Jana Murche und ihr Mann Hans-Heinrich Knoop sind vor zehn Jahren für die KWS in die USA gegangen
Züchterin Jana Murche
Die Auswanderin
Flexibilität ist für Jana Murche ein Zauberwort: Flexibilität öffne Türen. Für die 46-Jährige hat sich diese Einstellung bewährt. Vor zehn Jahren verließ sie Deutschland, um unser US-Weizenzüchtungsprogramm aufzubauen.
Sie haben sich als „Dreamteam“ beworben und sind es auch geworden: Jana Murche und ihr Ehemann Hans-Heinrich Knoop arbeiteten schon lange bei KWS – sie seit 2000, er sogar seit 1989 –, als sich den Deutschen eine besondere Gelegenheit bot. „Wir hörten davon, dass es Pläne gab, in den USA ein Weizenzüchtungsprogramm aufzubauen“, sagt die Agrarbiologin.
„Ich sprach mit meinem Mann und sagte dann zu meinem Chef, dass wir uns gut vorstellen könnten, gemeinsam für dieses Projekt in die USA zu gehen.“ Lachend ergänzt Jana Murche: „Wir waren quasi das Dreamteam für den Posten.“ Ihr Mann leitete in Wohlde die Getreidezuchtstation, und sie hatte Erfahrung in Züchtung, internationalem Vertrieb, Portfoliosteuerung und Projektmanagement.
Überraschender Aufbruch aus Deutschland
Für ihre Kolleginnen, Freundinnen und Familienangehörigen kam die Bewerbung überraschend. Schließlich hatten Jana Murche und Hans-Heinrich Knoop, die sich bei KWS kennenlernten, 2010 gerade erst geheiratet. Sie waren dabei, ihren 150 Jahre alten Familienhof zu renovieren, um sich dort niederzulassen. Nichts deutete auf Aufbruch oder gar Auswandern hin. „Man muss seine Chance erkennen“, sagt Jana Murche dazu, „manchmal öffnen sich Türen, mit denen man nicht gerechnet hat. Dann heißt es, flexibel zu sein, offen für Neues – und mutig.“ Dieses Lebensmotto zahlte sich aus.
Nach einer kurzen Übergangszeit in Wooster, Ohio, zog das Ehepaar nach Champaign, Illinois. „Unsere ersten Jahre waren besonders geprägt von unserem Enthusiasmus und lösungsorientierten Herangehen an die neuen Aufgaben, aber auch der freundlichen und aufgeschlossenen Art der Menschen im Mittleren Westen. Das Ankommen, Sich-Integrieren und Hilfeerfragen wird einem hier leicht gemacht.“
◼ So wohnt und arbeitet Jana Murche
Tolle Rahmenbedingungen
Fast zehn Jahre leben und arbeiten sie nun schon in den USA. Jana Murche ist Leiterin der KWS Weizenzüchtung USA, ihr Mann ist für die Leitung der kleinen Zuchtstation in Champaign mit ihren acht Mitarbeiterinnen verantwortlich. Die Sorten, die hier gezüchtet werden, gehen an amerikanische Saatgutfirmen, die sie vermehren und unter eigenem Markennamen verkaufen. „Das Ganze basiert auf einem Lizenzmodell“, erklärt Jana Murche und lobt: „Wir haben für dieses Zuchtprogramm von KWS wirklich tolle Rahmenbedingungen bekommen, viel Spielraum und Vertrauen.“
Dass sie sich in den USA wohlfühlen würde, wusste Jana Murche. Nach dem Abitur war sie als Au-pair ein Jahr im Staat New York. Und nach ihrem Studium an der Universität in Stuttgart-Hohenheim ging sie für ihre Diplomarbeit erneut in die USA. Ihr Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied“ passt gut zur amerikanischen Lebensart. „Und auch zum KWS Motto ,Make yourself grow‘“, freut sich die Naturwissenschaftlerin.
Deutsche zu sein in den USA bedeutet für sie, dass sich zwei Mentalitäten, Denkweisen und Eigenschaften zu etwas Positivem verbinden. „Man übernimmt das Beste aus zwei Welten“, sagt sie. „So steckt in mir immer noch das Streben nach Genauigkeit und Verlässlichkeit, auf der anderen Seite bin ich aber durch den Kulturwechsel auch toleranter und pragmatischer geworden.“
Dass Vielfalt stets bereichernd ist, steht für sie außer Frage. „In einem Team müssen Eignung für den Job und die Chemie untereinander stimmen. Alles andere spielt eine untergeordnete Rolle“, sagt sie. In den USA, so erzählt Jana Murche, sei es beispielsweise völlig undenkbar, dass sich Menschen, wie in Deutschland üblich, mit Foto und Geburtsdatum bewerben. Sie findet das richtig. „Wie alt jemand ist oder wie er aussieht, ist doch wirklich unerheblich.“
„Ich liebe es, zu gärtnern“
Wie heimisch sich Jana Murche und Hans-Heinrich Knoop inzwischen in den USA fühlen, zeigt auch ihr aktuelles privates Projekt: Sie bauen ein neues Haus. Für Jana Murche bildet das Modern Farmhouse den idealen Rahmen, um Kraft für ihren Job zu tanken. „Ich liebe es, zu gärtnern und Obst und Gemüse einzukochen“, erzählt die Agrarbiologin. Ob Senfgurken nach altem deutschen Rezept oder Cowboy-Candy, kandierte scharfe US-Jalapeños, auch in der Küche von Jana Murche wird Vielfalt und Offenheit neuen Rezepten gegenüber großgeschrieben. |
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