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† 24.02.2022

Friedrich Koch

Am 24. Februar 2022 verstarb der ehemalige Leiter der Phytopathologie der KWS, Dr. Friedrich Koch, im Alter von 94 Jahren. Der in Wehlau bei Königsberg geborene Ostpreuße absolvierte nach dem Zweiten Weitkrieg eine landwirtschaftliche Lehre und nahm im Jahr 1947 das Studium der Landwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim auf, das er mit dem Diplom im Sommer 1950 abschloss. Es folgte die Promotion von 1950 bis 1954, wobei Friedrich Koch bereits nebenher in der Cercospora-Forschungsstelle Deggendorf tätig war.

Im Mai 1955 begann Friedrich Koch seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der damaligen Kleinwanzlebener Saatzucht AG vorm. Rabbethge und Giesecke. Bis 1959 bearbeitete er insbesondere die Resistenzzüchtung bei Zuckerrüben gegenüber der Blattfleckenkrankheit Cercospora und setzte diese Arbeit von 1960 bis 1963 als Leiter der Außenstelle Este in Norditalien fort. Hinzu kamen die Züchtung schossfester Winterrüben in Süditalien und der Aufbau der Basissaatgutvermehrung für Zuckerrüben in Norditalien. Im Herbst 1963 wurde Friedrich Koch Leiter des phytopathologischen Labors in Einbeck. In der Folge wurde die Bandbreite der Aufgaben immer größer und komplexer. Schwerpunkte waren Resistenzzüchtungen und -prüfungen bei praktisch allen KWS Kulturpflanzen. Hinzu kamen Arbeiten im Zusammenhang mit Saatgutpathologie und Saatgutschutz sowie Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zum Einsatz von Schlupfwespen zur biologischen Bekämpfung des Maiszünslers.

Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen tragen Friedrich Kochs Namen. Er war Mitglied im International Institute of Sugar Beet Research (IIRB) und Dozent für Resistenzzüchtung bei Zuckerrüben im Rahmen des OECD Post Graduate Training Course in Saragossa, Spanien. Am 1. Mai 1992 ging Friedrich Koch in den Ruhestand. Wir werden Friedrich Koch in großer Dankbarkeit als begeisterten Wissenschaftler in Erinnerung behalten, der den immer wichtiger werdenden Bereich der Phytopathologie entscheidend aufgebaut und geprägt hat. |

† 24.12.2021

Hellmut Rotzoll

Am 24. Dezember 2021 verstarb unser langjähriger Prokurist und Verkaufsdirektor Dr. Hellmut Rotzoll im Alter von 90 Jahren in Einbeck. Nach einer bewegten, vom Krieg und der Nachkriegszeit geprägten Jugend in Hannover, Berlin, Dresden und Wellington (County Shropshire, England) studierte Hellmut Rotzoll Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim und schloss seine Ausbildung mit der Promotion an der Universität Göttingen ab.

Im direkten Anschluss trat er im Mai 1960 in den Dienst der damaligen Kleinwanzlebener Saatzucht AG vorm. Rabbethge und Giesecke, wo er im Vertrieb ein für ihn ideales Tätigkeitsfeld fand. Seine ersten beiden Jahre im Unternehmen galten der Erkundung des Verkaufsgebietes Westeuropa. Im Anschluss wurden Hellmut Rotzoll die Zuckerrübensaatgutmärkte der skandinavischen Länder sowie Englands und der Schweiz eigenverantwortlich übertragen, welche er auch bis zum Ende seines Berufslebens betreute. Die Zusammenarbeit im Team von Peter Nelson war dabei stets von großem Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung gekennzeichnet. Ab Mitte der 1960er-Jahre kamen nach und nach die Märkte Japan, USA, Kanada, Nordafrika, Osteuropa sowie der Nahe, Mittlere und Ferne Osten hinzu. Doch auch das war noch nicht genug: Die Niederlande und Österreich komplettierten die Liste der Länder, für die Hellmut Rotzoll verantwortlich zeichnete und welche er mit großem Erfolg entwickelte. Dabei führte der anglophile Gentleman Hellmut Rotzoll seine Geschäfte mit einer eleganten und souveränen Ruhe, sodass er sich sowohl intern als auch bei seinen internationalen Kunden einer außerordentlich hohen Wertschätzung erfreute. Die USA, England, die Schweiz und Japan waren Märkte, die ihm besonders am Herzen lagen. Als jahrzehntelanger KWS Repräsentant hat er in Japan das Ansehen von KWS nachhaltig geprägt. In Hellmut Rotzolls Zeit fiel auch der Aufbau der Betaseed in den USA einschließlich der kompletten Übernahme im Jahr 1989; eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert.

Nach 36 Dienstjahren ging er im Oktober 1996 in den Ruhestand und hinterließ seinem Nachfolger Peter Hofmann ein gut bestelltes Feld. Hellmut Rotzoll war ein großer Menschenfreund, angenehm und zurückhaltend und nahm bis ins hohe Alter regen Anteil an seiner KWS. Voller Dankbarkeit und Anerkennung für sein Wirken verabschieden wir uns von einem globalen Repräsentanten unseres Hauses. |

† 12.11.2021

Karl-Heinz Wunderlich

Am 12. November 2021 verstarb mit Karl-Heinz Wunderlich ein Pionier des praktischen Zuckerrübenanbaus im Alter von 94 Jahren in Einbeck. Karl-Heinz Wunderlich wurde im Jahr 1927 in Marienburg (Westpreußen) geboren. Nach dem Krieg erlangte er im Jahr 1947 in Plön das Abitur, dem sich eine landwirtschaftliche Lehre in Wöllersheim im damaligen Kreis Alfeld anschloss. Sein Studium der Landwirtschaft schloss er im Jahr 1953 an der Justus-Liebig-Hochschule für Bodenkultur und Veterinärmedizin Gießen mit dem Diplom ab.

Im Jahr 1953 nahm Karl-Heinz Wunderlich seine Tätigkeit bei KWS auf, die bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand ganz im Zeichen der Zuckerrübe stand. Sein erster Auslandsaufenthalt führte ihn bereits im Jahr 1954 nach Kanada, wo er die Sortenbewertung von Zuckerrüben durchführte. 1957 erweiterte er seine Tätigkeit auf die USA, wo er zusätzlich auch die Saatgutvermehrung verantwortete. Von 1958 bis 1960 war Karl-Heinz Wunderlich Versuchs- und Zuchtdirektor unserer Tochtergesellschaft in der Türkei, bis ihn der Weg wieder über den Atlantik nach Nordamerika führte: Von 1961 bis 1968 war er Manager der Incoseed Ltd. in Montreal, Kanada. Von dort aus schuf er die Voraussetzungen für die Gründung der Firma Betaseed gemeinsam mit Northrup-King in Minnesota. Nach der Rückkehr nach Einbeck im Jahr 1969 standen agrotechnische Entwicklungen im Mittelpunkt, zum Beispiel für den vereinzelungslosen Anbau von Zucker- und Futterrüben, für die Saatgutpillierung sowie den Einsatz von Geräten zur Einzelkornsaat. Seine Expertise war in den verschiedensten Märkten – von Dänemark bis Japan – überaus gefragt. Karl-Heinz Wunderlich vertrat KWS im Verband deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) und im International Institute of Sugar Beet Research (IIRB).

Karl-Heinz Wunderlich gehörte zu der besonderen Gruppe von Mitarbeitern, die mit der KWS durch dick und dünn gegangen sind und auch schwierige Zeiten gemeistert haben. Auch nach seiner Pensionierung hat er seine Begeisterung für Pflanzenzüchtung und Landwirtschaft unzähligen Besuchern vermittelt. Sein Wirken, seine Bescheidenheit und seinen Humor werden wir in dankbarer Erinnerung behalten. |

† 04.12.2021

Giso Zieger

Am 4. Dezember 2021 verstarb im Alter von 65 Jahren unser Maiszüchter Dr. Giso Zieger. Nach seinem Studium in Halle an der Saale hat Giso Zieger 1978 seine Kariere als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Maiszüchtung am Institut für Getreideforschung in Bernburg begonnen. Ein Jahr nach seiner Promotion wurde er 1986 zum Abteilungsleiter berufen. Nach der Gründung der APZ Anhaltischen Pflanzenzucht GmbH im Jahr 1990 übernahm er zusammen mit Professor Wilhelm Kappel die Leitung der KWS Maiszuchtstation und arbeitete als Assistenzzüchter für verschiedene Zuchtprogramme. Seit der Fusionierung mit der Station Klein Wanzleben im Jahre 2007 war Giso Zieger dort als stellvertretender Stationsleiter tätig. Anfang 2017 wurde ihm die Projektleitung für die Maiszüchtung in Nordosteuropa übertragen.

Die angewandten Naturwissenschaften hatten es ihm besonders angetan, daher stand Giso Zieger sowohl den Wissenschaften wie auch der praktischen Arbeit stets aufgeschlossen gegenüber. Auch sein Interesse für Sprachen konnte Zieger mit seinem Beruf optimal verknüpfen – internationale Kooperationen brachten ihn unter anderem nach Russland, Ungarn und Jugoslawien, wo er seine russischen und englischen Sprachkenntnisse verfeinerte. Giso Zieger hat maßgeblich zur Entwicklung von Innovationen beigetragen, wozu unter anderem der Einsatz der Infrarottechnik auf Erntemaschinen und die GPS-gesteuerte Aussaat gehörten.

Seine Tätigkeit war Berufung und Hobby zugleich, sein Arbeitspensum entsprechend groß. Giso Ziegers Teamgeist und seine Fähigkeit, Mitarbeiter zu motivieren und sein Wissen weiterzugeben, zeichneten ihn besonders aus.

Giso Zieger war ein ausgesprochener Familienmensch und unsere tiefe Anteilnahme an seinem viel zu frühen Tod gilt seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern. |


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