforderlich sind. Auch wegen der Unterernährung werden lokale Sorten mit besonders hohem Nährwert sowie eine diversifizierte Produktion und Versorgung gebraucht. „Vor Beginn des Projekts bauten die meisten Landwirtinnen und Landwirte nur Mais und Sojabohnen an. Wir haben ihnen neue Möglichkeiten aufgezeigt“, so Willmar Leiser.

Dank der Erprobung durch SeZIL kann Geofrey Tembo (links) besser angepasste Sorten auswählen – und damit mehr produzieren.

Nathalie Oberson (rechts) analysiert als Doktorandin die Versuchsdaten und arbeitet eng mit den Landwirtinnen und Landwirten zusammen.

Bettina Haussmann (links) und Willmar Leiser (rechts) mit Changwe Kumalinga, CFO der sambischen Partnerorganisation Good Nature Agro Ltd.
Ruth Sakala pflanzte früher Mais von lokalen Händlern und Regierungsinitiativen an, ohne zu wissen, wie resistent dieser beispielsweise gegen dortige Schädlinge oder Krankheiten ist. „Nach den Schulungen durch das SeZIL-Team weiß ich, wie man hochwertiges Saatgut auswählt, das für unsere lokalen Bedingungen geeignet ist. Unsere Ernteerträge sind gestiegen und wir wissen jetzt, welche Sorten sich für den Verkauf auf dem Markt eignen und welche besser für den Eigengebrauch.“
Geofrey Tembo, ein weiterer Teilnehmer, berichtet, dass er früher Sorghum angebaut hat, das er im Rahmen eines Unterstützungsprogramms erhalten hatte, aber nur wenig über die verschiedenen Sorten wusste. „Nach der Erprobung durch SeZIL kann ich mehr produzieren und bessere Sorten auswählen und kaufen. Außerdem habe ich mein Wissen innerhalb meines Dorfes weitergegeben, damit alle von besserem Saatgut profitieren.“
Etwas zurückgeben
Die Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten wurde durch die Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Unternehmen Good Nature Agro Ltd. ermöglicht. Dieses will landwirtschaftliche Verfahren und die Produktivität verbessern sowie profitable Märkte für Kleinbäuerinnen und -bauern erschließen. „Wir wollen ein verlässlicher Partner sein, der sich vorausschauend und langfristig für unsere Landwirtinnen und Landwirte einsetzt – auch in Sambia“, bekräftigt Bettina Haussmann.
„Ich habe mein Wissen innerhalb des Dorfes weitergegeben.“
Geofrey Tembo
Die Vorteile des SeZIL-Projekts in Sambia sind eindeutig: „Mit unserer Arbeit leisten wir einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zur Bekämpfung von Ernährungsunsicherheit“, erklärt Haussmann. Im Kerngeschäft der Pflanzenzüchtung nutzen wir genetische Ressourcen von Kulturpflanzenarten, die oft von Kleinbäuerinnen und -bauern in Entwicklungsländern angebaut wurden. „In gewisser Weise sind wir den Menschen dort etwas schuldig“, erläutert sie. „Wir können es als unsere moralische Verpflichtung ansehen, ihnen etwas zurückzugeben.“
Willmar Leiser ergänzt, dass der Vorteilsausgleich nicht nur aus Beiträgen zu staatlichen Mitteln bestehen sollte. Wir sollten uns darauf konzentrieren, verbesserte Produkte an diejenigen zu liefern, die eine entscheidende Rolle bei der Schaffung der genetischen Ressourcen gespielt haben. „Durch die Entwicklung von Sorten, die ihre Anforderungen erfüllen und eine höhere Produktivität ermöglichen, geben wir den Menschen etwas zurück, die zu unserer Arbeit beigetragen haben.“ |
© KWS SAAT SE & Co. KGaA 2025