Unterstützt mit statistischen Methoden die Entwicklung neuer Sorten: Sofia da Silva
Margaret Rekoske
Phytopathologin mit Begeisterung für die Pflanzenzüchtung
Vor zwanzig Jahren startete Margaret Rekoske im Züchtungsteam die Suche nach einer neuen Resistenz gegen die Pilzkrankheit Cercospora und schaffte 2019 den kommerziellen Durchbruch. Dass die Leiterin unserer Zuckerrübenzüchtung in den USA überhaupt in der Pflanzenzüchtung landete, kam durch Zufall.
Wenn Margaret Rekoske über das Thema Cercospora spricht, dann teilt sie die Lorbeeren umgehend mit anderen Menschen. „Wie bei allem in der Züchtung war es eine echte Teamleistung, das Merkmal zu identifizieren, es in unsere Sorten einzukreuzen und zu vermehren“, sagt sie über die Entdeckung des Merkmals, das Zuckerrüben widerstandsfähig gegen die Pilzkrankheit Cercospora macht. Was im internationalen KWS Cercospora-Züchtungsteam in Shakopee und Einbeck begann, fand jetzt mit ihr als Züchtungsleiterin seinen erfolgreichen Höhepunkt durch die Markteinführung der Sorten in Nordamerika.
Zwanzig Jahre dauerte die Suche und Entwicklung des neuen Merkmals gegen Cercospora. „Es war das größte Problem im Rübenanbau in Nordamerika, vielleicht sogar weltweit“, sagt die US-Amerikanerin. Es gab zwar tolerante Hybridsorten. Und auch Pflanzenschutzmittel funktionierten damals noch gut. Aber „das Problem war, dass diese Sorten häufig einen niedrigeren Ertrag aufwiesen, wenn die Krankheit nicht auftrat“.
Und so begann mit klassischen Züchtungsmethoden, Marker- und Datenanalysen die langwierige Suche nach einem klaren Bild wie bei einem riesengroßen Puzzle: In Hunderttausenden von Zuckerrüben forschte das Team nach dem benötigten genetischen Material, „bis wir ein Stück DNA identifiziert haben, mit dem wir arbeiten und dann mit der Züchtung beginnen konnten“. Das Ziel: Zuckerrüben, die nicht nur tolerant, sondern zugleich auch endlich ertragreich sind.
Nächstes Züchtungsziel von Margaret Rekoske: herbizidtolerante Sorten
„Ich möchte etwas bewegen“
Vergangenes Jahr kamen nun die ersten Sorten mit dem Merkmal CR+ auf den Markt. „Nicht nur KWS, sondern auch die Zuckerindustrie und die Landwirte haben im großen Maßstab profitiert, und die Ergebnisse der Landwirte waren im letzten Jahr enorm. CR+ ist bahnbrechend.“ Die Leiterin unserer Zuckerrübenzüchtung in Shakopee nahe Minneapolis freut sich: „Es macht mich sehr zufrieden, dass ich mit unserer Arbeit einen so positiven Beitrag für die Landwirtschaft beisteuern kann. Eines meiner persönlichen Ziele war es schon immer, etwas zu bewegen und den Verbrauch von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zu reduzieren.“
Der Erfolg bei der Suche nach CR+ ist das neueste Resultat von Margaret Rekoskes Forschung für KWS – aber beileibe nicht das einzige. „Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der Produktentwicklung, um neue Sorten speziell für Nordamerika auf den Markt zu bringen. Bei Cercospora besteht eindeutig ein großer Bedarf, aber es gibt noch viele andere Aspekte. Man braucht die ganze Bandbreite von zusätzlichen Merkmalen, die eine geeignete Sorte ausmachen. Alles zusammen macht die richtige Sorte für die spezifischen Märkte aus.“
In 32 Jahren bei KWS war sie darüber hinaus auch an der Entwicklung wichtiger Prüfsysteme für Zuckerrüben beteiligt, beispielsweise an einer neuen Methode, um Resistenzen gegen eine in Amerika vorkommende Wurzellaus zu finden. Im Vergleich mit Wettbewerbern hatte KWS zu Beginn der Neunzigerjahre schlecht dagestanden. In Zusammenarbeit mit der Universität von Minnesota wurde ein Gewächshaustest entwickelt, der half, mit großer Genauigkeit und Verlässlichkeit eine Vielzahl an Genetiken zu prüfen. Dies machte den Unterschied zur Konkurrenz aus und bedeutete die Grundlage für den Erfolg der KWS Genetik im nordamerikanischen Markt.
Arbeit an herbizidtoleranten Sorten
Aktuell arbeitet sie mit ihrem Team für den US-amerikanischen Zuckerrübenmarkt an herbizidtoleranten Sorten, die auf Mehrfachtoleranzen zur Unkrautkontrolle basieren. Die neue Technologie Truvera ist der Nachfolger des erfolgreichen Produkts Roundup Ready® und soll Toleranzen gegen die Herbizide Glyphosat, Glufosinat und Dicamba bieten. Anfang 2020 ist das Projekt in die Zulassungsphase eingetreten.
„Ich wollte Züchterin werden, um etwas zu bewirken.“
Margaret Rekoske
Margaret Rekoskes Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, dass ertragreiche Sorten entwickelt werden, die sehr gut an den nordamerikanischen Markt angepasst sind. Das bedeutet, sie identifiziert „die richtige Genetik, um das Merkmal einzubringen. Das Merkmal allein reicht nicht: Die Arbeit besteht darin, es zu einem Merkmal zu machen, das man nutzen kann. Es ist eine Menge molekularer Arbeit zu leisten und es müssen viele Daten generiert werden.“
Züchterin statt Maschinenbauerin
Dass Margaret Rekoske überhaupt in die Züchtung ging, hat sich durch Zufall ergeben. „Der Weg war nicht unbedingt gerade.“ Eigentlich wollte sie Maschinenbauerin werden. „Aber ich habe meinen Physikkurs nicht bestanden. Dann habe ich mich auf meine andere Passion, das Interesse für Pflanzen, fokussiert, und durch Zufall bekam ich einen Ferienjob, während ich auf mein Ingenieurspraktikum wartete.“
Diesen Ferienjob hatte sie bei der Firma Northrup-King, die in einem Joint Venture mit KWS am Saatgutunternehmen Betaseed beteiligt war. 1989 übernahm KWS die Anteile vollständig – ein Jahr, bevor Margaret Rekoske ihre berufliche Karriere bei Betaseed, heute KWS Seeds, startete. Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen, die sie bei Betaseed zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen machte, verschob sie den Schwerpunkt ihrer Kurse an der Universität auf Landwirtschaft, Biologie und Phytopathologie und ließ ihren ursprünglichen Berufswunsch fallen.
Ihre Wahl bereut sie nicht. Ihren beruflichen Werdegang begann sie in der Phytopathologie, also der Forschung an Krankheiten. „Dann interessierte es mich, warum bestimmte Pflanzen resistent sind und andere nicht. Das war der Hauptgrund, warum ich Pflanzenzüchterin werden wollte – nicht nur, um die Unterschiede festzustellen, sondern um etwas zu bewirken.“
Mit KWS fand sie dafür den idealen Arbeitgeber. Sie lobt den Fokus des Unternehmens auf die Produktentwicklung. „Was das Unternehmen an Gewinn einfährt, gibt es in einer für diese Art von Unternehmen wohl einzigartigen Weise direkt in die Forschung zurück. Zudem wurde ich von meinen Kolleginnen und Kollegen unterstützt und gefördert und konnte im Laufe der Zeit immer mehr Führungsaufgaben übernehmen.“
Das ist der eine Aspekt. Der andere ist die persönliche Unternehmenskultur. „Das Unternehmen ist wie eine Familie, in der man seine Kolleginnen und Kollegen kennt, in der man sich gegenseitig mit Respekt behandelt, und das setzt sich fort – und zwar auf eine herzliche und zugleich professionelle Weise.“
Das Team im Blick
Mittlerweile ist sie selbst in der Position, dieses Gefühl an nachfolgende Generationen weiterzugeben. „Am Anfang ist man sehr praxisorientiert, und das macht den Reiz aus. Später wird es immer wichtiger, sein Team zu unterstützen und zu helfen, die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln.“ So zeigt sie wieder: Margaret Rekoske sieht sich nicht als Einzelkämpferin – sondern als Teil eines globalen Teams. |
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