Nachwuchs
Nähe und Vertrauen
Eine Ausbildung bei KWS ist mehr als das Erlernen eines Berufes. Sie ermutigt junge Menschen, Herausforderungen anzunehmen und zu wachsen – auf Basis unserer familiengeprägten Unternehmenswerte. Ausbildungskoordinatorin Yvonne Knaak-Schweiß achtet darauf, dass dabei alle mitgenommen und unterstützt werden.
Vor vier Jahren stand Abdul-Mutalib Hanifi vor der bisher härtesten Entscheidung seines Lebens. Von heute auf morgen musste der damals 27-Jährige seine Heimat Afghanistan verlassen. Dabei hatte er bereits ein Studium der Betriebswirtschaftslehre erfolgreich abgeschlossen und arbeitete in der Hauptstadt Kabul für ein internationales Unternehmen. Da jedoch die Taliban westliche Werte wie Unabhängigkeit, Freiheit und Gleichheit ablehnen, wird jeder Mensch, der diese Werte lebt, unweigerlich zur Zielscheibe.
Also traten Abdul Hanifi und seine Familie ihre schwierige Reise nach Deutschland an. Welche Last diese Entscheidung auf den Schultern des jungen Mannes bedeutete, zeichnet sich in seinem Gesicht ab, wenn er sagt: „Ich musste einfach einen Weg finden.“ Dieser Weg führte ihn nach Einbeck.
„KWS bietet mir mit dem dualen Studium die ideale Kombination aus Theorie und Praxis.“
Grenzenlose Gastfreundschaft
Heute ist Abdul Hanifi im dritten Ausbildungsjahr zum Industriekaufmann bei KWS. Nicht nur zahlreiche Landesgrenzen musste er für seinen Traum von Frieden und Freiheit überwinden, sondern auch kulturelle und sprachliche Barrieren. So lernte und übte er, stellte Fragen, ließ nicht locker – und erfuhr immer wieder Hilfe. „Ich habe freundliche und unterstützende Menschen getroffen“, sagt Abdul Hanifi, dem es schwerfällt, diese Begegnungen in Worte zu fassen, „die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die ich erfahren habe, ist unbeschreiblich.“
Eine Sprachlehrerin gab ihm den Tipp, sich bei KWS zu bewerben. Nach einem Vorstellungsgespräch bekam er die Zusage. Abdul Hanifi hatte noch keine Arbeitserlaubnis. Um diese zu bekommen, musste er Zeugnisse vorlegen. Die jedoch hatte er in Afghanistan zurücklassen müssen. Vor der Abreise zu seiner ehemaligen Uni zu gehen wäre zu gefährlich gewesen. Doch jedes Mal, wenn Abdul Hanifi darüber nachdachte, aufzugeben, munterte ihn jemand auf: „Die Kollegen bei KWS haben mich immer wieder unterstützt.“
2020 steht Abdul Hanifis Abschlussprüfung an. Vorbereitend erhält der junge Mann auf die Prüfungsthemen abgestimmte Nachhilfe. Yvonne Knaak-Schweiß, Ausbildungskoordinatorin und Ausbildungsleiterin für die kaufmännischen Berufe bei KWS, hat keine Zweifel, dass Abdul Hanifi auch diese Hürde erfolgreich nehmen wird: „Er hat mein absolutes Vertrauen.“ Auf die Frage, was ihn besonders auszeichnet, antwortet sie: „Er hat einen sehr starken Willen, ist zu hundert Prozent motiviert, gleichzeitig immer höflich und zuvorkommend.“
„Wir sind hier eine Familie.“
Erfolgsmodell duales Studium
Der Weg von Wiebke Brocke zu KWS führte sie um den halben Globus. Dabei stammt die 20-Jährige aus Dassel, keine 15 Kilometer von Einbeck entfernt. Nach dem Abitur im Sommer 2018 ging sie als Au-pair nach Neuseeland. Was Wiebke Brocke damals schon wusste: Sie wollte ein duales Studium zur Betriebswirtin machen. Und sie wusste, dass es nicht leicht werden würde, einen der begehrten Plätze zu ergattern, schon gar nicht vom anderen Ende der Welt aus. Doch eines Abends, als sie die Kinder ihrer Gastfamilie ins Bett gebracht hatte und im Internet recherchierte, erinnerte sich Wiebke Brocke an ihren Ferienjob bei KWS und die familiäre Struktur im Unternehmen. Sie fand auf der KWS Website ihre Wunschausbildung.
Wiebke Brocke machte den Onlinetest, lud ihre Zeugnisse hoch und wurde prompt zum Vorstellungsgespräch via Skype eingeladen. Das erste Gespräch lief so gut, dass es zu einem zweiten kam. Beim dritten Termin, in dem Yvonne Knaak-Schweiß Wiebke Brocke die Zusage mitteilte, fiel das lustige Treiben im Hintergrund auf. „Der Vater meiner Gastfamilie feierte seinen Geburtstag“, erinnert sich Wiebke Brocke, „bei uns war schließlich Abend.“ Yvonne Knaak-Schweiß, die dank zwölf Stunden Zeitverschiebung gerade erst ins Büro gekommen war, empfahl Wiebke Brocke, mit ihrer Gastfamilie mitzufeiern – denn sie hatte den begehrten Ausbildungsplatz.
Im August 2019 begann ihre Ausbildung, im Oktober startet das Studium an der Berufsakademie in Göttingen. Die junge Frau, die derzeit im Global Marketing arbeitet, ist pro Woche dreieinhalb Tage bei KWS und anderthalb Tage an der Akademie. Der große Vorteil des dualen Studiums, dieses Erfolgsmodells made in Germany, ist die Verbindung von Theorie und Praxis. „Man kann sich viele theoretische Inhalte sonst nur schwer vorstellen“, sagt Wiebke Brocke, „doch so kann man das Gelernte direkt im Unternehmen anwenden und vertiefen.“
Die Nähe der Berufsakademie Göttingen zu Einbeck bietet viele Vorteile: Zum einen gibt es Aussichten auf interessante Bewerber, zum anderen sind es nur knapp dreißig Minuten mit dem Zug nach Einbeck. Die Studierenden bleiben so in den KWS Alltag integriert. „Das ist mir sehr wichtig“, sagt Yvonne Knaak-Schweiß.
„Der Fachkräftemangel ist nicht wegzureden“, weiß die erfahrene Personalerin. Da müsse man erfinderisch sein. Das Wissen allein, dass KWS ein sehr guter Arbeitgeber ist, helfe nicht. „Man muss es nach außen transportieren – und dort überzeugen.“ So hat die Ausbildungsleiterin neben dem „Sozialen Tag“, an dem KWS Azubis in einer sozialen Einrichtung arbeiten, den „Tag der Ausbildung“ ins Leben gerufen, an dem sie Interessierte nach Einbeck einlädt: „Ich kann auf Messen und Veranstaltungen viel erzählen, aber Ausbildungswerkstatt, Labore und Gewächshäuser kann ich schlecht mitnehmen.“ Viel Aufwand, um neue Azubis zu gewinnen – der sich aber lohnt. Jüngst wurde das Engagement der KWS mit der Niedersächsischen Auszeichnung für besonders verlässliche Ausbildung 2019 prämiert.
„Unsere Werte, wie Teamgeist, Vertrauen und Weitblick, wollen wir vorleben und vermitteln.“
Erfahrungen abseits der Arbeit
Bei KWS gehe es um mehr als eine Ausbildung, sagt Yvonne Knaak-Schweiß, es gehe darüber hinaus um persönliche Erfahrungen. Sie will Auszubildende bereichs- und lehrgangsübergreifend zusammenbringen und das gegenseitige Verständnis stärken. Dies gelingt durch Teamtrainings und andere gemeinsame Aktivitäten. So werden KWS Werte wie Teamgeist, Vertrauen und Weitblick vorgelebt und vermittelt.
Auf Abdul Hanifi und die anderen, die ihre Ausbildung abschließen, wartet wie jedes Jahr die große Abschlussfeier im Sommer. Immerhin sei das eine bedeutende Etappe auf dem Lebensweg, sagt Yvonne Knaak-Schweiß. Denn, das ist ihr wichtig, „Make yourself grow“ sei kein knackiger Werbespruch, sondern tiefste Überzeugung – dies gilt ganz besonders auch für die Ausbildung bei KWS. So sei es selbstverständlich, dass Sorgen und Nöte direkt angesprochen würden. Niemand wird alleingelassen. Diese Haltung hat Abdul Hanifi bereits verinnerlicht und drückt das aus, indem er der frisch gestarteten Wiebke Brocke einen Rat mit auf den Ausbildungsweg gibt: „Mach dir keine Sorgen – wir sind eine Familie.“ |
Zahlen
Neue Azubis
2019 haben 45 junge Menschen ihre Ausbildung begonnen. KWS bietet acht Berufsabschlüsse an.
Ausbildungsberufe
- Agrarwirtschaftlich-technische Assistenten 18
- Pflanzentechnologen 12
- Industriekaufleute 4
- Groß- und Außenhandelskaufmann 1
- Elektroniker Betriebstechnik 3
- Industriemechaniker 3
Duales Studium
- Bachelor of Arts in Business Administration 3
- Wirtschaftsinformatik 1
Kontakt:
Yvonne Knaak-Schweiß
yvonne.knaak-schweiss@kws.com
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