Serie
Stark vom Keimling bis zum Futtertrog
In jeder Ausgabe der KWSintern stellen wir Beispiele vor, wie unsere Business Units die Strategische Planung 2031 in die Tat umsetzen.
Seed2FEED
Optimierter Futteranbau
Nachhaltigkeit wird in der Landwirtschaft ein immer wichtigeres Thema – EU-Richtlinien regulieren den Markt und stellen Landwirte vor neue finanzielle Herausforderungen. Auch Futtermittel wird teurer. Es wird also für Landwirte immer wichtiger, so viel Futter wie möglich selbst anzubauen, um die eigene Unabhängigkeit und Profitabilität zu sichern. Dabei wollen wir unterstützen.
Seed2FEED steht für die Optimierung des Futters aus Eigenanbau. Ziel ist es, so viel wie möglich auf dem eigenen Land zu produzieren, um Futterkosten zu senken. Im Konzept von Seed2FEED bieten wir Anbauberatung, Produkte sowie Expertenwissen rund um das Thema Fütterung an. Neue digitale Tools, speziell für unsere Berater entwickelt, helfen uns bei der individuellen Unterstützung der Landwirte.
Momentan konzentriert sich das Konzept nur auf Milchviehfütterung und Maisthemen. Die Vision von Seed2FEED schließt jedoch alle Fütterungsthemen der KWS ein, kombiniert mit allen fütterungsrelevanten KWS Produkten sowie weiteren Tierarten.
Seed2FEED als Kommunikationskonzept geht Hand in Hand mit unserer Strategischen Planung 2031. Drei der vier Future Focus Areas werden abgedeckt: Future Sales Models, Sustainable Agricultural Practices und Connected Seeds. Dieses Jahr wird Seed2FEED in allen Silomais-Kernmärkten ausgerollt. |
CS Spray Timer
Herbizid zur richtigen Zeit
Die Unkrautbekämpfung auf Zuckerrübenfeldern kann für Landwirte eine große Herausforderung darstellen. Das System CONVISO® SMART (CS) verschafft ihnen einen Vorsprung. Mit dem CS Spray Timer bringen wir ein ergänzendes digitales Werkzeug ins Spiel, um den Anbau von SMART-Sorten auf die nächste Stufe zu heben. Er unterstützt Landwirte dabei, Herbizide zum richtigen Zeitpunkt auszubringen – basierend auf dem Wachstumsstadium des Unkrauts Chenopodium album. Der CS Spray Timer ermittelt dieses Wachstumsstadium anhand eines Wachstumsmodells und warnt die Landwirte, wenn sich das entsprechende Sprühfenster nähert.
Ein solches Werkzeug zum Leben zu erwecken erfordert viel Aufwand, Fachwissen und die Zusammenarbeit verschiedener Teams. So sind die Kolleginnen und Kollegen vom AgroService für die Organisation von Versuchen und die Sammlung von Daten unter lokalen Bedingungen verantwortlich. Diese Daten werden dann vom F&E-Datenmanagementteam verarbeitet, das daraus ein Wachstumsmodell entwickelt. Nach der Erprobung und Validierung des entwickelten Modells wird der nächste Schritt darin bestehen, das Instrument auf benutzerfreundliche Weise in myKWS zu integrieren. Dabei werden Kolleginnen und Kollegen von GIT und GMC unterstützen, die auf die Gestaltung und Entwicklung von Benutzeroberflächen spezialisiert sind.
Das Ergebnis kann Zuckerrübenanbauern helfen, ihre Ernteerträge zu steigern und ihre Umweltbelastung durch rechtzeitige Anwendung von Herbiziden zu verringern. |
Spinat und Bohnen
INITIO für Gemüse
Ein starker Keimling ist die Basis für eine gute Ernte. Trockenheit, Schaderreger und andere Belastungen machen jungen Pflanzen jedoch das Leben schwer. Je früher sich Wurzeln entwickeln, umso sicherer gelingt der Start ins Pflanzenleben. Im Austausch mit der Business Unit Mais war deshalb schnell klar, dass KWS INITIO auch für Gemüse infrage kommen könnte, denn diese Beiztechnologie funktioniert sehr gut über Fruchtarten hinweg.
Wir nutzen bewusst nur die Basisvariante, also eine Beize mit Mikronährstoffen und ohne chemische Pflanzenschutzmittel. Damit erleichtern wir uns den Zugang zu sämtlichen Märkten Europas, ohne uns mit spezifischen Regularien in jedem Land beschäftigen zu müssen. Seit 2021 ist INITIO der Standard für Bohnen und seit 2022 für Spinat, also unsere Hauptkulturarten. Auch für Mangold, Rote Beete und Fruchtgemüse ist die Technologie interessant.
Die Effekte sind deutlich: Dank der Nährstoffbeize bilden unsere Keimlinge schneller und mehr Wurzeln. Dadurch kommen unsere Pflanzen besser mit Stress wie Nährstoffmangel, Krankheitserregern oder Trockenheit klar. Logisch: Je mehr Wurzeln, desto einfacher die Aufnahme verfügbarer Ressourcen aus dem Boden.
Die INITIO-Premiere war in Polen, wo wir die Testlandwirte voll überzeugt haben. Denselben Weg beschreiten wir aktuell mit Demofeldern in der Schweiz, Spanien und Italien. Perspektivisch kommen die USA und Australien in Betracht. Und auch wenn die erste INITIO-Variante erfolgreich im Einsatz ist: Wir forschen stetig weiter. |
Raps
Toleranz gegen Larven
Schon seit einigen Jahren legen Landwirte bei der Wahl ihrer Rapssorte neben Ertragsparametern wie Korn und Öl den Fokus besonders auf weitere Sorteneigenschaften, sogenannte Traits. Dazu zählen unter anderem die Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltfaktoren (zum Beispiel Winterhärte) ebenso wie Toleranzen und Resistenzen gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Durch den Wegfall von Wirkstoffen wie den Neonicotinoiden werden diese Eigenschaften immer bedeutsamer.
Um der Landwirtschaft stetig innovative Lösungen anbieten zu können, arbeitet KWS mit gezielter Züchtung an der Weiterentwicklung dieser Traits und etablierte so zum Beispiel 2019 eine neue Resistenz gegen die Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam) am Markt.
Zu den neuen, von KWS entwickelten und erstmals auf dem deutschen und französischen Markt vertretenen Rapstraits gehört die Toleranz einiger Rapssorten gegenüber dem Befall mit Rapserdflohlarven. Diese Sorten zeigen eine bis zu vierzig Prozent geringere Anfälligkeit für Rapserdflohlarven als Vergleichssorten. Dieser geringere Befall ist ein wichtiger neuer Baustein im Rapsanbau zur Kontrolle des Rapserdflohs, einer der bedeutendsten Schädlinge im Rapsanbau.
Der Fokus auf innovative Traits ermöglicht neben einem Marktzuwachs auch einen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft, da durch tolerante und resistente Sorten pflanzenbauliche Maßnahmen wie Insektizidausbringung eingespart werden können. |
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