Nachruf
Zum Gedenken an Dr. Siegfried Roestel
Am 16. April 2020 verstarb Dr. Siegfried Roestel, der ehemalige Geschäftsführer der damaligen F. von Lochow-Petkus GmbH, heute KWS LOCHOW GMBH, kurz vor der Vollendung seines 93. Lebensjahres.
Er wurde am 3. Mai 1927 geboren, wuchs in Pommern auf und studierte Landwirtschaft in Greifswald, bevor er in die Bundesrepublik kam, wo er sich zunächst für die Beamtenlaufbahn entschied.
Nach einem Praktikum als Referendar war Siegfried Roestel (SR) nach dem Zweiten Staatsexamen 1959 für den Vertrieb der Gesellschaft eingestellt worden und erarbeitete sich die Leitung der Außenstelle Nord, für die er 1967 Prokura erhielt. 1968 wurde SR in die zweiköpfige Geschäftsführung berufen und war hier für Züchtung, Verwaltung, Finanzen und den landwirtschaftlichen Betrieb Klausheide zuständig. Die KWS hatte zur selben Zeit 51 Prozent der Gesellschaftsanteile von der Dresdner Bank übernehmen können, und eine der ersten Aufgaben des neuen Geschäftsführers war es, die Zusammenarbeit mit der „neuen Mutter“ zu entwickeln. Dazu gehörte die Übernahme der damaligen KWS Getreidezüchtung, die in der Heine-Peragis organisiert war. Dies führte einerseits schlagartig zu einer Verdopplung des Saatgutumsatzes, da nun neben Roggen und Hafer auch gut laufende Weizen- und Gerstensorten zum Sortiment gehörten. Andererseits kam es zu einem langwierigen Prozess, den ein Gesellschafter wegen des seiner Meinung nach zu hohen Kaufpreises angestrengt hatte. 1975 konnte KWS auch dessen Anteile übernehmen. Nun war neben der KWS nur noch die Familie von Lochow am Unternehmen beteiligt.
Die Gesellschaft erzielte in den folgenden Jahren Rekordergebnisse, was ihr in Einbeck den Spitznamen „Hübsche Tochter“ einbrachte. Natürlich lief nicht immer alles glatt und es gab auch schwierige und aufregende Phasen. Dazu gehörten der Neubau der Firmenzentrale in Wohlde, als der Standort Hasselhorst aufgegeben werden musste, der Aufbau von Vertretungen und die Gründung von Gesellschaften im Ausland, die Veräußerung der Ländereien in Klausheide, der Rückkauf von Petkus und der Kauf der Getreidezüchtung in Bernburg. Die Konsolidierung der letzten Zukäufe oblag dann schon der neuen Geschäftsführung, denn Siegfried Roestel trat im Sommer 1992 in den Ruhestand und hinterließ „große Fußstapfen“. Er hatte mehrfach und gerade mal wieder „das beste Ergebnis der Geschichte“ der Gesellschaft abgeliefert, an dem die neue Geschäftsführung gemessen werden sollte, was schließlich weitgehend gelang. Der scheidende Geschäftsführer begleitete sie noch einige Jahre als Mitglied des Verwaltungsrates, zog sich aber mit seinem Ausscheiden aus sämtlichen operativen Tätigkeiten zurück. Auch von seinen Ämtern in den Verbänden – stellvertretender Vorsitzender Abteilung Getreide im BDP (seit 1977), Vorsitzender Abteilung Getreide ASSINSEL (jetzt ISF) seit 1983, Vorstand des Vereines der Hannoverschen Saatgutvermehrer (VHS) – trat er gleichzeitig zurück.
23 Jahre hat Siegfried Roestel ganz maßgeblich die Entwicklung der Gesellschaft mit großem Sachverstand und Geschick in der Geschäftsführung mitgestaltet, sie entschieden weiterentwickelt und so die Basis für den heutigen Stand als international tätiges Unternehmen geschaffen. Dabei ging er stets mit großer Bedachtsamkeit vor. „Wir haben das Geld nicht vom Ausgeben!“ oder „Da müssten wir ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein!“ waren oft gehörte Sprüche, wenn seiner Meinung nach riskante Ideen auf den Tisch kamen. Sein hintergründiger pommerscher Humor lockerte häufig festgefahrene Verhandlungen wieder auf, und mit seinem profunden Wissen um Landwirtschaft, Saatgut und Züchtung konnte er häufig seine Ansichten durchsetzen.
Nach seinem Ausscheiden wohnte Siegfried Roestel gemeinsam mit seiner Frau bis in die Mitte der 2010er-Jahre in seinem Haus mit Garten in der Nähe des ehemaligen Firmensitzes Hasselhorst, setzte aber auch hier einen konsequenten Schlussstrich und wählte für seine letzten Lebensjahre die Vorzüge des städtischen Lebens in Celle. Alle, die Dr. Siegfried Roestel näher kennengelernt haben, wissen ihn zu schätzen und werden ihn nicht vergessen. |
Nachruf
Zum Gedenken an Jim Hunt
Wir trauern um Jim Hunt, der am 25. Mai 2020 im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Mit Jim Hunt verliert KWS einen langjährigen Geschäftspartner, der maßgeblich am Aufbau des KWS Maisgeschäfts in Großbritannien beteiligt war.
Jim Hunt wuchs auf einem Milchviehbetrieb auf. Seine Leidenschaft für den Maisanbau entstand, als er feststellte, wie sehr sich die Milchleistung seiner Kühe durch Mais im Futter verbesserte. 1984 gründete er seine eigene Firma Huntseeds Ltd. für den Vertrieb von Maissaatgut.
Mit KWS kam Jim Hunt erstmals 1986 in Kontakt: Er testete die Maissorte KWS MUTIN auf seinem Betrieb in der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten Englands. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass dies der Anfang einer langjährigen Partnerschaft war. Karl Sauter, der die Geschäftsbeziehung zu Jim Hut aufbaute, beschreibt ihn als loyalen Vertreter von KWS in Großbritannien; sein Ziel sei es gewesen, KWS Maissaatgut im ganzen Land bekannt zu machen. Und wenn Jim Hunt ein Ziel hatte, setzte er sich beharrlich dafür ein.
Mitte der Neunzigerjahre übernahm Jim Hunt für KWS die Leistungsprüfung der Maissorten im Vereinigten Königreich. Auf Einladung von KWS besuchte er Deutschland und schaute sich an, wie eine Sämaschine und eine Erntemaschine für Versuchssaatgut aufgebaut sind. Zurück auf seinem Hof in Gloucestershire, baute er ähnliche Maschinen und legte Versuchsfelder an. Jedes Jahr nahm Jim Hunt aktiv an der Ernte dieser Felder teil, um sich selbst vom Potenzial der getesteten Sorten zu überzeugen.
Huntseeds war mehr als 25 Jahre Vertreter von KWS in Großbritannien. Im Jahr 2012 erwarb KWS das Unternehmen.
KWS Mitarbeiter beschreiben Jim Hunt als sympathischen, entschlossenen und bodenständigen Menschen. Sein Name wird immer mit der Einführung von KWS Maissaatgut in Großbritannien verbunden sein. Und natürlich auch mit der anschließenden Erfolgsgeschichte. Für diese große Leistung sind wir ihm sehr dankbar. Heute ist KWS Marktführer für Maissaatgut in Großbritannien. |
© KWS SAAT SE & Co. KGaA 2025