Serie
Praktisch, innovativ, nachhaltig
In jeder Ausgabe der KWSintern stellen wir Beispiele vor, wie unsere Business Units die Strategische Planung 2031 in die Tat umsetzen.
Mais
Hybriden: Weniger Stickstoff
Eine noch nachhaltigere Landwirtschaft: Dazu geht die Business Unit Mais mit einem ambitionierten Projekt zur Reduzierung der Stickstoffdüngung beim Maisanbau voran. Ziel ist es, Maissorten zu identifizieren, die auch bei reduzierter Stickstoffverfügbarkeit verlässlich hohe Erträge und Qualitäten liefern. Mit diesen können Landwirtinnen und Landwirte ihre Ernte sichern und gleichzeitig sowohl die Kosten für Betriebsmittel senken als auch neue politische Vorgaben umsetzen: Die „Farm to Fork“-Strategie der EU sieht vor, den Einsatz von Düngemitteln bis 2030 um mindestens zwanzig Prozent zu reduzieren – unser Ziel sind dreißig Prozent. Hybride sind dann stickstoffeffizient, wenn sie im Vergleich zu konventionellen Hybriden eine größere Stabilität und verhältnismäßig hohe Erträge bei geringerem Stickstoffgehalt im Boden erzielen.
In unserer Umfrage zu den Züchtungszielen für 2023 war die effiziente Stickstoffnutzung aus Sicht unserer Märkte in den Top Ten. Um Sorten mit dieser Eigenschaft zu finden, werden die entsprechenden Versuche mittlerweile in sieben Ländern in verschiedenen Umgebungen und auf unterschiedlichen Böden mit rund hundert Sorten durchgeführt. Das sorgt für zuverlässige Ergebnisse, die variabel reproduzierbar sind.
Zusätzlich testet das Produktmanagement auch den Einsatz verschiedener Düngemittel, darunter sowohl organische als auch mineralische Optionen. Die kontinuierliche Arbeit an innovativen und praktikablen Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft spiegelt sich in diesem umfassenden Ansatz wider und unterstützt die Erfüllung unserer strategischen Ziele. |
Getreide
Zusammen digital denken
Mit digitalen Dienstleistungen unterstützen wir Landwirtinnen und Landwirte das gesamte Anbaujahr über dabei, aus unserem Saatgut den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Und es sind noch längst nicht alle Stellschrauben gedreht – das Potenzial für digitale Tools zwischen Aussaat und Ernte ist enorm, gerade bei sensiblen Kulturarten wie Raps.
Dafür wollten wir Ideen entwickeln und haben in Berlin den ersten Ideation-Workshop veranstaltet: An zwei Tagen bündelten wir das ganze Know-how unserer Kolleginnen und Kollegen, um vergleichbar mit Initiativen der BUs Mais und Zuckerrüben neue digitale Angebote für das strategische Ziel „Connected Seeds“ zu entwickeln. Für ein möglichst breites Wissensspektrum kamen Kolleginnen und Kollegen aus mehreren europäischen Ländern und mehreren Abteilungen zu dieser Premiere: von der Forschung und Entwicklung über das Marketing und das Produktmanagement bis zum Portfoliomanagement. Im Fokus standen Raps, Weizen, Gerste, Roggen, aber auch die Special Crops waren dabei.
Im Austausch entstanden Visionen für den landwirtschaftlichen Betrieb von morgen. Daraus entwickelten sich erste Konzepte, mit welchen digitalen Lösungen wir Landwirtinnen und Landwirten in Zukunft zur Seite stehen können, wenn sie unser Saatgut nutzen. Unser Ziel ist es jetzt, die erarbeiteten Ideen aus dem Workshop weiter zu bearbeiten und neue digitale Dienstleistungen in die Tat umzusetzen. |
Zuckerrübe
Nachhaltiges Futtermittel
Beet for Feeding (BfF): Tiere mit Rüben zu füttern ist nichts Neues – tatsächlich war die Futterrübe früher in Europa das traditionelle Winterfutter für Rinder. Trotz der bekannten Vorteile von Rüben als Tierfutter begann die Anbaufläche nach dem Zweiten Weltkrieg drastisch zu schrumpfen. Die vorrangigen Gründe für den damaligen Rückgang sind jedoch nicht mehr gegeben, und Rüben als alternatives Futtermittel – lokal produziert und nachhaltig – passen sehr gut in die heutige Zeit.
Mit der BfF-Initiative verfolgen wir das Ziel, die Verwendung von Rüben als Futtermittel für Nutztiere zu fördern, insbesondere für Rinder (Milch- und Fleischvieh). Dabei kann es sich sowohl um Futterrüben als auch um Feedbeet handeln. Letzteres ist der Vermarktungsname für Zuckerrüben, die zur Fütterung verwendet werden können.
Zusätzliche Anbauflächen von Rüben zur Tierernährung leisten somit einen zentralen Beitrag zu unseren strategischen Zielen. Zwei Maßnahmen stehen dabei im Fokus:
Wir fördern das Konzept der ausgedehnten Weidehaltung mit Rüben als Futterhauptbestandteil in den Ländern Neuseeland, Chile und Argentinien. Bei diesem Fütterungssystem grasen die Tiere mehrere Monate lang auf den Rübenfeldern und fressen die Blätter und Wurzeln.
Die Integration von Rüben in intensive Fütterungssysteme durch technische Lösungen ist unser Ziel in Europa. Frisch oder siliert haben sich Rüben als energiereiches Grundfutter in totalen Mischrationen bewährt, und sie sind insbesondere als stärkebetonte Ration eine ideale Ergänzung. |
Gemüse
Proben per Post
Die Blattfleckenkrankheit erfordert beim Spinat zunehmend unsere Aufmerksamkeit: Wie bei anderen Erregern sammeln wir Proben von befallenen Blättern, um zu erforschen, wie wir mit unserem genetischen Material dagegen ansteuern können. Für die Auswertung benötigen wir viele Proben von geografisch verstreuten Orten, damit unsere Schlussfolgerungen auf einer großen Datenbasis beruhen.
Deshalb haben wir eine Box entwickelt, mit der Landwirtinnen und Landwirte uns mit geringem Aufwand selbst Proben per Post schicken können. Die beiliegende Anleitung besteht aus drei einfachen Schritten: Proben entnehmen, in die Probenbox packen und die schmale frankierte Box in den Briefkasten werfen. Fertig!
Mit diesem Weg, Proben zu sammeln, bekommen wir nicht nur eine möglichst breite Datenbasis – im ersten Jahr rechnen wir mit dreimal so vielen Proben wie bisher. Wir machen außerdem unsere Marke erkennbar und zeigen Landwirtinnen und Landwirten, dass wir ihre Probleme aktiv lösen wollen.
Die Verteilung der Box erfolgt zunächst über unseren Vertrieb, dabei fokussieren wir uns auf den europäischen Markt. Das geschieht aus folgenden Gründen: Erstens haben wir innerhalb der EU keine regulatorischen Beschränkungen und zweitens darf der Versand ins Labor nicht zu lange dauern, damit sowohl Pflanze als auch Schaderreger überleben. Sobald wir sehen, dass die Box gut angenommen wird, ist auch die Zusammenarbeit mit externen Laboren denkbar – und die Ausweitung auf weitere Krankheiten. |
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