Strategie

SEED2FEED

Kooperation mit Start-up Farmdesk

Vom Saatgut
bis zur Fütterung

Das Start-up Farmdesk und KWS unterstützen Milchviehhalter dabei, Anbauflächen für Futtermittel bestmöglich zu nutzen und Fütterungskonzepte IT-basiert zu optimieren. Im Oktober 2020 fiel in den Beneluxländern der Startschuss für SEED2FEED.

Wie können Milchviehhalter das Futter für ihre Tiere nachhaltig selbst anbauen, die Futter­rationen effizient managen, ihre Fütterungskosten erheblich senken und dabei ihre Unabhängigkeit stärken? Antworten auf diese Fragen geben KWS und das belgische Start-up Farmdesk, an dem KWS Anteile hält, mit SEED2FEED.

„Milchvieh und Ackerland: Wir betrachten und optimieren beide Seiten gleichzeitig. Das hat in dieser Weise vor uns noch keiner so systematisch gemacht“, erläutert Thomas Mündler, Regionenleiter für die Business Unit Mais in Nordeuropa. „Unser Konzept schließt die bisher bestehende Lücke zwischen der Milchleistung und Futterration und den eigenen Flächen, auf denen das Futter angebaut wird. Wir haben dabei von Anfang an nicht nur an Mais, sondern an alle Kulturarten gedacht.“

▶ SEED2FEED in der Praxis (englisch)

Im Oktober 2020 ging SEED2FEED nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit als Pilotprojekt in Belgien und den Niederlanden an den Start. Rund siebzig Betriebe nutzen SEED2FEED bereits. 300 Landwirte, so das ehrgeizige Ziel, sollen es Ende des kommenden Geschäftsjahres sein.

IT und Expertise

Das Konzept basiert auf zwei Säulen: zum einen auf der cloudbasierten IT-Lösung von Farmdesk, zum anderen auf der persönlichen Beratung der Landwirte durch die Expertinnen und Experten von KWS. Wie viele Kühe gibt es und von welcher Rasse sind sie? Wie sieht das aktuelle Niveau der Milchproduktion aus? Wie viel Fläche steht zur Futterproduktion zur Verfügung? Was sagen die gesetzlichen Bestimmungen? Die Software von Farmdesk berücksichtigt alle notwendigen Parameter der Milchviehfütterung und optimiert den gesamten Wertschöpfungszyklus von der Auswahl der Kultur und Sorte bis hin zur Zusammensetzung der Ration am Futtertrog. Die verschiedenen Module ermöglichen es den Landwirten, unkompliziert die Qualität und die Kosten ihres Futters sowie die Milchleistung im Blick zu behalten und Marktvergleiche anzustellen.

Kooperation mit Start-up Farmdesk

Landwirt im Mittelpunkt

Ziel von SEED2FEED ist es darüber ­hinaus, die Unabhängigkeit der Milchviehhalter zu stärken, indem sie Futterrationen selbst nachvollziehen und gestalten können. „Gerade beim Kraftfutter wird häufig zu viel extern einkauft. Das ist nicht nur teuer, sondern auch ökologisch problematisch, weil das Futter oft von weit her kommt, zum Beispiel aus Südamerika“, erklärt Thomas Mündler. Nachhaltigkeit wird gerade bei der Milch vom Verbraucher zunehmend geschätzt. „Wir leisten mit SEED2FEED dazu unseren Beitrag, indem wir dem Landwirt helfen, möglichst viel Futter auf eigenen Flächen zu produzieren – dank der ganzheitlichen Beratung und der passenden Sorten.“ Einer der Vorschläge der SEED2FEED-Beraterinnen und -Berater von KWS an die Landwirte ist es, Grünschnittroggen in Fruchtfolge mit frühen Maissorten anzubauen. „Roggen ist eine gute zusätzliche Proteinquelle“, so Thomas Mündler (siehe Ausgabe 04-19). „Unsere KWS Feedbeet ist ein wahres Kraftfutter vom eigenen Acker.“

Geduldig fürs Konzept begeistern

Erste Erfolgsgeschichten konnten bereits im Markt erzielt werden. Gerade die Benutzerfreundlichkeit von Farmdesk wird geschätzt. Natürlich gibt es auch Herausforderungen zu bewältigen. „Unser Außendienst hat zwanzig Jahre lang nur Mais beraten, nun verkauft er ein kulturartenübergreifendes Konzept.“ Auch ist nicht jeder Landwirt gleich überzeugt und vertraut weiter auf die Kraftfutterindustrie. Geduld und Ausdauer sind hierbei gefragt. Das ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon.

Thomas Mündler – Regionenleiter für die Business Unit Mais in Nordeuropa

Die Vision des SEED2FEED-Teams: Nach dem erfolgreichen Start des Piloten soll SEED2FEED in weiteren Märkten mit einer hohen Milchviehproduktion ausgerollt werden. „Wir erhöhen durch dieses ganzheitliche Konzept auch die Relevanz der KWS für den Milchviehbetrieb, welcher ja sonst eher den Fokus auf dem Stall hat. Der Wert unserer Genetik bei Futterpflanzen wird verdeutlicht“, unterstreicht Thomas Mündler.

Der Weiterentwicklung des Tools sind keine Grenzen gesetzt. SEED2FEED lässt sich im Prinzip auf die gesamte Tierproduktion übertragen. In Zukunft könnte Farmdesk sogar einen Beitrag zu den Klimazielen leisten, indem der CO2-Fußabdruck auch in die Optimierung miteinbezogen wird. |

INFO

Die Software von Farmdesk ­kostet bei Abschluss eines zwölf­monatigen Abos 59 Euro pro Monat. Wird die persönliche Beratung der KWS ­dazugebucht, erhöht sich der Preis von SEED2FEED auf 69 Euro pro Monat (die Beratung allein ­kostet 29 Euro pro Monat). Kaufen die Landwirte bei der KWS auch ihr Saatgut, erhalten sie zusätzlich einen Rabatt.|


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