Strategie

Forschung und Entwicklung

Neuorganisation von F&E

Gemeinsame Verantwortung
als Schlüssel

Die im Oktober 2020 vorgestellte Neuorganisation des Bereichs Forschung und Entwicklung (F&E) basiert auf drei Kernelementen: einer neuen Struktur, neuen Prozessen und Schnittstellen und einer neuen Art und Weise der Zusammenarbeit. So wird F&E weiter wachsen können, die strategischen Ziele verfolgen und zum Erfolg der KWS beitragen.

In einer neuen Pflanzensorte steckt eine Menge Know-how: Viele Kolleginnen und Kollegen aus Züchtung, Biotechnologie, Datenmanagement und anderen Bereichen wie den Business Units oder der Rechtsabteilung sind daran beteiligt, wenn es darum geht, eine neue Sorte zu entwickeln. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei F&E ist im Laufe der vergangenen Jahre auf mehr als 2.000 angewachsen. Allein im vorigen Geschäftsjahr wurden 484 Sorten von verschiedenen Kulturarten neu zugelassen – ein Rekord. Wenn sich das Wachstum von KWS wie geplant fortsetzt, wird die Anzahl der F&E-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in zehn Jahren auf mehr als 4.000 ansteigen.

Die Bedeutung der Pflanzenzüchtung im Agrarsektor wird in Zukunft noch zunehmen. Eine nachhaltige Landwirtschaft verlangt nach Sorten, die resistent gegenüber Schaderregern sind und weniger chemische Pflanzenschutzmittel benötigen. Im Zuge des Klimawandels sind trockentolerante Pflanzen gefragt. Erträge müssen gesichert und gesteigert werden, damit Landwirte die Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln versorgen und ihre Betriebe erfolgreich führen können. Gleichzeitig wachsen aber auch die Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Sorten. Der Einsatz moderner Technologien wird für den Züchtungserfolg immer wichtiger und die Züchtungsarbeit immer arbeitsteiliger organisiert.

Mehr Arbeitskräfte, neue Technologien, eine höhere Komplexität und nicht zuletzt der bevorstehende Generationenwechsel bei vielen Führungskräften warfen die entscheidende Frage auf: Wie stellt sich der Bereich F&E auf, um seine strategischen Ziele zu erreichen? Drei Jahre lang wurde die Neuorganisation geplant, nun wird sie Schritt für Schritt bis Mitte 2022 umgesetzt.

Die ersten Antworten wurden am 30. Oktober den Kolleginnen und Kollegen von F&E in einem Live-Event präsentiert: Im Mittelpunkt des neuen F&E-Modells steht die Entwicklung. Sie gliedert sich in Produktentwicklung sowie Merkmals- und Technologieentwicklung.

Ansprechpartner bei Fragen zur Neuorganisation: Harold Verstegen und Robert Heidhues

Die Produktentwicklung besteht aus zwei Teilbereichen. Im ersten Bereich sind Mais, Sorghum, Sonnenblume und Raps zusammengefasst und im zweiten Bereich Zuckerrübe, Roggen, Weizen, Gerste, Sonderkulturen und Ökosorten. In Zukunft könnte es einen dritten Bereich geben, beispielsweise für Gemüse. Nah an der Züchtung sind Zuchtstationen und Technologieanwendungen angesiedelt. Mit ihren Services sowie mit molekularen und datengesteuerten Ansätzen und Innovationen steigern sie die Effizienz in der Züchtung und berücksichtigen dabei die spezifischen Aspekte einer Kulturart.

Die Merkmals- und Technologieentwicklung gliedert sich ebenfalls in zwei Teilbereiche: Die Technologieentwicklung umfasst Molekularbiologie, Zellbiologie, Bioanalytik, Biostatistik, Bioscripting und IT, digitale Phänotypisierung, Feldautomatisierung und Phytopathologie. Die Merkmalsentwicklung umfasst die Bereiche Krankheits- und Insektenresistenz, Ertrag und Ertragsstabilität, Qualität und disruptive Merkmale.

Der Bereich der Hochdurchsatz-Services (auch High-Throughput-(HT-)Services) wird die Entwicklung unterstützen. Hier geht es darum, die entwickelten neuen Technologien und Verfahren in der Praxis einzusetzen. Durch termingerechten und kosteneffizienten Service bieten sie Forschern und Züchtern die Möglichkeit, sich auf die eigentliche Entwicklungsarbeit zu fokussieren.

Der Bereich Business Functions kümmert sich um bereichsübergreifende Themen. Er unterstützt dabei die unterschiedlichen Managementebenen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Hierzu zählen zum Beispiel die Zulassung gentechnisch veränderter Merkmale, aber auch interne Steuerungsprozesse, wie die Budgetierung oder das Qualitätsmanagement. Außerdem arbeitet er eng mit GLOBE und den Gobal Functions zusammen, um die F&E-relevanten Themen dort einzubringen.

Ab Juli 2022

Neue Organisationsstruktur unserer Forschung und Entwicklung

Neue Gremien

Die bestehenden Gremien wurden im Zuge der Reorganisation angepasst. Ein vierköpfiges F&E-Führungsteam (Leadership Team, R&D-LT) wird an den Vorstand berichten. Außerdem wird ein erweitertes F&E-Führungs­team (Extended Leadership Team, ELT) geschaffen, das aus den globalen Leitern und der Ebene darunter besteht. Es unterstützt die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und Strategieentwicklung, leitet Informationen in die Organisation weiter und fördert die Talententwicklung. Ein F&E-Führungsforum wird das derzeitige Leadership Retreat ersetzen. Der Schwerpunkt des Forums liegt auf Vernetzung, beruflicher Entwicklung und Lernen und wird einmal jährlich stattfinden. Die Gremien für die Abstimmung der Arbeitsabläufe auf operativer Ebene werden zurzeit beleuchtet und im Zuge der Transformation adaptiert werden.

Prozesse und Schnittstellen

Die Veränderungen der Struktur erfordern eine Überprüfung und Neugestaltung der Prozesse und Schnittstellen innerhalb von F&E und mit dem Rest der Organisation. Das Arbeiten in festen Abteilungsstrukturen mit dem klaren Fokus beispielsweise auf einer Kulturart hat in der Vergangenheit gut funktioniert. Die Anforderungen bei der Entwicklung neuer Produkte werden jedoch immer weiter steigen. Eine Abteilung allein kann dies nur noch schwer darstellen. Die Arbeit bei F&E wird daher in Zukunft mehr in abteilungs- und kulturartenübergreifenden Projekten und Programmen organisiert. Auf den Zuchtstationen funktioniert dies bereits sehr gut. So können Ressourcen und Technologien flexibel und noch effizienter eingesetzt werden.

Eine neue Art zu arbeiten

Um zukünftige Programme und Projekte bearbeiten zu können, müssen wir das Know-how der Kolleginnen und Kollegen optimal einsetzen. Die Arbeit über Abteilungsgrenzen hinweg wird in vielen Fällen zum Normalfall werden. Man kann es sich so vorstellen, dass die Kolleginnen und Kollegen weiterhin ihre Abteilung als „Heimathafen“ behalten, in dem sie ihr Expertenwissen weiterentwickeln. Sie können aber auch einmal in anderen „Gewässern“ arbeiten, um bei einem Projekt oder Programm einen wichtigen Beitrag zu leisten. Beispiel: Ein Kollege oder eine Kollegin aus der Rapszüchtung kann durchaus ein Protokoll für das Screening von Insektenresistenz entwickeln, welches später in anderen Kulturarten, zum Beispiel bei Zuckerrüben, zum Einsatz kommt.

Gemeinsame Verantwortung

Um das Potenzial der neuen Organisation voll auszuschöpfen, müssen wir unsere Arbeitsweise nach dem Prinzip der gemeinsamen Verantwortung weiterentwickeln. Es kommt auf die Einstellung, auf die Haltung eines jeden Einzelnen an: Kolleginnen und Kollegen werden mehr Freiheiten haben, Entscheidungen selbst zu treffen. Es ist ausdrücklich der Wunsch, dass die Kolleginnen und Kollegen die Hand heben, wenn sie Interesse haben, sich in neuen Projekten einzubringen – ganz im Sinne von „Make yourself grow“. Die Mitarbeiterführung wird sich verändern, das Denken in Hierarchien wird an Bedeutung verlieren. Wichtiger wird es sein, Projekte zu leiten, Teams zusammenzustellen, Feedback zu geben und Feedback anzunehmen.

Forschung und Entwicklung spielen für den Erfolg von KWS seit jeher eine zentrale Rolle. Das erwartete Wachstum und das immer breitere Spektrum an Aufgaben werden die Komplexität deutlich erhöhen. Mit der Neuorganisation passt sich der F&E-Bereich den Erfordernissen der Zukunft an: der erhöhten Diversität und der Notwendigkeit interdisziplinärerer Lösungen sowie verstärkter Zusammenarbeit und Abstimmung innerhalb von KWS und mit unseren Partnern. |

INFO

Im Intranet finden Sie eine Aufzeichnung des Townhall Meetings zur Neuorganisation von F&E. |


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