Strategie

Diversität

Unternehmenskultur

Vielfalt macht uns stark

Menschen sind verschieden. Die Vielfalt ihrer Meinungen, Arbeitsweisen, Lösungsstrategien und Perspektiven ist ein Gewinn für unsere Unternehmenskultur und ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Konformität, Einheitlichkeit und Gleichförmigkeit – damit konnte Bibiana Espinosa-Garcia noch nie etwas anfangen. „Schauen Sie mich an“, sagt die 39-Jährige lachend. „Ich stamme aus Mexiko, arbeite in Deutschland, erziehe meinen achtjährigen Sohn allein und habe einen Doktortitel. Das ist alles nicht gerade alltäglich.“ Seit 2017 arbeitet Espinosa-Garcia als Zuchtinformatikerin bei KWS in der Getreidezüchtung, und seit vergangenem Jahr beschäftigt sich die Mexikanerin auch beruflich intensiv mit den Vorteilen von Vielfalt (Diversität).

Im Juli 2019 nahm sie bei KWS im Rahmen unseres Internationalen Entwicklungsprogramms (IDP) die Arbeit im Team Diversität und Inklusion (D&I) auf, zusammen mit Lucas Vogt, Etienne Despicq, Urs Fischer und Inga Jürgens. Ziel sei es, so Lucas Vogt, die Bedeutung von Diversität im Bewusstsein der Mitarbeiterinnen zu verankern. „Wir sind überzeugt, dass Vielfalt einen positiven Effekt auf unsere Unternehmenskultur hat, unsere Innovationskraft und unsere Attraktivität als Arbeitgeberin in der Konkurrenz um die besten Talente stärkt“, unterstreicht der 32-Jährige, der für KWS im schweizerischen Basel tätig ist.

„Es ist nicht wichtig, was uns unterscheidet, sondern was uns zusammenbringt.“

Bibiana Espinosa-Garcia

Unsere globale Personalleiterin Melanie Eisinger bekräftigt: „Vielfalt ist die Basis der KWS und sollte für uns selbstverständlich sein.“ Sie zieht damit einen Vergleich zu unserem Unternehmen: „Pflanzliche Vielfalt ist die Grundlage unseres Geschäfts – der Züchtung und Sortenentwicklung. Nur durch diese ist es möglich, neue und verbesserte Eigenschaften in unseren Produkten hervorzubringen. Ebenso erreichen wir durch Vielfalt in unseren Teams neue und noch bessere Ergebnisse.“

Von Alter bis Herkunft

Dass Diversität, also die Verschiedenartigkeit von Menschen und die Vielfältigkeit einer Belegschaft, für Unternehmen eine Bereicherung und ein echter Wettbewerbsvorteil ist, darin sind sich auch Arbeitswissenschaftlerinnen weltweit schon lange einig. Alter, Geschlechtsidentität, Herkunft, Weltanschauung, kulturelle, soziale und religiöse Prägungen, körperliche Beeinträchtigung: Die Erfahrungen und Fähigkeiten von Menschen sind unterschiedlich. Und genau diese Vielfalt ist es, die Innovationen, neue Prozesse und Produkte ermöglicht.

Vorteile von vielfältigen Teams

„Die Ergebnisse diverser Teams sind belastbarer, tiefgründiger, fundierter, kreativer“, sagt Lucas Vogt, und Bibiana Espinosa-Garcia ergänzt: „Bringt man Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven zusammen, kommt man zu ganzheitlicheren Analysen und Lösungen.“

Das belegen auch die Zahlen, die das D&I-Team Anfang dieses Jahres in seinem „Diversity Report“ präsentierte. Demnach kommen vielfältig zusammengesetzte Arbeitsgruppen zu deutlich besseren Ergebnissen. Der Erfolg steigt dabei mit der Diversität des jeweiligen Teams. Sind beispielsweise nur Männer im Team, liegt die Erfolgsquote bei 58 Prozent. Kommen Frauen dazu, liegt sie bereits bei 73 Prozent. Sind die Teammitglieder dann auch noch unterschiedlich alt und stammen sie aus verschiedenen Nationen, fällt das Team in 87 Prozent der Fälle gute Entscheidungen.

„Die Arbeit in diversen Teams ist bereichernd, aber auch zeitaufwendig und durchaus auch anstrengend, in Hinblick auf die guten Resultate jedoch in jedem Fall lohnenswert“, berichtet Lucas Vogt aus seiner Erfahrung. Einander kennenlernen, den anderen verstehen, eingetretene Pfade verlassen und eigene Sichtweisen hinterfragen – all das koste Zeit und Kraft, lohne sich aber. „Meine Kollegen und Kolleginnen sind vielleicht nicht immer mit meinen Ideen einverstanden und umgekehrt ich vielleicht auch nicht immer mit ihnen“, sagt Bibiana Espinosa-Garcia, „aber wir schätzen uns gegenseitig. Gemeinsam finden wir Lösungen für fast alles.“

Bessere Entscheidungen


Generationenvielfalt bei KWS

So divers ist KWS

Die Vielfalt von KWS kann sich sehen lassen. Aus 63 verschiedenen Ländern stammt die Belegschaft. Rund achtzig Prozent der Mitarbeiterinnen kommen aus Europa, die übrigen aus Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien. Und auch die Altersstruktur ist durchaus divers (siehe Grafik). Die sogenannten Millennials, die heute 20- bis 35-Jährigen, machen global bei KWS mittlerweile vierzig Prozent der Belegschaft aus und sind damit die größte Altersgruppe.

Und genau sie, die mitten im Berufsleben stehen und die Zukunft von KWS gestalten, sind es nach Angaben des D&I-Teams, die Wert auf eine vorurteilsfreie Unternehmenskultur und auf Chancengleichheit legen. Sie wünschen sich Raum für individuelle Entwicklung und einen inspirierenden Arbeitsplatz mit Vorgesetzten und Kolleginnen, die Vielfalt wertschätzen. In einer Umfrage des D&I-Teams stimmen 47 Prozent der Millennials dem Satz zu: „Wenn ich morgen einen neuen Job suchen würde, wäre mir ein diverser und inklusiver Arbeitsplatz wichtig.“ Das sind so viele wie in keiner andere Generation vor ihnen.

Beispiel Geschlechterverhältnis: Das sind die Ziele

Ein wichtiger Aspekt von Diversität ist ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Insgesamt arbeiten in unserem Unternehmen 39 Prozent Frauen und 61 Prozent Männer; zur Geschlechtsidentität divers sind in unserem System noch keine Daten verfügbar. Spitzenreiter ist die Schweiz mit sechzig Prozent weiblichen Beschäftigten, gefolgt von Deutschland mit 48 Prozent. Auf den Führungsebenen ist das Geschlechterverhältnis indes noch nicht ausgewogen: Zwei Drittel unserer Führungskräfte sind Männer, nur ein Drittel Frauen.

Dabei gibt es Führungsebenen, die ihre selbst gesteckten Ziele sogar übertrafen. Bei anderen wiederum gibt es noch Luft nach oben. Aktuell beträgt der Anteil von Frauen in unserem Aufsichtsrat fünfzig Prozent, im fünfköpfigen Vorstand liegt er bei zwanzig Prozent. Das vom Vorstand formulierte Ziel, für die beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstandes bis 2022 einen Frauenanteil von 15 Prozent in der ersten Führungsebene und von zehn Prozent in der zweiten Ebene zu erreichen, wurde dagegen übertroffen. Bereits im Juni 2019 gab es in der ersten Führungseben 15,08 Prozent Frauen und in der zweiten 13,6 Prozent. „Das zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, aber auch, dass wir uns weiter intensiv mit dem Thema beschäftigen müssen“, betont Melanie Eisinger.

Team aus fünf Nationen (von links): Urs Fischer (Schweden), Etienne Despicq (Frankreich), Bibiana Espinosa-Garcia (Mexiko), Lucas Vogt (Schweiz) und Inga Jürgens (Deutschland)

„Wertschätzen Sie alle Menschen“

Dass Vielfalt kein Selbstläufer ist, beweisen bei KWS die Erfahrungen im Alltag. Ob es um sprachliche Hürden geht oder den Wandel hin zu einer globalen, internationalen Sicht, die Arbeit des D&I-Teams zeigt, dass sich unsere Mitarbeiterinnen Unterstützung wünschen. Ganz oben auf dieser Wunschliste stehen laut den Ergebnissen Sprachkurse und interkulturelles Kommunikationstraining, mehr Informationen über Diversität und Inklusion, internationaler Arbeitsplatztausch von Kolleginnen sowie noch mehr Vielfalt. Die vom D&I-Team gewonnenen Erkenntnisse werden daher in Zukunft von unserem Arbeitgeber- und Talentmarketing ganzheitlich weitergeführt.

Für alle, die das Thema Diversität in ihrem Arbeitsalltag ernst nehmen und umsetzen wollen, hat Bibiana Espinosa-Garcia einen ganz praktischen Tipp: „Wertschätzen Sie alle Menschen, sorgen Sie dafür, dass sich jeder wohlfühlt, und seien Sie bewusst fair“, appelliert die 39-Jährige, „es ist nicht wichtig, was uns unterscheidet, sondern was uns zusammenbringt.“ |

▶ Kulturelle Vielfalt mit einem Augenzwinkern

Geschäftsführerin des Vereins Charta der Vielfalt

Drei Fragen an Aletta Gräfin von Hardenberg

1. Welchen Mehrwert hat Diversität für Beschäftigte und Unternehmen?

Gemischte, vielfältige Teams sind innovativer und wirtschaftlich erfolgreicher. Voraussetzung ist, dass die Unternehmenskultur Diversity zulässt und wertschätzt. Für Beschäftigte heißt das: Sie können sich mit dem einbringen, wer sie sind und was sie ausmacht, ohne Angst vor Vorurteilen ihrer Kolleginnen haben zu müssen.

2. Was können Unternehmen tun, um die Vielfalt in ihrer Belegschaft zu fördern?

Unternehmen müssen sicherstellen, dass allen Mitarbeitenden Anerkennung und Respekt zuteilwird. Außerdem ist es wichtig, dass sich Unternehmen konkret überlegen, wozu sie Diversity benötigen. Es sollte einen Business-Case geben, zum Beispiel die Erschließung neuer Märkte oder das Ziel, dass Teams kreativere Lösungen finden.

3. Wie ist es um das Bewusstsein von Diversität in unserer Gesellschaft bestellt? Wie groß sind Verständnis und Akzeptanz dieses Themas?

Da unsere Gesellschaft immer vielfältiger wird, sind auch vermehrt Vorurteile auf dem Vormarsch. Das macht es zunächst schwieriger. Aber durch die Begegnung mit Menschen, die anders sind als ich, lerne ich erst, dass Vielfalt etwas Positives ist und mich bereichert. |


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