CONVISO® SMART treibt an
Take Beet Beyond Borders
CONVISO® SMART steht für eine neue Dimension im Zuckerrübenanbau. Wolfgang Lüders, Produktmanager der Business Unit Zuckerrüben, definiert – im Interview mit KWSintern – ehrgeizige Ziele für das System.
Unkrautkontrolle im Vergleich: Links zeigt sich erhebliche Restverunkrautung trotz klassischen Herbizideinsatzes. Rechts sieht man ein sauberes Feld nach Behandlung mit CONVISO® ONE
Herr Lüders, kurz erklärt: Was ist CONVISO® SMART?
CONVISO® SMART ist ein System aus Zuckerrübensaatgut und Herbizid (Unkrautbekämpfungsmittel), also ein Paket zweier sich ergänzender Komponenten. Dabei sind unsere smarten Sorten, zum Beispiel SMART KALLEDONIA KWS, tolerant gegenüber dem Herbizid CONVISO® ONE aus der Gruppe der ALS-Hemmer. Dieses Herbizid würde bei herkömmlichen Sorten einen Totalschaden verursachen. Die Toleranz ist das Ergebnis klassischer Züchtung. Es geht also nicht um gentechnisch veränderte Organismen. Den großen Nutzen des Systems erklärt unsere Website.
Dem System liegt eine Kooperation mit der Firma Bayer zugrunde. Wie sieht die aus?
1998 startete die gemeinsame Forschung. Das Ziel von KWS und Bayer: effiziente Unkrautkontrolle im Zuckerrübenanbau. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt. Die KWS züchtet allein verantwortlich die Zuckerrübensorten. Die Firma Bayer entwickelt, ebenfalls allein verantwortlich, das Herbizid.
Welche Vorteile bietet das der KWS?
KWS übernimmt den Vertrieb des Systems. Bayer liefert das Herbizid an KWS. Damit ist KWS das Gesicht von CONVISO® SMART gegenüber dem Anbauer. Das ist neu! Wir verlassen vertrautes Terrain und vertreiben erstmals ein System, das neben Saatgut auch ein Pflanzenschutzmittel enthält. Dabei bleiben wir uns treu, indem wir Herausforderungen mit innovativer Züchtung begegnen und dadurch die zukünftige Anbaufläche für Zuckerrüben absichern.
Saatgut und Herbizid als Kombiprodukt zu vermarkten hat viele Vorzüge. Unter anderem positioniert sich KWS als Anbieter einer kompletten Lösung und kann die ohnehin schon enge Beziehung zu den Anbauern intensivieren. Dadurch steigern wir auch unsere Wertschöpfung.
Wo steht das Projekt CONVISO® SMART derzeit?
Nachdem wir zur Aussaat 2018 in sechs Ländern gestartet sind, konnten wir 2019 zwölf weitere Länder erschließen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir unsere ursprüngliche Verkaufsplanung übertroffen. CONVISO® SMART wird heute weltweit auf 55.000 Hektar angebaut. Auf diesen enormen Erfolg sind wir stolz.
Was sind die nächsten Ziele?
Die Business Unit Zuckerrüben will im Rahmen der strategischen Planung „Take Beet Beyond Borders“ Umsatz und Wertschöpfung weiter steigern. Dabei ist CONVISO® SMART der zentrale Werttreiber.
Was heißt das konkret?
Die Markteinführungen gehen weiter. Aktuell liegt unser Fokus auf Österreich, Belgien, Marokko, Rumänien, dem Vereinigten Königreich und Irland. Insgesamt wollen wir CONVISO® SMART in dreißig Märkte bringen. Wir streben eine Marktdurchdringung der weltweiten Zuckerrübenanbaufläche von 15 Prozent in den nächsten vier und von 40 Prozent in den nächsten zehn Jahren an.
Das sind große Pläne.
Ja, dafür brauchen wir auch viel Unterstützung! CONVISO® SMART ist zwar ein Projekt der Business Unit Zuckerrüben, aber es wird von den übergeordneten Bereichen der KWS mitgetragen. Essenziell sind zum Beispiel die Kollegen der globalen Funktionen, bei denen ich mich ausdrücklich für die effiziente bereichsübergreifende Teamarbeit bedanken möchte.
Können Sie diese KWS weite Zusammenarbeit skizzieren?
Ein Projekt wie CONVISO® SMART ist hochkomplex. Nehmen wir die Bereiche Recht, Finanzen, Logistik, Controlling und IT. Sie alle sind gefordert, denn auf der einen Seite müssen zahlreiche neue Vertragswerke mit Bayer und unseren Kunden aufgesetzt werden und auf der anderen Seite muss die Distribution des Herbizids organisiert werden. Logistik und Buchhaltung stehen genauso vor neuen Aufgaben wie die IT, die neue Prozesse in der SAP-Software abbilden muss.
Wo liegen die externen Herausforderungen zurzeit?
Ein großer Kraftakt sind die neuen Märkte. In jedem Land müssen beide Komponenten – Saatgut und Herbizid – einzeln zugelassen werden. Dann erst können wir das System verkaufen. Noch ist die Registrierung in den sehr wichtigen Zuckerrübenanbauländern Frankreich, Deutschland und Russland nicht abgeschlossen. Neuseeland, Dänemark und Japan sind Baustellen für die kommenden Jahre. Jedes Land ist anders, wir hatten es uns einfacher vorgestellt. Spannend ist zum Beispiel Weißrussland. Obwohl der Markt hier staatlich stark reglementiert ist, haben wir schon im ersten Jahr große Marktanteile erreicht.
Worum geht es neben Zulassung und Vertrieb?
Wir bauen – in enger Abstimmung mit Bayer – ein Stewardship-System auf. Das heißt: Wir erarbeiten Vorgaben, wie das Produkt eingesetzt werden soll, und wir überprüfen, ob diese eingehalten werden. Denn wir wollen, dass unsere Kunden CONVISO® SMART nachhaltig und langfristig nutzen können. Dafür stellen wir neue Kollegen ein und entwickeln Technologien für spezifische Anforderungen. Ein Beispiel sind Drohnen, um das Auftreten von Schosserrüben in den Feldern zu kontrollieren. Wir sind davon überzeugt, dass sich unsere Anstrengungen lohnen, und wir sind durch die Erfolge hoch motiviert, unseren Weg konsequent weiterzugehen.
Was ist, für Sie persönlich, besonders spannend an der Arbeit mit CONVISO® SMART?
Mich begeistert die innovative und hoch effiziente Art der Unkrautkontrolle, wodurch der Aufwand im Pflanzenschutz verringert und das Ergebnis gleichzeitig verbessert wird. Der Nutzen für den Zuckerrübenanbauer und für KWS liegt klar auf der Hand. Außerdem motiviert es mich, mit welcher Freude die Teams in den Märkten arbeiten und mit ihrem Enthusiasmus wirklich etwas erreichen. Der Erfolg von CONVISO® SMART ist nur möglich, weil alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Ich danke allen Kollegen und freue mich, ein Teil dieses Teams zu sein. |
| Region | Markteintritt | Anbaufläche CONVISO® SMART 2018/2019 | Marktanteil CONVISO® SMART 2018/2019 |
|---|---|---|---|
| Ukraine | 2017/2018 | 15.306 ha | 6% |
| Weißrussland | 2018/2019 | 8.900 ha | 9% |
| Spanien | 2018/2019 | 6.336 ha | 20% |
| Moldawien | 2017/2018 | 4.820 ha | 28% |
| Italien | 2018/2019 | 3.050 ha | 10% |
| Schweiz | 2018/2019 | 2.705 ha | 15% |
| Tschechien | 2018/2019 | 2.588 ha | 4% |
| Polen | 2018/2019 | 2.565 ha | 1% |
| Litauen | 2017/2018 | 2.217 ha | 14% |
| Finnland | 2017/2018 | 2.144 ha | 20% |
| Kroatien | 2018/2019 | 1.207 ha | 10% |
| Schweden | 2017/2018 | 827 ha | 3% |
| Ungarn | 2018/2019 | 682 ha | 5% |
| Chile | 2018/2019 | 650 ha | 6% |
| Serbien | 2017/2018 | 636 ha | 3% |
| Türkei | 2018/2019 | 577 ha | <1% |
| Slowakei | 2018/2019 | 270 ha | 1% |
| Niederlande | 2018/2019 | 95 ha | <1% |
Kontakt:
Wolfgang Lüders
wolfgang.lueders@kws.com
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