Feedbeet
Schmatz!
Die Zuckerrübe kehrt als Futtermittel in den Stall zurück. Als KWS Feedbeet erschließt sie auch Regionen, in denen sie bisher fremd war. Für Landwirte ergeben sich mehrere Vorteile.
Spannende Aufgabe: Ulrike Stephan berät auch Milchviehhalter, weil sich unsere Zuckerrüben für die Tierfütterung eignen.
Mit Zuckerrüben kennt sich Ulrike Stephan aus. Aber mit Milchvieh? „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal mit Kühen beschäftige“, sagt die KWS Beraterin für Energierüben und Feedbeet. „Jetzt sind wir aber plötzlich im Kuhstall unterwegs. Das ist für mich unheimlich spannend.“
Rüben im Kuhstall, das ist an sich nichts Neues. Früher galten die süßen Pflanzen als beliebtes Futter. Die Großeltern unserer heutigen Landwirte hatten oft eine kleine Fläche hinter dem Hof, auf der sie Futterrüben anbauten. Den Kühen hat es geschmeckt „wie eine Süßigkeit“, sagt Ulrike Stephan.
Aber der Aufwand war groß: Aus Angst, dass die Kühe durch anhaftende Erde erkranken, mussten die Futterrüben von Hand gereinigt werden, erklärt unsere Rübenexpertin. Und ihr oberirdisches Wachstum machte sie anfällig für Krankheiten. Folglich endete die Geschichte der Futterrübe, als mit dem Mais ein Futtermittel auch in Nordeuropa aufkam, das sowohl günstiger im Anbau als auch leichter zu verarbeiten war.
Energierübe auch als Tierfutter geeignet?
Die Zuckerrübe entwickelte sich währenddessen weiter und brachte durch Züchtung fortwährend neue ertragreiche und gesunde Sorten hervor – mit der Energierübe auch außerhalb der Zuckerindustrie. „KWS hat hier mit der Entwicklung von Rübenwäsche und -entsteinung und neuen Lagerungsmethoden maßgeblich den Markt für Energierüben mit entwickelt“, sagt Ulrike Stephan.
Aber Moment mal: Wenn es jetzt Methoden gab, um Zuckerrüben zu reinigen, eignete sich die Kulturart dann vielleicht auch wieder für die Tierfütterung? Dieser Frage ging die Business Unit nach.
Glückliche Tiere, finanzielle Vorteile
Ein wissenschaftlich begleiteter Versuch bestätigte die Vermutung: Die Tiere fraßen mehr, weil ihnen das Futter besser schmeckte. Bei ausgewogener Ration war auch die Verdauung problemlos, wie der Versuch zeigte.
Für den Landwirt des Versuchsbauernhofs wiederum ergaben sich zwei finanzielle Vorteile. Erstens: Mit Zuckerrüben in der täglichen Ration steigerten sich Inhaltsstoffe wie Fett und Proteine in der Milch. Das bringt mehr Geld von Molkereien, denn die Höhe der Bezahlung bemisst sich an der Qualität der Milch, erklärt Ulrike Stephan. Zweitens: Eingekauftes Kraftfutter schwankt stark im Preis und ist teuer. Zuckerrüben aus eigenem Anbau sparten dem Landwirt im Versuch rund zehn Cent pro Tag und Kuh. Auf seinem Betrieb mit 687 Kühen macht das rechnerisch rund 25.000 Euro pro Jahr aus.
Aus skeptischen werden überzeugte Landwirte
Landwirte bleiben dennoch skeptisch. Unsere Fachberaterin Ulrike Stephan und ihre Kollegen müssen volle Überzeugungsarbeit leisten. „Wir haben Pilotbetriebe aufgebaut, wo die Betriebsleiter ihre Erfahrungen an andere Landwirte weitergeben“, sagt Ulrike Stephan. Sie erinnert sich an eine Busreise, die KWS für Landwirte angeboten hat. „Das Thema hat alle interessiert, aber daran geglaubt hat kaum jemand.“ Das änderte sich nach dem Besuch. „Auf der Rückfahrt hatten wir ganz andere Gespräche. Die Landwirte waren jetzt überzeugt.“
Ein Selbstläufer ist Feedbeet jedoch nicht. Beraterin Ulrike Stephan und die Berater Sebastian Schaffner und Nils Albrecht sind in Deutschland gut ausgelastet, „weil viele Fragen aufkommen bei jemandem, der noch nie Zuckerrüben angebaut hat“. Dabei geht es auch um Argumente für eine gesunde Fruchtfolge, denn Landwirte können mit Feedbeet abseits des Einzugsgebiets von Zuckerfabriken ihre Fruchtfolgen erweitern. Landwirte, die ohnehin für die Zuckerindustrie produzieren, „wissen natürlich, was zu tun ist“. Nils Albrecht, der selbst von einem Hof mit Kühen kommt, überzeugt Landwirte zudem noch mit seiner direkten Praxiserfahrung.
Werbekampagne mit Kühen
In den kommenden Monaten soll Feedbeet einen weiteren Schub bekommen. Kolleginnen und Kollegen vernetzen sich mit Futtermittelberatern und Kammern, um Bedenken weiter zu reduzieren und das Thema voranzutreiben, außerdem gibt es interne Schulungen. Und eine neue Werbekampagne hat einen witzigen Ansatz: „Kühe schmatzen hörbar, wenn sie Feedbeet bekommen, weil es ihnen so gut schmeckt“, sagt Ulrike Stephan. So kam die neueste Werbung zu ihrem Namen: Schmatz! |
Drei Fragen an Sebastian Schaffner
„Großes Potenzial“
Sebastian Schaffner, Berater Energierüben und Feedbeet
Welches Wachstumspotenzial sehen Sie?
Energierüben und Feedbeet machen allein in Deutschland eine Anbaufläche von zwei zusätzlichen Zuckerfabriken aus. Das Steigerungspotenzial ist groß, aber auch aufwendig umzusetzen. KWS Feedbeet wird auch in Regionen angebaut, in denen es bisher wegen zu großer Entfernungen zu Zuckerfabriken keine Zuckerrüben gibt. In diesen Regionen leisten wir Grundlagenarbeit bis zur Vermittlung von Anbautechnik. Länder wie Dänemark, Neuseeland, Argentinien, Chile, Großbritannien, Spanien und Frankreich arbeiten auch mit Hochdruck an dem Thema, hier tauschen wir uns regelmäßig aus.
Worin unterscheidet sich die Zuckerrübe von der Futterrübe?
Zuckerrüben und Futterrüben unterscheiden sich grundsätzlich in der Morphologie und auch im Trockensubstanzgehalt. Bei Zuckerrüben liegt dieser mit rund 23 Prozent je nach Vergleichsbasis doppelt so hoch wie bei klassischen Futterrüben. Zudem sind Zuckerrübensorten züchterisch auf modernstem Stand. In der Anbauempfehlung setzen wir hier auf ertragsstarke und leicht abzureinigende Rübentypen mit hoher Blattgesundheit. Dafür können wir uns einfach an Typen aus der regulären Züchtung bedienen. Große Rüben mit geringem Zuckergehalt sind für Zuckerfabriken uninteressant, für Feedbeet hingegen ideal. Unsere Sorte FELICIANA KWS ist bundesweit die beliebteste Sorte für die Nutzung als KWS Feedbeet und KWS Energierübe.
Wie kommen Landwirte an Saatgut für KWS Feedbeet?
Über den Direktvertrieb in unserem Onlineshop. Mit dem Verkauf von Energierübensaatgut haben wir dafür langjährige Erfahrungen sammeln können. |
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