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Rück- und Ausblick

„Ein besonderes Jahr für unsere KWS“

Im Interview lässt unser Vorstandssprecher Hagen Duenbostel das ausklingende Jahr Revue passieren und blickt optimistisch nach vorn: Auch im kommenden Jahr wird KWS weiter wachsen.

Herr Duenbostel, das Jahr 2019 neigt sich dem Ende entgegen. Welche Veränderung im Unternehmen kommt Ihnen rückblickend als Erstes in den Sinn?

Das Jahr 2019 war ein besonderes für unsere KWS: Mit dem Einstieg ins Gemüsegeschäft im Juni haben wir einen großen Schritt gemacht, der unser Unternehmen langfristig an wichtigen Trends teilhaben lässt. Die Weltbevölkerung wächst nicht nur immer weiter, die Menschen ernähren sich auch immer gesünder. Und hier spielt Gemüse eine ganz entscheidende Rolle. Für KWS ist das umso wichtiger, weil wir damit unsere Kompetenz als eines der führenden Pflanzenzüchtungsunternehmen der Welt ausbauen und das profitable Wachstum in einem zusätzlichen Geschäftsfeld vorantreiben können.

Das wird aber sicher nicht von heute auf morgen gehen.

Das ist richtig – dazu braucht es einen langen Atem. Immerhin dauert auch das Züchten einer Gemüsesorte mehrere Jahre. Hier kommt uns aber einmal mehr unsere besondere Eigentümerstruktur zugute: Die Familien Büchting und Arend Oetker bringen als Mehrheitsaktionäre diesen langen Atem mit. Sie wissen, dass Pflanzenzüchtung Zeit braucht.

„Der Einstieg ins Gemüsegeschäft ist ein großer Schritt für uns.“

Wie wichtig ist dabei die neue Rechtsform KWS SAAT SE & Co. KGaA, die seit Juli dieses Jahres in Kraft ist?

Die neue Rechtsform sichert die Unabhängigkeit unserer KWS. Die Besonderheit dieser Rechtsform liegt ja darin, dass der Einfluss der Familienaktionäre auf die Steuerung der KWS selbst dann bestehen bleibt, wenn ihr Anteil an der KGaA auch einmal unter 50 Prozent sinken sollte.

Das Gemüsegeschäft muss also erst noch wachsen; wie steht es derweil um das Kerngeschäft der KWS: Zuckerrübe, Mais, Getreide, Raps, Zwischenfrüchte und Ökosaatgut?

Die Zuckerrübe hat im vergangenen Geschäftsjahr wieder sehr gute Zahlen geliefert. Unsere Züchter treiben die Sortenleistungen weiter voran, sodass die Rübe auch in Zukunft eine wettbewerbsfähige Kulturart bleibt. Unser Weltmarktanteil von 59 Prozent spricht für sich.

Auch für den Mais sehen wir großes Wachstumspotenzial. In Nord- und Südamerika wollen wir in den kommenden Jahren kräftig zulegen. In Europa wollen wir unsere gute Stellung beim Silomais ausbauen und mit Körnermais durchstarten.

Für Getreide gilt: Die Erfolgsstory des Hybridroggens wollen wir in Nordamerika, Mittel- und Osteuropa fortsetzen. Weizen und Gerste bleiben wichtige Pfeiler. Hier arbeiten wir weiter an der Entwicklung von Hybridsorten. Bei Raps, Zwischenfrüchten und Ökosaatgut bleibt eine führende Marktposition unser Ziel.

Welche Rolle wird die Pflanzenzüchtung in der Landwirtschaft der Zukunft spielen?

Die Herausforderungen an die Landwirtschaft sind enorm: Die Weltbevölkerung wächst, während die Anbauflächen stagnieren. Der Klimawandel verlangt Sorten, die Hitze und Trockenheit tolerieren. Die Optionen für chemische Pflanzenschutzmittel werden weniger, aber Insekten, Unkräuter und Pilzkrankheiten bedrohen weiter die Erträge. Die Bedeutung der Pflanzenzüchtung wird daher weiter zunehmen. Sie ist die Schlüsseltechnologie, um die Erträge auch in Zukunft zu sichern und weiter zu steigern. Als starker Partner wollen wir mit unseren Sorten und Services den Landwirten genau die Lösungen anbieten, die sie für eine erfolgreiche Betriebsführung benötigen.

Wie viel Geld fließt bei der KWS in Forschung und Entwicklung?

Unsere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung liegen erstmals bei über 200 Millionen Euro. Mit unseren Investitionen erweitern wir die Kapazitäten für Saatgutproduktion und schaffen mehr Raum für unsere Forscher und Züchter.

Mehr Freiraum für die Kernaufgaben zu schaffen, das war und ist auch das erklärte Ziel der Neuorganisation im Rahmen von ONEGLOBE. Wie zufrieden sind Sie mit der Transition?

Zugegeben, der Start war zum Teil holprig. Aber bei vielen Gesellschaften ist die Transition abgeschlossen, und die weiteren Gesellschaften werden zügig auf die ONE­GLOBE-Struktur umgestellt. Mittlerweile arbeiten in Berlin im Global Transaction Center, bei Global Finance & Procurement sowie bei Global Human Resources mehr als 200 Kollegen. Die provisorischen Büros platzen aus allen Nähten. Deswegen freue ich mich, dass der Umzug an den endgültigen Standort ins KWS Kontor an der Bülowstraße in einigen Wochen stattfindet.

Wie verbringen Sie die letzten Tage dieses Jahres?

Der Dezember steht zunächst ganz im Zeichen der Hauptversammlung. Wenn sie vorüber ist, freue ich mich sehr auf die Feiertage mit meiner Familie. Auch all unseren Mitarbeitern und ihren Familien wünsche ich nun besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch in ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2020. Ich bedanke mich im Namen des Vorstands für das große Engagement, die vielen guten Ideen und die Verlässlichkeit. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam unseren Weg auch im kommenden Jahr erfolgreich weitergehen werden. |


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