Patentierter Index
Präzise Silage
Unser Agroservice hat in Italien einen Index entwickelt, mit dem sich die Qualität von Futtermittel schon vor der Silage bestimmen lässt. Daraus entstand ein technisches System, das finanzielle Vorteile bringt.
Damit Mais als Futtermittel in Silos haltbar wird, machen sich Landwirtinnen und Landwirte die Gärung zunutze: Milchsäurebakterien senken den pH-Wert im luftdichten Silo, wodurch das Futtermittel fermentiert – wenn alles nach Plan läuft. „Bei falscher Silage kann der gehäckselte Mais bis zu dreißig Prozent seiner Masse verlieren“, erklärt Daniel Grandis, Leiter unseres Agroservices in Italien. Das kann passieren, wenn der Mais zur Ernte noch zu feucht oder zu trocken ist oder zu wenig Zuckergehalt als Nahrungsquelle für die guten Milchsäurebakterien hat und schlechte Bakterien die Oberhand gewinnen.
Daher hat sich um die Silage eine Industrie entwickelt, die biologische Bakterienstämme verkauft. Auch KWS bietet diese Silierhilfsmittel in Italien und Polen mittlerweile an. Damit wird das Futtermittel noch während der Ernte besprüht, um später den Silageprozess zu unterstützen.
Die Einschränkung bisher: Die aufgesprühte Menge ist immer gleich hoch. Daniel Grandis und Maria Chinello, Datenanalystin und Expertin für Silierhilfsmittel im Agroservice, haben das hinterfragt: „Warum sollte man eine Standardmenge an Bakterien aufbringen, wenn die Qualität der Maispflanzen von Quadratmeter zu Quadratmeter unterschiedlich sein kann?“
Dank Silage-Index kommt ideal präpariertes Futtermittel aus dem Häcksler.
Patentierter Index
Mit dieser Überlegung entwickelten Daniel Grandis und Maria Chinello in Zusammenarbeit mit der Universität von Padua einen patentierten Index: Über einen Zeitraum von vier Jahren wurde Mais zu verschiedenen Zeitpunkten geerntet, gehäckselt und die Inhaltsstoffe wurden mit nasschemischen Verfahren und einem Infrarotsensor analysiert. Nach zweimonatiger Silage in Plastiktüten erfolgten eine erneute Analyse und ein Abgleich mit den anfänglichen Werten. Daraus ergab sich der Silage-Index: Wenn die Charakteristik des Ausgangsmaterials bekannt ist, lassen sich daraus Rückschlüsse ziehen, wie es sich im Silo entwickeln wird – und ob folglich zusätzliche Bakterien zur Unterstützung notwendig sind beziehungsweise in welcher Menge.
Nur so viel Silierhilfsmittel wie nötig
Und hier kommt nun eine weitere Komponente des Systems hinzu: Moderne Erntemaschinen verfügen bereits über Infrarotsensoren. 32-mal pro Sekunde analysieren sie direkt bei der Ernte die Mais-Charakteristik. KWS hat in Kooperation mit einem Partnerunternehmen einen modifizierten Spray-Arm entwickelt, der mit Daten aus der bordeigenen Software der Erntemaschine nur noch jene Menge des Zusatzes aufbringt, die tatsächlich benötigt wird. In Zukunft soll es sogar möglich sein, verschiedene Bakterienstämme gesondert zu steuern oder auf Satellitendaten statt Infrarotsensoren zurückzugreifen. „Bei der Analyse der Trockensubstanz nutzen wir Satelliten schon. Dieselbe Vorhersage wollen wir auch für Zucker und Ballaststoffe erreichen, um die Silierfähigkeit einschätzen zu können“, sagt Daniel Grandis. Auch für andere silierbare Kulturarten soll der Prozess möglich sein, beispielsweise Wintergetreide.
Seit zwei Jahren wird das System auf Betrieben in Italien bekannt gemacht, in diesem Jahr ist Polen hinzugekommen, weitere Länder sollen folgen. Für Landwirtinnen und Landwirte bringt die präzise Silage finanzielle Vorteile – einerseits durch den geringeren Verlust im Silo, andererseits durch die geringere Menge an Siliermittel. KWS wiederum erweitert sein Portfolio selbst um biologische Zusätze. „Wir werden noch mehr zu Partnern unserer Kundinnen und Kunden – denn unsere Sales-Teams verkaufen nicht nur Saatgut, sondern einen Service.“ |
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