Arbeit

Nagele (Niederlande)

Leistungsprüfung ohne Stress

Unsere Station im niederländischen Nagele ist eng verbunden mit der Forschung an Kartoffelsaatgut. Aber auch für Raps sind die Niederlande wegen einer länderspezifischen Besonderheit von Bedeutung.

Nah dran an der Hybridkartoffel: unsere Station in Nagele

Als der heutige Stationsleiter Dick Wouda im Jahr 2004 bei KWS Benelux anfing, existierte die Station noch nicht. KWS hatte zu jener Zeit beschlossen, Zuckerrübenversuche in den Niederlanden nicht mehr über externe Dienstleister abzuwickeln. „Holland ist ein sehr interessanter Markt mit einer Anbaufläche von etwa 80.000 Hektar“, nennt Dick Wouda als Grund. 2007 kam Winterraps als weitere Kulturart hinzu, ehe KWS ein Jahr später in die Kartoffelsaatgutzüchtung einstieg – in Nagele, einer Hauptgegend für die weltweite Kartoffelzüchtung.

„Das war auch der Zeitpunkt, zu dem wir die Stationsidee eingeführt haben“, sagt Dick Wouda: Die Gesellschaft KWS Potato stand nun einerseits für Kartoffelzüchtung und beinhaltete andererseits Servicedienstleistungen sowohl für Zuckerrüben und Raps als auch für die Kartoffelzüchterinnen und -züchter. Das blieb bis 2019 so, als KWS Potato B. V. mit einem amerikanischen Unternehmen zum Joint Venture Aardevo B. V. verschmolz. „Mein Team wechselte in diesem Zuge wieder zu KWS Benelux B. V., allerdings nur organisatorisch, nicht örtlich“, so Dick Wouda. In Nagele besteht nun, bezogen auf die Kartoffel, die Besonderheit, dass sich Züchtung und Dienstleistung am selben Ort befinden.

Die Services für die Kartoffelzüchtung nehmen mit etwa siebzig Prozent nach wie vor den größten Teil der Dienstleistungen auf der Station ein. Die übrigen Kapazitäten stehen einem stetig gewachsenen Portfolio zur Verfügung: Mais, Winter- und Sommerraps, Hybridgerste, Hybridroggen und Zuckerrüben. Aufgaben sind beispielsweise Leistungsprüfungen, Vermehrung und Handkreuzungen im Gewächshaus. „Wir sind eine Multi-Crop-Station, und genau das loben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – bei uns ist es sehr abwechslungsreich.“ Leerlauf gibt es auf der Station zu keiner Jahreszeit.

Warum Raps?

Dass die Zuckerrübe für KWS vor Ort von Beginn an eine Rolle gespielt hat, liegt am großen Marktpotenzial. Für Winter- und Sommerrapsversuche wiederum bieten die Niederlande eine nützliche Besonderheit: „Nagele ist bekannt für Pflanzkartoffeln und Tulpenzwiebeln – das sind die Fruchtarten, mit denen am meisten Geld verdient wird. Raps wird hier in der Gegend kaum angebaut. Deshalb ist die Gefahr einer Fremdeinstäubung gering.“ Auch Stressfaktoren wie Krankheitserreger oder Schädlinge existieren in Holland beim Raps kaum, anders als in Deutschland. So kam die Servicedienstleistung für die Forschung und Entwicklung letztlich zustande.

Typisch für die Niederlande: „Wir sind die einzige Station von KWS, die auf früherem Meeresboden steht, und zwar 4,75 Meter unter dem Meeresspiegel.“ Die Station hat aber nicht nur landwirtschaftliche Nutzflächen in Nagele, sondern an rund dreißig Standorten im Land. „Spezielle Bodenverhältnisse können wir bis an die belgische Grenze nutzen, und beim Raps haben wir so die Möglichkeit, dass Flächen mehrere Kilometer auseinanderliegen können“, sagt Dick Wouda. Um alle anfallenden Arbeiten kümmern sich 32 Personen, außerdem rund fünfzig loyale Externe, die flexibel eingesetzt werden können. „Worauf wir alle mit Sehnsucht warten – vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon länger da sind –, ist die Züchtung der ersten Hybridkartoffel.“ Sie sind nah dran in Nagele. |

Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 32 + 50 Externe bei Bedarf

Größe: 250 Hektar

In Betrieb seit: 2012

Aktivitäten: Unterstützung der Forschung und Entwicklung

Kulturpflanzen: Zuckerrüben, Mais, Kartoffel, Raps, Hybridgerste, Hybridroggen


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