Strategie

Strategische Planung 2031

Neue Serie

Resistent, gesund, logistisch, nachhaltig

In jeder Ausgabe der KWSintern stellen wir Beispiele vor, wie unsere Business Units die Strategische Planung 2031 in die Tat umsetzen.

Zuckerrüben

Zusammen gegen Schaderreger

Seit in der EU das Beizen von Saatgut mit Neonicotinoiden verboten ist, muss die Zuckerrübe ungeschützt gegen einige tierische Schädlinge bestehen. Neben Fraßschäden sehen wir Krankheiten, die von Insekten übertragen werden. Neue Züchtungsmethoden kommen in der Resistenzzüchtung noch nicht in Betracht – die Grundlagenforschung steht noch am Anfang. Deshalb müssen wir zunächst andere Lösungen finden. Dafür ist die Zusammenarbeit unserer klassischen Züchtung mit der Phytopathologie, die sich mit Pflanzenkrankheiten und Schädlingen beschäftigt, extrem wichtig: Um unsere Genetik zu testen, brauchen wir die entsprechenden Schadinsekten, um sie auf die Zuckerrüben anzusetzen und die Auswirkungen zu validieren. Mittlerweile haben wir mehr als ein Dutzend Schaderreger und deren Krankheiten für Versuchszwecke verfügbar, weil KWS viel in die Infrastruktur für die Forschung mit Insekten investiert. Wir sind auf einem sehr guten Niveau.

Auch in der Forschung haben wir ein Ziel erreicht und eine Toleranzquelle in Wildrüben gefunden, die wir einkreuzen und mit Blattläusen testen. Wir kämpfen aber mit der Zeit: Landwirte könnten bei zu hohen Ertragsverlusten auf andere Kulturarten umsteigen. Wir sind überzeugt, für moderaten Insektenbefall und gegen Fraßschäden spätestens 2030 ein Produkt im Markt zu haben. Die Herausforderung ist es, den Zeitraum bis dahin zu sichern. |

Svenja Bänsch

Entomologin in der Phytopathologie

Mario Matthias Schumann

Entomologe in der Phytopathologie

Olaf Czarnecki

Zuckerrübenzüchter

Spinat

Nährstoffreich durchs Jahr

Der Gemüsemarkt ist schnelllebig, wird von der Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher bestimmt und bevorzugt Bioprodukte. Mit unserem Spinatangebot orientieren wir uns in den USA unmittelbar an den Wünschen nach einer nährstoffreichen Ernährung: Spinat gehört zu den gesündesten Gemüsesorten und enthält Mineralien, Vita­mine, Proteine, Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren.

Eine große Aufgabe bei unserer Züchtung ist die gleichbleibende Qualität. In den USA wird der Großteil des Blattspinats direkt als Salat gegessen; er macht etwa die Hälfte aller Salate in den Supermärkten aus. Konsumentinnen und Konsumenten möchten an 365 Tagen im Jahr dunkelgrüne, kräftige Spinatblätter, wohlgeformt und knackig. Sie sollen in der Verpackung nicht aneinanderhaften. Der Maßstab für die Züchtung ist auch die Gabel: Nach ihr bemisst sich die Größe der Blätter. Sie sind so geformt, dass man den Spinat unmittelbar verzehren kann. Es ist wichtig, dass Spinat im Supermarktregal attraktiv aussieht, um die Menschen zum Kauf anzuregen. Außerdem muss er lange haltbar sein, damit möglichst wenig im Müll landet.

Pop Vriend Seeds, Teil von KWS Gemüse, hat die Nachfrage früh erkannt. So haben wir das Konzept Spinach 365 entwickelt und dieses Jahr in den USA gestartet – dem weltweit größten Markt für Spinat. Es gibt zwei Anbaugebiete: Das Salinas-Tal in Kalifornien bietet optimale Bedingungen im Frühling, Sommer und Herbst; im Winter wächst Spinat in Yuma, Arizona. Unser Ziel ist klar: Wir wollen Marktführer für Spinat auf dem amerikanischen Markt bleiben. |

Pine Higgins

Product Specialist Spinat, Pop Vriend Seeds

Mais

Optimierte Produktionsplanung

Für die BU Mais Europa werden jährlich bis zu 270 Sorten Mais auf weit über 25.000 Hektar Fläche vermehrt. Daran sind 24 Produzenten in 13 europäischen Ländern sowie in Chile beteiligt. Die Frage „Wer vermehrt was und wie viel?“ stellt sich jedes Jahr aufs Neue. Und: Dabei müssen unterschiedliche Restriktionen bedacht werden. Zum Beispiel gibt es rechtliche Auflagen etwa bei Beizmitteln, deren Einsatz selbst innerhalb der EU nicht einheitlich gehandhabt wird.

Die Produktionsplanung ist also jedes Jahr aufs Neue aufwendig und zeitintensiv. Um die Planungen zu optimieren, nutzen wir in der BU Mais Europa neuerdings die Open-Source-Software Solver. Sie ermöglicht es uns, präziser zu bestimmen, welche Sorte an welchem Standort am besten produziert werden kann. Wir sprechen hier von Predictive Production Allocation (zu Deutsch: prädiktive Produktionszuweisung). Diese Art von linearer Optimierung hilft uns, effizienter zu produzieren, Transportwege zu reduzieren und unsere Ressourcen nachhaltiger einzusetzen.

Früher sind die Produktionsmanagerinnen und -manager zunächst Sorte für Sorte durchgegangen. Jetzt errechnet die kostenlose Software einen Vorschlag, den die Kolleginnen und Kollegen anhand individueller Erfahrungen validieren – Solver hilft uns, aber das letzte Wort haben Menschen. Der Algorithmus findet die beste Kombination im Gesamtüberblick, das globale Optimum. Das führt zu niedrigeren Produktionskosten, einer effizienteren Lieferkette und fördert die Wirtschaftlichkeit des gesamten Unternehmens. |

Thore Eilers

Team Lead Supply Chain Management

Getreide

SuperFeed Roggen

Eine gesunde Darmflora ist die Basis für gesündere und zufriedenere Schweine. Großen Einfluss darauf hat die Fütterung. Der verstärkte Einsatz von Roggen in der Schweinefütterung hat dabei positive Effekte. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt „6-R-Konzept“, das von KWS initiiert und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde.

Das „6-R-Konzept“ hat gezeigt, dass dreißig bis siebzig Prozent Roggenanteil von der Vor- bis zur Endmast möglich sind. Der Darm bleibt im Vergleich zu klassischen weizen- und maisbasierten Fütterungskonzepten gesünder, und die Salmonellengefahr sinkt. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Verbrauchersicherheit. Auch zeigte sich, dass eine roggenbetonte Fütterung positive Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere hat: Sie bleiben ruhiger. Im Folgeprojekt „Rye-Safe“ – erneut vom Bund gefördert – wird in den nächsten Jahren die Roggenfütterung bei Sauen und Ferkeln untersucht.

Schon im Laufe des „6-R-Projekts“ begeisterten sich immer mehr Landwirte für den Roggen: Der Anteil dieses Getreides im Futter verdoppelte sich in Deutschland, und es besteht weiteres Potenzial. Dank unserer Hybridsorten mit PollenPlus-Technologie kann das Mutterkornrisiko minimiert werden. Zudem überzeugt Roggen durch nachhaltigen Anbau mit hoher Trockentoleranz und großem Ertragspotenzial auch unter klimatisch schwierigen Bedingungen. Roggen mit einem geringeren CO₂-Fußabdruck als andere Getreidearten ist unter Nachhaltigkeitsaspekten besonders interessant. |

Richard Grone

Produktmanager Fütterung international KWS Getreide und Tierarzt


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