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Getreide

Robigus

Getreide des Jahrhunderts

Robigus ist die einflussreichste Sorte der vergangenen hundert Jahre. Der Winterweizen von KWS hat in Großbritannien den Cereals Cup gewonnen.

Übergabe des Cereals Cup an Weizenzüchter Mark Dodds und Geschäftsführer Andrew Newby von KWS Großbritannien (von links). Den Preis überreichte NIAB-Chef Jim Godfrey

Für Getreidezüchter in Großbritannien sind es klanghafte Namen: Capelle-Desprez, Hereward, Riband und Consort (Weizen) sowie Maris Otter, Golden Promise und Pearl (Gerste). „Aber die Sorte, die auffiel, war Robigus“, sagt Bill Clark, technischer Direktor der britischen Forschungsorganisation für Pflanzengenetik NIAB, als er den Centenary Cereals Cup seines Forschungszentrums an Großbritanniens KWS Geschäftsführer Andrew Newby und Weizenzüchter Mark Dodds überreicht – für die einflussreichste Sorte der vergangenen hundert Jahre.

Außergewöhnliche Sorte

Die Bedeutung des Cereals Cups als Auszeichnung für hervorragende Qualität zeigt sich schon daran, dass die NIAB den Preis nicht in jedem Jahr vergibt, sondern nur, wenn preisverdächtige Ergebnisse vorliegen. „Es braucht eine wirklich außergewöhnliche Sorte“, sagte Bill Clark.

Die jetzige Auszeichnung ist darüber hinaus einmalig: Zum hundertjährigen Bestehen des Forschungszentrums sondierten drei Jurymitglieder nicht nur die Züchtungen eines Jahres, sondern eines ganzen Jahrhunderts.

Diese bewerteten sie im Hinblick auf agronomischen Wert, Marktbeeinflussung und nachhaltige Auswirkungen, insbesondere bei der Verwendung in Pflanzenzüchtungsprogrammen. Robigus ging als klarer Gewinner hervor, „weil die Sorte ein Vermächtnis als erfolgreiche Mutter hinterlassen hat“, sagt Bill Clark bei der Preisverleihung.

Qualität in Zahlen

KWS Geschäftsführer Andrew Newby kann die Qualität mit Zahlen belegen. „Es gab in den letzten hundert Jahren viele gute und einige ausgezeichnete Sorten, aber keine kann mit dem Beitrag mithalten, den Robigus zur Weiterentwicklung von Sorten geleistet hat.“ Zur Einordnung: Allein vierzig von achtzig empfohlenen Sorten seit 2014 gehen auf Robigus zurück.

Züchter Mark Dodds konkretisiert: „Viele gute Sorten lassen sich einfach nicht gut kombinieren – anders als Robigus mit seinen vielen wünschenswerten Eigenschaften: Die Sorte brachte hohe Erträge, viele Triebe, eine hohe Anzahl an Körnern pro Ähre und insgesamt große Körner. Wir beschreiben dies als gute Plastizität der Ertragsattribute, die eine konstante Leistung unterstreichen.“

Klarer Sieger

Zum Vergleich: Robigus erreichte Erträge, die etwa vier Prozent höher lagen als bei den Sorten Claire und Consort, und es war die erste ertragsreiche Sorte, die eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke zeigte. Deren Larven erzeugen abnormale Pflanzenwucherungen.

Nachfolgesorten von Oakley über KWS Santiago bis KWS Kerrin und KWS Kinetic (Kandidat für die Liste der empfohlenen Sorten der Entwicklungsbehörde für Landwirtschaft und Gartenbau HGCA) zeigen alle dieselbe Plastizität der Ertragsattribute. Mark Dodds: „Es macht den Anschein, dass das Robigus-Vermächtnis noch viele Jahre anhalten wird.“ |

Kontakt:
Scott Manning
scott.manning@kws.com

Weizenzüchtung

Kreuzung zweier Linien

Robigus wurde ursprünglich im Jahr 1990 von Wiersum Zelder in den Niederlanden gekreuzt und 1996 von CPB Twyford Ltd., heute KWS UK Ltd., ausgewählt. Als Kreuzung zweier Züchtungslinien brachte die Sorte neue Erträge und agronomische Eigenschaften von wildem Emmerweizen (Triticum dicoccoides). Der Nationale Verband der britischen und irischen Mehlmühlenbetriebe (NABIM) klassifiziert die Sorte in der Gruppe 3 (gut geeignet für Kekse, Kuchen und anderes Gebäck mit guten Extraktionsraten und dehnbarem, aber nicht elastischem Gluten). Zwischen 2003 und 2011 stand Robigus auf der Liste der empfohlenen Sorten der Behörde HGCA (nun umbenannt in AHDB Cereals). Produktionsvolumen in dieser Zeit: etwa 200.000 Tonnen Saatgut. Das entspricht etwa 1,1 Millionen Hektar Anbaufläche. |


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