Nachruf
Zum Gedenken an
Dr. theol. Kurt Quensell
Wir trauern um Kurt Quensell, unser langjähriges Mitglied des Vorstands, der am 7. Oktober 2022 in Einbeck in seinem 97. Lebensjahr verstorben ist.
Unter dem Eindruck der Folgen des Zweiten Weltkrieges entschloss sich Kurt Quensell nach kurzer französischer Gefangenschaft zunächst zum Studium der Theologie, welches er mit der Promotion abschloss. Anschließend studierte er Betriebswirtschaft und erlangte damit eine nicht ganz alltägliche Doppelqualifikation.
Der in Braunschweig geborene Sohn eines Zuckerfabrikanten wusste um das wirtschaftliche Potenzial der Zuckerrübe und trat im Jahr 1956 zunächst als Vorstandssekretär in die damalige Kleinwanzlebener Saatzucht AG vorm. Rabbethge & Giesecke ein. Hier erwarb er sich erste Verdienste, sodass er bereits ab 1959 für das Rechnungswesen der Gesellschaft verantwortlich war und ihm die Prokura übertragen wurde.
Neben seiner großen Sach- und Fachkenntnis brachte er die Ausdauer und Ruhe mit, auch schwierigste Herausforderungen anzugehen und Lösungen herbeizuführen.
Zu seinen großen Leistungen zählte der Aufbau eines hocheffizienten Rechnungswesens in den 1960er-Jahren und 1968 der Beginn der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung im kaufmännischen Bereich. Im Jahr 1970 wurde er in den Vorstand der KWS bestellt, in welchem er das Finanzressort sowie später zusätzlich die Region Nord- und Südamerika verantwortete.
In dieser Funktion führte Kurt Quensell auch ein gruppenweites Controlling ein und trug in den 1970er- und 1980er-Jahren maßgeblich dazu bei, eine solide finanzielle Grundlage für die spätere internationale Expansion der KWS zu schaffen. Der Ausbau des amerikanischen Marktes lag ihm dabei besonders am Herzen. Kurt Quensell schätzte Teamarbeit, förderte seine Mitarbeiter und delegierte Verantwortung. So übergab er beispielsweise die Leitung Finanzwirtschaft 1976 an Walter-Wilhelm Funcke, mit dem er über zwanzig Jahre lang vertrauensvoll zusammenarbeitete.
Auch außerhalb der KWS war Kurt Quensell mit zahlreichen Aufgaben betraut. So war er zum Beispiel Mitglied des Beirats der Dresdner Bank AG, der Zulassungskommission der Aktienbörse in Hannover, der Vollversammlung der IHK in Südniedersachsen und des Vorstands der Gesellschaft für Finanzwirtschaft in der Unternehmensführung e. V. sowie Sozialrichter beim Arbeitsgericht in Hildesheim. Im Jahr 1990 trat er in den Ruhestand ein, die Hände in den Schoß legte Kurt Quensell aber keineswegs: Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands engagierte er sich bei der Restrukturierung der ostdeutschen Saatgutwirtschaft und betätigte sich als gefragter Experte in zahlreichen internationalen Projekten.
Er gehörte bereits 1964 zu den Gründungsmitgliedern und war bis 2007 geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe Einbeck e. V. Für dieses ehrenamtliche Engagement verlieh die Stadt Einbeck Kurt Quensell 1996 die erste Ehrennadel in Gold.
„In der Ruhe liegt die Kraft“ – so lautete das Motto des Verstorbenen. Dank seiner bewundernswerten Vitalität nahm Kurt Quensell gemeinsam mit seiner Frau Friederike bis ins hohe Alter aktiven Anteil am öffentlichen Leben. Freunde, Bekannte und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzten an Kurt Quensell sein unprätentiöses, bescheidenes, aber überaus tatkräftiges Wesen. Sein hoher ethischer Anspruch sowie sein ausgleichendes Wesen machten den passionierten Angler zu einem allseits angesehenen Ratgeber. Ebendiese Charaktereigenschaften waren für KWS besonders segensreich, und so nehmen wir voller Dankbarkeit und Anerkennung für sein Wirken Abschied von Kurt Quensell. Seiner Familie gilt unsere tiefe Anteilnahme. |
Nachruf
Zum Gedenken an
Prof. Dr. agr.
Wilhelm Kappel
Am 19. September 2022 ist mit Wilhelm Kappel in Röbel/Müritz einer der bedeutendsten Maiszüchter Deutschlands verstorben. Wilhelm Kappel kam 1929 als Sohn eines Landwirts in Rumänien zur Welt. Nach praktischer landwirtschaftlicher Ausbildung und Studium war er ab 1957 in der DDR als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzenzüchtung in Bernburg tätig, wo er sich ab 1964 mit der Maiszüchtung beschäftigte. Bei der nach seiner Wirkungsstätte benannten Bernburger Methode handelte es sich um ein Maiszüchtungsprogramm, welches auch in Frankreich und in der Bundesrepublik Deutschland Anerkennung fand.
Nach Promotion und Habilitation erfolgte 1986 die Berufung zum Professor der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften.
Wilhelm Kappel pflegte bereits Mitte der 1980er-Jahre erste vertrauensvolle Kontakte zur KWS, vor allem zu Dieter Alber, dem damaligen Leiter der Maiszüchtung. Darauf aufbauend gelang es, den Bereich Maiszüchtung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR in die 1990 gegründete APZ Anhaltische Pflanzenzucht GmbH Bernburg zu überführen. Als Geschäftsführer dieser KWS Tochtergesellschaft gestaltete er bis zu seiner Pensionierung 1993 die Zukunft der Maiszüchtung in Bernburg.
Für seine Verdienste erhielt Wilhelm Kappel internationale Auszeichnungen. 1996 wurde er unter anderem zum Ehrenmitglied des Deutschen Maiskomitees ernannt.
Als Pionier der Maiszüchtung baute Wilhelm Kappel Brücken, die bis heute tragen; er war jenseits aller politischen Einflüsse stets an dem züchterischen Fortschritt interessiert und fand bei den KWS Züchtern, insbesondere Dieter Alber, seine kongenialen Partner, mit denen er starke Zuchtprogramme aufbauen konnte. Dafür gebührt ihm unser Dank und unsere Anerkennung. |
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