Forschung

Genome Editing

Als neuestes Exponat haben Hannah Bemm und Eva Gietl (von links) die Sonnenblume hinzugenommen. Hier im Video ist es noch ein konventionell gezüchtetes Exemplar, aber wir planen, schon bald genomeditierte Sonnenblumen zu züchten.

Ausstellung

Potenzial innovativer Pflanzenzüchtung

Die Schaufenster-Ausstellung am Hauptsitz in Einbeck ist ein beliebter Zwischenstopp für verschiedene Besuchergruppen. Mit Schautafeln, Videos und lebenden Pflanzen informiert sie über die Vorzüge und wissenschaftlichen Grundlagen des Genome Editings.

Die Ausstellung läuft seit 2019 und wurde unlängst um den jüngsten Neuzugang im Genome-Editing-Portfolio von KWS erweitert: die Sonnenblume.

Hannah Bemm, Scientist Biotic Stress Traits, und Eva Gietl, Manager Regulatory Affairs, gestalten und koordinieren das abteilungsübergreifende Projekt. Nora Wehner von R & D Communications und das Team der Unternehmenskommunikation unterstützen sie dabei.

Warum eine Ausstellung zum Thema Genome Editing?

Eva Gietl: Genome Editing hilft uns dabei, wichtige Züchtungsziele schneller als mit herkömmlichen Methoden zu erreichen. Der Ansatz birgt großes Potenzial für die Entwicklung von krankheitsresistenten und ertragsstarken Nutzpflanzen, die gut mit dem Klimawandel zurechtkommen. Dies ist ein großer Vorteil für die Landwirtschaft und für die Gesellschaft insgesamt – und eine der wichtigsten Botschaften dieser Ausstellung.

Hannah Bemm: "Wir brauchen die Unterstützung künftiger Generationen, um diese neuen Methoden der Pflanzenzüchtung weiter voranzubringen."

Außerdem möchten wir einige falsche Vorstellungen über das Genome Editing korrigieren, das irrtümlicherweise oft mit gentechnischer Veränderung gleichgesetzt wird. Und schließlich zeigen wir, dass Genome Editing keine einzelne Technik ist, sondern eine Palette verschiedener Verfahren und Methoden umfasst.

Hannah Bemm: Die Ausstellung hilft uns außerdem, KWS als Unternehmen zu positionieren, das Genome Editing unterstützt und dafür eintritt. Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen sehen wir darin ein wichtiges Werkzeug der Pflanzenzüchtung für die nachhaltige Entwicklung von Eigenschaften und damit auch einen Beitrag zur „Farm to Fork“-Strategie der EU.

Die Ausstellung ist derzeit auf der BiT-Plaza in Einbeck untergebracht. Hatten Sie eine besondere Zielgruppe im Sinn?

Eva Gietl: Alle sind willkommen! Aber was bestimmte Zielgruppen betrifft, kommt Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern sicher besondere Bedeutung zu. Hier in der EU fallen genom­editierte Pflanzen unter die strengen Gesetze zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO), was ihren Nutzen in der Produktentwicklung beschränkt. Es ist wichtig, über die Vorteile des Genome Editings zu informieren und transparent über dessen wissenschaftliche Grund­lagen aufzuklären.

Es wäre schön, wenn auch mehr Landwirtinnen und Landwirte sich die Ausstellung ansehen würden. Sie spielen eine Schlüsselrolle, was die Akzeptanz der Methode betrifft, und wir würden ihnen gern alles zeigen, was mit Genome ­Editing möglich ist.

Medienvertreter sind natürlich eine weitere wichtige Zielgruppe, da sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unserer Botschaft fungieren können.

Hannah Bemm: Wir sprechen auch die junge Generation an. Akzeptanz setzt Verständnis voraus, und wir brauchen die Unterstützung künftiger Generationen, um diese innovativen neuen Methoden der Pflanzenzüchtung weiter voranzubringen.

Wir werden oft gebeten, das Licht in der Ausstellung auch spät noch anzulassen, und wissen daher, dass es Gruppen gibt, die fast rund um die Uhr über Genome Editing und neue Züchtungsmethoden diskutieren. Es gibt immer wieder auch positives Feedback, eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit.

Eva Gietl: "Es ist wichtig, über die Vorteile des Genome Editings zu informieren und transparent über dessen wissenschaftliche Grund­lagen aufzuklären."

Zur Ausstellung gehören lebende Pflanzen. Ihre Pflege ist sicher aufwendig.

Hannah Bemm: Die Pflanzen stehen beispielhaft für Kulturen, an denen wir derzeit mittels Genome Editing arbeiten, sie sind aber selbst nicht genom­editiert. Tuomas Saleema und Katharina Grote, ein Kollege und eine Kollegin mit grünem Daumen, kümmern sich darum, dass die Pflanzen immer gut aussehen. Weitere koordinative Aufgaben rund um die Ausstellung liegen hauptsächlich in den Händen unserer Kollegin Marina Kreiner aus der Abteilung für Merkmalsentwicklung.

Die Pflanzen stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an die Pflege – Zuckerrüben können über Wochen ansehnlich und grün bleiben, während Canola-Raps wegen seiner kurzen Blütezeit oft ausgetauscht werden muss. Wir müssen auch aufmerksam auf die Gesundheit der Pflanzen achten. Blattläuse zum Beispiel können sich sehr schnell ausbreiten. Im schlimmsten Fall müssen wir die Ausstellung kurzzeitig schließen und alle Pflanzen austauschen.

Was haben Sie mit der Ausstellung noch vor? Soll sie erweitert werden?

Eva Gietl: Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU werden sich hoffentlich relativ bald ändern. Dies würde sich wesentlich auf das gesamte Konzept der Ausstellung und die Möglichkeiten des Genome Editings hier bei KWS auswirken.

Hannah Bemm: Wir haben die Ausstellung gerade um die Sonnenblume ergänzt, weil KWS das Pflanzenportfolio für das Genome Editing erweitert hat. Ähnliche Updates und Erweiterungen werden sich ebenfalls in der Ausstellung widerspiegeln – Genome Editing ist ein Bereich, der sich sehr schnell entwickelt: Die Genome Editing Group von KWS in St. Louis, USA, und die Kolleginnen und Kollegen hier in Einbeck machen schnelle Fortschritte mit spannenden Entwicklungen. Bei unserer neuesten Erweiterung handelt es sich um ein digitales Poster, das es uns ermöglicht, Animationen oder auch tagesaktuelle Neuigkeiten darzustellen. Wir evaluieren derzeit die Option, Teile der Ausstellung in ein virtuelles Format zu überführen. |


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