Weitblick

Portfolio

Ob Kartoffel, Sonnenblume oder Gemüse: Unser breites Portfolio hilft sowohl Landwirten als auch unserem Unternehmen.

Diversifizierung

Mut zu
langem Atem

Langfristiges Wachstum statt kurzfristiger Gewinne – mit Weitblick hat sich KWS über viele Jahrzehnte ein breites Portfolio aufgebaut. Diese Diversität hat strategische Gründe und ist von Vorteil für alle im Unternehmen.

Saatgut statt Knolle? Seit mehr als zehn Jahren forscht KWS an einer Hybridkartoffel. Sie soll einmal in der Lage sein, die Nachfrage nach Pflanzkartoffeln weltweit sinnvoll zu ergänzen. Noch ist zwar nicht sicher, ob die Vision überhaupt jemals Wirklichkeit wird. „Aber wenn es klappt, wird die Hybrid­kartoffel ein Gamechanger“, sagt unser langjähriges Vorstandsmitglied für Forschung und Entwicklung, Léon Broers, der jetzt mit Paul Degreef die neue Business Unit Gemüse leitet.

Die Kartoffel nennt er als ein Beispiel für den Weitblick der KWS, „den Mut zu haben, mit langem Atem ein Projekt anzugehen, auch wenn die Ergebnisse erst in zehn, fünfzehn Jahren sichtbar sein werden“.

Und die Kartoffel ist nur eine Kulturart, die KWS nach und nach ins Portfolio aufgenommen hat. Léon Broers nennt die Maiszüchtung in Brasilien, die ein kräftiges wirtschaftliches Standbein geworden ist. Oder das von Grund auf neu aufgebaute Weizenzüchtungsprogramm in den USA. Oder den Start der Sonnenblumenzüchtung vor etwa zehn Jahren, die voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren zu einer soliden Marktposition führen wird. „Das sind dann fünfzehn Jahre – und solch lange Zeitspannen akzeptieren wir bei KWS.“ Zuletzt nennt Léon ­Broers auch Gemüse als jüngsten Neuzugang in dieser Reihe.

Im Weizen stark, bei der Gerste stark, im Roggen stark, Weltmarktführer bei der Zuckerrübe, umsatzstark im Mais, und auch der Raps entwickelt sich fantastisch – „es ist eine Stärke, dass wir für Landwirte ein so breites Portfolio haben und dieses auch noch erweitern“, erläutert Léon Broers. „Wir können ihnen eine Fruchtfolge mit allen Komponenten für eine nachhaltigere Bewirtschaftung anbieten.“

Und diese Diversifizierung ist zugleich eine Stärke für KWS selbst: „Die Breite, die wir im Portfolio haben, ist unser Puffer. Sie bringt uns Stabilität.“ Wenn eine Kulturart durch Pflanzenkrankheiten an Ertrag und Umsatz einbüßen sollte oder der Wettbewerb mit erheblich höherem Budget für die Forschung aufholt, „dann ist es notwendig, dass man noch andere Standbeine hat“.

Pfeiler für unsere Unabhängigkeit

Die Entscheidungen für neue Forschungskapazitäten fallen gut überlegt auf Basis von Wachstumsaussichten und Trends. „Da sehen wir wieder den Weitblick von Andreas Büchting“, sagt Léon Broers. „Er machte sich nie abhängig von nur einer Meinung, sondern holte sich diverse Informationen, um sich daraus eine Bild zu machen.“ Wenn er dann aber überzeugt war von einem Konzept, ging er mit KWS gut überlegte Schritte – auch mit dem Wissen, dass keine kurzfristigen Gewinne, sondern langfristiges Wachstum zu erwarten sind.

Léon Broers rechnet damit, dass das Gemüsegeschäft bei KWS in zwanzig Jahren eine ähnliche Größenordnung erreichen wird wie heute das Getreide. Die Diversität unseres gesamten Portfolios wird damit, so ist Léon Broers überzeugt, ein Pfeiler für unsere Unabhängigkeit bleiben. |

Unser Ökostandort in Wiebrechtshausen feierte jüngst zwanzigjähriges Bestehen. Die Ökozüchtung bei KWS begann allerdings schon in den 1970er-Jahren.

Ökosaatgut

Einmalige Fülle an Ökozüchtungsdaten

Als unser Vorstand vor zwanzig Jahren den Weg frei machte für einen Ökostandort in Wiebrechtshausen, da lag der Anteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen in der Europäischen Union noch bei geringen drei Prozent. Doch die Entscheidung zeugt von Weitblick, wie sich heute zeigt: 2020 erreichte der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen mehr als neun Prozent. Bis 2030 sollen alle EU-Länder einen Anteil von 25 Prozent erreichen.

Genau genommen begann die Ökozüchtung der KWS aber schon weit vor dem Jahr 2002, nämlich Mitte der 1970er-Jahre, erinnert sich Walter Schmidt, ehemaliger Maiszüchter der KWS. „Sie geht auf die Initiative von Andreas Büchting zurück, der 1976 eine Abhandlung über die Grenzen und Engpässe moderner Agrarverfahren und die Chancen von ökologischen Alternativen geschrieben hat. Das war damals wahrlich unternehmerische Weitsicht.“

Ein Leuchtturm der ökologischen Züchtung war die bei Ökolandwirten sehr gefragte Winterweizensorte BUSSARD, die ab 1996 auf den Markt war. Und als zweiter Leuchtturm sticht die Ökomaiszüchtung ab 2003 am Standort in Wiebrechtshausen hervor. Sie baute auf Erfolgen der Low-Input-Züchtung ab 1989 auf, sagt Walter Schmidt. „Das Zuchtmaterial aus der Low-Input-Züchtung war für die Ökomaiszüchtung deshalb so wertvoll, weil viele Eigenschaften der Low-Input-Sorten auch unter ökologischen Anbaubedingungen interessant waren.“

Die Erkenntnisse führten zu einem starken Wachstum der Ökomaiszucht-Aktivitäten. „In manchen Jahren hatten wir in Wiebrechtshausen bis zu 3.600 Leistungsprüfungsparzellen. Diese Versuchsserien lieferten uns eine weltweit einmalige Fülle von Datenmaterial.“ Daraus entwickelte sich ein breites Portfolio an Maissorten für den ökologischen Landbau. Auch in anderen Kulturarten hat KWS heute mehrere Sorten ökologischen Saatguts im Angebot – vom Getreide über Öl- und Zwischenfrüchte bis zur Zuckerrübe.

Die Unternehmensführung sah die Ökozüchtung von Beginn an als Teil der Diversifizierung. „Bei KWS werden ­konventioneller Landbau, Ökolandbau und auch moderne gentechnische Ansätze parallel verfolgt“, heißt es dazu schon im Geschäftsbericht 2001/2002. „Im Bereich der Forschung und Entwicklung erhalten unterschiedliche Ansätze von Gentechnik bis Ökolandwirtschaft einen Stellenwert, der ihrer zu erwartenden Marktbedeutung entspricht.“ |


© KWS SAAT SE & Co. KGaA 2025