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Gerechtigkeit durch Lernfonds

Wie lässt sich gerechte Bildungsteilhabe erreichen? Das Diakonische Werk Leine-Solling hat eine Antwort: Mit Lernfonds fördert es Schülerinnen und Schüler jedes Jahr mit rund 10.000 Euro.

Bilderwettbewerb zum Start des Lernfonds an der IGS Einbeck: Marco Spindler (Mitte) und Michael Büchting (links daneben) mit Lehrern und Schülern

Foto: Frank Bertram

Die Schülerin ist gerade mal 16 Jahre alt, als sie ein Baby bekommt. Ihr Wunsch ist groß, trotzdem möglichst schnell an ihre Schule zurückzukehren und ihr Abitur zu machen. Sie kann sich jedoch das Fahrgeld nicht leisten. Heute hat die junge Mutter tatsächlich Abitur. Denn der Lernfonds des Diakonischen Werks Leine-Solling, Dienststelle Einbeck, sprang ein und finanzierte die täglichen Fahrtkosten. Damit der Bildungserfolg nicht von der sozialen Herkunft der Eltern abhängt, hat das Werk in enger Kooperation mit den jeweiligen schulischen Projektteams diese Lernfonds gegründet.

Der Startschuss für das Förderprojekt, das die uneingeschränkte Teilhabe aller Schüler am schulischen Leben und Lernen ermöglichen soll, fiel im Jahr 2010 an der Paul-Gerhardt-Schule (PGS) in
Dassel, einem Gymnasium in Trägerschaft der hannoverschen Landeskirche. Inzwischen sind zwei weitere Schulen dabei: die Integrierte Gesamtschule (IGS) Einbeck und das Gymnasium Goetheschule, ebenfalls in Einbeck.

Die Geschichte der Abiturientin aus Dassel zeigt, wie nachhaltig und erfolgreich Lernfonds unterstützen können. „Es ist ein schönes Beispiel dafür, dass kleine Hilfen große Effekte haben können“, sagt Kirchenkreissozialarbeiter Marco Spindler, der die Lernfonds zusammen mit Ideengeber Thomas Burg, Religionslehrer an der PGS, und vielen weiteren Lehrern, Schülern, Eltern, Schulpastoren und Sozialarbeitern mit Leben füllt.

Klassen- und Studienfahrten, Laptops und Tablet-PCs, Nachhilfe- und Instrumentenunterricht: Die Liste des Förderungsbedarfs ist lang. Dafür, dass den Lernfonds das Geld nicht ausgeht, sorgen zahlreiche Projektpartner – unter anderem die AKB Stiftung. Sie unterstützt das Projekt von Beginn an. Ihre Zuwendung finanzierte vier Musikstipendien und half im vergangenen Jahr mit einer Initial-Förderung von 6.000 Euro, einen Lernfonds auch an der IGS Einbeck zu etablieren. Die Fonds finanzieren sich durch unterschiedlichste Aktionen weitgehend selber. Und die Schüler helfen tatkräftig mit. Sie spenden zum Beispiel das Geld, das sie bei Schulfesten, Flohmärkten oder Versteigerungen einnehmen.

Genau dieses solidarische Miteinander steht für Marco Spindler im Mittelpunkt des Förderprojekts. „Bildung ist wichtig und unterbricht Armutskreisläufe“, sagt der Sozialarbeiter. Die Lernfonds unterstützen unbürokratisch und schnell, zum Beispiel, wenn Eltern arbeitslos werden, eine Klassenfahrt vor der Tür steht und staatliche Unterstützungsleistungen noch nicht angelaufen sind. „Wir setzen auf die Ehrlichkeit der Menschen und überprüfen da nicht bis zum Letzten“, sagt Spindler. Er ist davon überzeugt, dass dieses Vertrauen gerechtfertigt ist. „Es kam auch schon vor, dass Menschen uns Geld zurückerstatteten, weil sie doch noch eine andere Möglichkeit fanden, ihren Kindern alles für die Schule Notwendige zu finanzieren.“ |

INFOBOX

Die AKB Stiftung

Die AKB Stiftung wurde 1998 von Carl-Ernst Büchting (1915–2010), dem langjährigen Vorsitzenden des Vorstands und später des Aufsichtsrats der KWS, gegründet. Die Stiftung engagiert sich vorwiegend in der Region Südniedersachsen, speziell in Einbeck, sowie im Gründungsort der KWS Klein Wanzleben (Sachsen-Anhalt). Die Werte der Stiftung finden sich in den Begriffen Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und Zukunftsfähigkeit wieder. Die Stiftung verfolgt gemeinnützige Ziele in fünf Förderkategorien: „Kirche, christlicher Glaube und Ökumene“, „Kunst und Kultur“, „Bildung, Erziehung und Soziales“, „Wissenschaft und Forschung“ sowie „Umwelt, Landschafts- und Naturschutz“. Weitere Informationen: www.akb-stiftung.de |


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