Digitalisierung
In stetem Wandel
Durch stärker zusammenwachsende Märkte, neue Forschungsansätze oder durch den Einsatz digitaler Lösungen werden Prozesse schnelllebiger und ändern sich kontinuierlich. In dieser wechselvollen Zeit gilt es, die Trends der Zukunft schon heute zu erkennen und den Fokus auf die richtigen Themen zu setzen.
Unsere weltweiten Zuchtstationen sind Servicedienstleister unserer Pflanzenzüchtung für die Entwicklung neuer Sorten. Auch sie befinden sich in stetem Wandel. Im Interview erläutert Stefan Eggestein stellvertretend für das Global Station Management (GSM) die aktuellen Herausforderungen unserer Zuchtstationen und erklärt, worauf das GSM schon heute achten muss, um unseren Züchtungsservice auf seinem hohen Niveau auch in den nächsten zwanzig Jahren und darüber hinaus halten zu können.
Herr Eggestein, Sie gelten als Experte in Sachen Wandel. Woher kommt das?
Das spielt vermutlich darauf an, dass ich schon viele unterschiedliche Funktionen bei der KWS hatte und in diesem Zusammenhang auch schon an vielen Schreibtischen bei KWS in drei Ländern sitzen durfte: beispielsweise in der damaligen Auslandsabwicklung/INS-AA mit Schwerpunkt Osteuropa in Einbeck. Hier begann meine Reise. Es folgte Russland, wo ich als Stationsleiter tätig war, wobei die Station damals erst noch gebaut werden musste. Und schließlich ging ich für die KWS nach Monselice (Italien). Lokale Bedingungen, Erwartungen, Ziele und Strukturen hätten in den Ländern nicht unterschiedlicher sein können. Aktuell bin ich in Wohlde für die Getreidezuchtstationen verantwortlich, wobei wir im GSM auch verstärkt ein fruchtartenübergreifendes Regionalkonzept einführen. Insofern ja, im Bezug auf Wandel und Veränderung verfüge ich wohl tatsächlich über eine gewisse Erfahrung.
▶ Unsere technologische Zukunft
Bitte erläutern Sie einmal kurz, wie unsere Zuchtstationen arbeiten.
Unsere Zuchtstationen sind als Servicedienstleister und enger Partner unserer Züchtung definiert und verstehen sich als ausführender Arm für die Bereitstellung aller für die Züchtungsaufgaben notwendigen Ressourcen. Hierbei sind wir stets bestrebt, nachhaltig und effizient, aber auch sorgfältig und fristgerecht unsere Dienstleistungen den Züchtern und darüber hinaus auch weiteren Bereichen, wie zum Beispiel dem Marketing, zur Verfügung zu stellen. Eine Zuchtstation muss dabei über ausreichend Spezialmaschinen, genug Anbaufläche sowie motiviertes Personal verfügen, um arbeitsfähig zu sein.
Schaut mit Weitblick auf das Management unserer Zuchtstationen: Stefan Eggestein
Warum befinden sich die Zuchtstationen in einem Wandel?
KWS wächst – das betonen wir oft und das ist auch gut so. Wir merken das speziell in der steigenden Anzahl von Versuchen und Aktivitäten, die wir jährlich durchführen, sowie in den Anforderungen hinsichtlich Versuchsqualität und Dokumentation. Bis zu einem gewissen Punkt kann man dieses Wachstum mit Neueinstellungen oder zusätzlichen Maschinen meistern, über diesen Punkt sind wir aber schon deutlich hinaus. Es gilt also, neue Wege zu finden, um arbeitsfähig zu bleiben und gleichzeitig unsere KWS Werte und den Gedanken der Nachhaltigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.
Welche Wege gehen Sie dabei?
Es ist ein Bündel an Maßnahmen: Wir wollen unseren Kolleginnen und Kollegen die Chance geben, ihre fachliche Expertise kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dafür erarbeiten wir gemeinsam mit den Züchtungsabteilungen und HR Weiterbildungsmaßnahmen. Ein anderes Beispiel ist die Nutzung von Synergieeffekten durch die fruchtartübergreifende Zusammenarbeit sowie vorhandener Ressourcen im globalen Stationsnetzwerk, deren Grundstein wir im Februar auf dem ersten von vielen „Multicrop Station Manager Meetings“ gelegt haben, wie in der Frühjahrsausgabe der KWSintern zu lesen war. Ein Haupttreiber ist für uns nach wie vor der Einsatz neuer Technologien, um effizienter sowie nachhaltiger unsere Ressourcen zu nutzen.
„Ein Haupttreiber ist für uns der
Einsatz neuer Technologien.“
Stefan Eggestein
Das hört sich definitiv nach einer Menge Umbruch an. Wie will das GSM diesen Wandel unterstützen?
Wir sind untereinander stets in engem Austausch. Das bleibt der wichtigste Punkt, um effizient zu wachsen. Zudem verschafft uns der fruchtartübergreifende Ansatz deutlich mehr Impulse, um Synergien besser zu nutzen, Ressourcen gegebenenfalls umzuverteilen und auf sich verändernde Bedingungen schneller zu reagieren.
Ein weiterer großer Schritt ist die Einstellung des „Lead of Multicrop Experts New Technologies“ zum 1. Oktober 2020. Diese neue Funktion verfolgt die strategische Ausrichtung und Abstimmung sämtlicher neuen Technologien. Damit stellen wir sicher, dass die technischen Neuerungen als wohl wichtigster Bestandteil des Wandels gebündelt und übergreifend gesteuert werden. |
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