Arbeit

Beschaffung mit System

Strukturierter Einkauf
für bessere Ergebnisse

Unser Einkauf hat sich vor drei Jahren neu aufgestellt. Der Leiter unserer Expert Hubs Peter Hagenow erläutert, welche Änderungen im Tagesgeschäft bereits bemerkbar sind und mit welchen Plänen das Team ab 2024 jährliche Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe erreichen will.

Vor drei Jahren hat die KWS begonnen, eine neue globale und zentrale Einkaufsstruktur einzuführen. Sie waren von Anfang an dabei. Was ist Ihre bisherige Bilanz?

Es liegt eine intensive Zeit hinter uns im Team Einkauf. Wir waren in der glücklichen Lage, dass uns sehr viele Kolleginnen und Kollegen detailliert in das Kerngeschäft und die einzelnen Facetten der Geschäftsbereiche und Funktionen eingeführt haben. Unser Team hat die Zeit genutzt, um im Detail zu verstehen, was wir weltweit wo und warum einkaufen und wie wir effektiv Einkaufsvolumen bündeln können. In den größten Einkaufskategorien haben wir Strategien entwickelt, die wir in enger Abstimmung mit den BU- und Forschungskolleginnen und -kollegen anwenden.

Parallel ist es den Kolleginnen und Kollegen des Global Transaction Centers, GTC, gelungen, gemeinsam mit uns ein zentrales Einkaufssystem für Nichtproduktionsmaterial aufzubauen. Inzwischen haben wir im Rahmen der GLOBE-Einführung in Europa und Nordamerika alle KWS Standorte zwischen Tangent in den USA und ­Lipezk in Russland angeschlossen.

Peter Hagenow: „Ein sehr aktuelles Thema im Einkauf ist die Nachhaltigkeit.“

Kernelement der neuen Einkaufsstruktur ist der Central Procurement Hub (CPH). Wie läuft die Plattform derzeit?

KWS war einer der ersten SAP-Kunden, die den Central Procurement Hub eingesetzt haben. Anfangs hatten wir daher einige Kinderkrankheiten, die viele Kolleginnen und Kollegen bis in den Arbeitsalltag hinein gespürt haben. Gemeinsam mit SAP ist es uns aber gelungen, das System deutlich zu verbessern und neue Funktionalitäten zu integrieren.

Zum Beispiel?

Besonders die Anbindung von Katalogen verschiedener Lieferanten macht die Nutzung für die meisten Fälle – vor allem bei den indirekten Materialien – schnell und komfortabel. Auch konnten wir einige komplexere Elemente unseres Einkaufsprozesses vom Anwender wegverlagern. Diese Aufgaben schultern nun die Kolleginnen und Kollegen im GTC. Sie kennen das System besser und haben teils eigene technische Lösungen geschaffen, um Arbeitsabläufe zu erleichtern. Nach wie vor können wir aber nicht alle Einkaufsvorgänge im System abbilden. Wir arbeiten daher daran, weitere Fälle technisch abzudecken und zu vereinfachen, auch für Produktionsmaterial und Vermehrerverträge. Dies gelingt uns aktuell nur in kleinen Schritten, da wir ja zeitgleich die Einkaufsstruktur mit GLOBE in weiteren Ländern ausrollen.

Ihr Team pocht sehr aktiv darauf, Prozesse einzuhalten und den Einkauf früh einzubinden. Was ist der Hintergrund?

Wir haben die Bestellabwicklung bereits in einem ansehnlichen Grad automatisiert. Aktuell läuft die Hälfte unseres weltweiten indirekten Einkaufsvolumens über CPH. Unser Ziel ist es, diesen Anteil weiter zu steigern. Uns treibt dabei an, schädliche Konsequenzen von Einkaufsaktivitäten außerhalb unserer Systeme und Prozesse zu verhindern. Denn dann leidet die KWS! Mit unserer Arbeit stärken wir die Compliance im Unternehmen und schaffen Transparenz. Gleichzeitig erkennen und nutzen wir Einsparpotenziale über Team-, BU- und Ländergrenzen hinweg. Und wir etablieren ein professionelles Lieferantenmanagement. Oft führen beispielsweise Einkäufe ohne zentrale Bestellung zu abweichenden Zahlungszielen mit nicht planbaren Zahlungsverpflichtungen, der Verletzung von Rahmenverträgen oder einer Nichtnutzung von Volumenrabatten. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir in einem strukturierten, vom Einkauf moderierten Anfrageprozess immer ein besseres Ergebnis erzielen können. Dieser teils zusätzliche Aufwand lohnt sich. Abweichungen von den bestehenden Prozessen wird es dabei immer geben. Sie müssen aber unbedingt die Ausnahme bleiben, denn dadurch entstehen teils hohe Prozesskosten.

Welchen Erfolg hat das Ganze heute? Gibt es schon spürbare Einsparungen?

Natürlich haben wir schon einige konkrete Einsparungen erreicht. Unser Ziel ist es, ab 2024 in allen Lieferantenbeziehungen aktiv zu sein und dabei jährliche Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen. Aktuell schaffen wir dafür noch immer die Voraussetzungen. In unserer Teamaufstellung, der Einarbeitung in die Kategorien und der mit vom GTC verantworteten Bestellabwicklung sind wir schon beträchtlich vorangekommen. Und auch die Einführung einheitlicher Vertragsvorlagen und Einkaufsbedingungen war ein Meilenstein. Daher sehe ich im Moment den Mehrwert neben den erzielten Einsparungen noch woanders: bei Risikominimierung, Schaffung von Standards, Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Einbettung unserer neuen Strukturen in die Systemlandschaft bei KWS.

Elf Millionen Euro an Einsparungen weltweit hat die neue Einkaufsorganisation seit Einführung von GLOBE realisiert.

Was sind bei der Weiterentwicklung des Einkaufs Ihre nächsten Schritte und Ziele?

Wir wollen weiter digitalisieren und automatisieren, Prozesskosten senken und unser weltweites Lieferantennetzwerk optimieren. Außerdem wollen wir besser verstehen, wie wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten gezielter und genauer über geplante Einkäufe und Abrufe informieren können und wie wir die Lieferketten enger verzahnen können. Das senkt wiederum die Kosten bei den Lieferanten und wird dadurch auch uns helfen. Durch neue Vereinbarungen, die uns direkter an die Originalhersteller bringen, können wir auch logistische Ströme neu denken. Partnerschaften werden es uns auch erleichtern, unsere Sorgfaltspflichten besser nachzukommen.

Ein weiteres, sehr aktuelles Thema ist natürlich die Nachhaltigkeit. Da beschäftigen wir uns insbesondere mit der Dekarbonisierung unserer Lieferketten, also der Reduzierung von CO2 über die Grenzen unseres Unternehmens hinaus. Neben dem Effekt für die Umwelt sehen wir darin auch eine Möglichkeit, unsere künftigen Kosten entscheidend zu beeinflussen. Denn schon heute sind etwa zwanzig Prozent aller Einkäufe indirekt durch eine Besteuerung von CO2 betroffen – Tendenz steigend. |

Vorteile

Kataloge im CPH

In Deutschland stehen uns Amazon Business und Mercateo (inklusive bis zu 25 integrierten Katalogen von spezialisierten KWS Partnern) für die Einkäufe zur Verfügung. Solche Kataloge haben viele Vorteile – für die Besteller, aber auch für KWS:

Nahezu unendlich große Verfügbarkeit von Artikeln über große Webshops.

Sehr schneller Prozess, da in der Regel die Bestellung das System in dem Moment verlässt, in dem die finale Freigabe erfolgt, und eine weitere Abstimmung mit dem Lieferanten entfällt.

Wertgrenzen sind hinterlegt und ermöglichen für circa 95 Prozent der Bestellungen (unterhalb der Grenze für eine Managementfreigabe) oft eine Lieferung innerhalb von 24 oder 48 Stunden.

Einkauf immer auf Basis eines Vertrages zu vereinbarten Mindestkonditionen.

Nicht unbedingt der niedrigste Artikelpreis, aber die besten Beschaffungskosten (keine neue Lieferantenanlage nötig). |

Amazon Business

Mercateo und die 25 integrierten Kataloge von ausgewählten KWS Partnern

Peter Hagenow: „Ein sehr aktuelles Thema im Einkauf ist die Nachhaltigkeit.“

Wie unsere Forschung die Kataloge nutzt

Für Abteilungen, die bestimmte Produkte und Dienstleistungen immer wieder einkaufen beziehungsweise einige Hauptlieferanten haben, kann der Einkauf Kataloge in CPH integrieren.

Aus diesen Katalogen können die Kolleginnen und Kollegen dann mit nur wenigen Klicks bestellen, was sie benötigen.

Solche Kataloge vereinfachen zum Beispiel den Einkauf für unsere Forschung und Entwicklung. Die Beschaffung von Labormaterialien und -Ausrüstung erfolgt beispielsweise über integrierte Kataloge von acht Speziallieferanten.

Anstelle einer Freitext-Bestellanforderung, ordern die Kolleginnen und Kollegen einfach das benötigte Material aus diesen Katalogen mit wenigen Klicks über einen Warenkorb – wie beim ganz normalen Online-Shopping.

Somit reduzieren sich Zeit und Aufwand extrem. Gleichzeitig nutzen wir unsere Rahmenverträge und Volumenrabatte effektiv aus.

Selbst wo Lieferanten keinen eigenen Webshop anbieten, kann der Einkauf über die Erstellung interner Kataloge die Abwicklung immer wiederkehrender Bestellungen deutlich vereinfachen und beschleunigen.

Clarissa Boyher (Laborleiterin beim KWS Gateway Research Center (USA): „Ich bin überzeugt, dass GLOBE ein wichtiger und richtiger Schritt für das Unternehmen war. Die Umstellung wurde von Anfang an gut begleitet und viele Fragen im Voraus geklärt.“

Clarissa Boyher (Laborleiterin beim KWS Gateway Research Center (USA): „Ich habe inzwischen – nach sechs Monaten – eine gute Beziehung zu meinem Kolleginnen und Kollegen in Berlin, und die wenigen Probleme, die wir im Einkauf haben, können schnell gelöst werden.“

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Die Global Functions laden dazu ein, jederzeit Feedback zu GLOBE per E-Mail abzugeben:
AskGLOBE@kws.com


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