90 Jahre
Maisjubiläum in Bernburg
In Würdigung von neunzig Jahren Maiszüchtung in Bernburg traf sich eine kleine Runde im September zu diesem ganz besonderen Jubiläum: Die beiden Maiszüchter Matthias Landbeck und Giso Zieger sowie die Senioren Professor Wilhelm Kappel, seine langjährige Assistentin Gudrun Freund und Dieter Alber erinnerten sich an die wechselvolle Geschichte der Maiszüchtung.
Im Jahre 1930 begann die Saatzuchtwirtschaft C. Braune GmbH Bernburg-Anhalt (gegründet 1868) mit der Entwicklung eigener frühreifer Maissorten, die auf Landrassen aus Kärnten zurückgeführt werden können. Daraus ging 1939 die Maissorte Braune’s Schindelmeiser hervor.
Diese erste Phase endete 1947 mit der Enteignung der Firma Braune in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone. Die Züchtungsarbeiten übernahm bis 1969 das staatliche Institut für Pflanzenzüchtung Bernburg und danach als Nachfolger bis zum Jahr 1990 das Institut für Getreideforschung Bernburg-Hadmersleben.
Ab Ende der 1960er-Jahre wurde die Maiszüchtung unter Leitung von Wilhelm Kappel in eine internationale Gemeinschaftszüchtung überführt, aus der 36 Gemeinschaftshybriden hervorgingen. Bekannt wurde dieses Züchtungsverfahren als die Bernburger Methode, die auf alle osteuropäischen Länder ausgedehnt wurde, die Saatgut für die DDR vermehrten. 1985 wurde eine solche Zusammenarbeit mit der KWS unter Leitung der Maiszüchter Professor Wilhelm Kappel und Dieter Alber begonnen. 1990 entstand daraus die gemeinsame Sorte BERKA.
Historische Logos und Anzeigen
Logo der Saatgutwirtschaft C. Braune GmbH zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Werbeanzeige für Braun's Schindelmeiser 1940
Logo aus den 1960er- bis 1980er-Jahren
Nach der Wende wurde die Züchtung unter maßgeblicher Mitwirkung von Professor Wilhelm Kappel und Dieter Alber in die am 28. September 1990 gegründete APZ – Anhaltische Pflanzenzucht GmbH Bernburg, eine KWS Tochtergesellschaft, überführt, privatisiert und erfolgreich in die KWS eingegliedert. Durch das klare Bekenntnis der KWS zur Weiterführung ihrer nordeuropäischen Maiszüchtung an diesem ostdeutschen Standort trat die KWS in die historische Nachfolge ein. Von 2007 an folgte die Integration in die KWS Zuchtstation Klein Wanzleben und damit direkt in die KWS SAAT AG Einbeck.
Nach mehreren Jahren der Durchführung von Züchtungsversuchen bei Landwirten an ostdeutschen Standorten (Aussaat, Kontrolle, Ernte von Kleinparzellen) begann 1996 der Service für das Zuchtprogramm für Nordwesteuropa (Benelux, Dänemark, England) unter Leitung von Matthias Landbeck und 2011 für das Programm für Nordosteuropa (Polen, Russland), das seit 2017 unter Leitung des langjährigen Stationsleiters Giso Zieger steht. Diese Betreuung beinhaltet die Leistungsprüfungen bei einer Reihe von Landwirten in Benelux, in Dänemark und in Polen sowie die Bearbeitung des Zuchtgartens in Bernburg und der Isolierparzellen zur Saatguterzeugung für die Prüfungen. Außerdem werden für diese beiden Zuchtprogramme die Saatgutvorbereitung und der Versand in die Winterzuchtgärten in Südamerika organisiert.
Diese positive Entwicklung in den vergangenen neunzig Jahren ist den sehr guten fachlichen Leistungen der Mitarbeiter in der Bernburger Maiszüchtung zu verdanken und wurde von Giso Zieger in der Chronik der Bernburger Maiszüchtung festgehalten. |
Kontakt:
Giso Zieger
giso.zieger@kws.com
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